Mörderischer Blues
Film«, sagte Gloria, die ihn nun besonders nötig hatte. »Und da ist noch
etwas, das ich fast vergessen hätte.«
Sie kam herum zu mir und lehnte
sich dann vor, daß ich tief in ihren Ausschnitt blicken konnte.
»Danny!« Ihre Stimme war wie
eine sanfte Liebkosung. »Sie haben den Mörder gefaßt, und nun muß ich mein Versprechen
einlösen, nicht wahr?«
»Das stimmt«, sagte ich eifrig.
»Und Gloria Van Raven läßt sich nie ihr Wort zurückgeben?«
Sie lehnte sich hintenüber auf
die Couch.
»Danny«, murmelte sie. »Sie
sind so ein...« Sie unterbrach sich, weil ihr bewußt wurde, daß April im
Lehnstuhl saß und zuschaute.
»Ich wußte nicht, daß du noch
hier bist, Darling«, sagte Gloria. »Du mußt müde sein nach all der Aufregung.
Warum gehst du also nicht ins Bett? Wir haben morgen noch eine lange Reise nach
Hollywood vor uns!«
»Stimmt«, meinte April, stand
auf und zog den Regenumhang fester um sich. »Gute Nacht, Gloria.«
»Gute Nacht, Darling«,
erwiderte Gloria süß. »Ich hoffe, du kannst gut schlafen.« Dann wandte sie sich
wieder mir zu, kuschelte sich in meine Arme.
»Sie«, flüsterte sie. »Was
werden Sie nun mit einem kleinen, hilflosen Mädchen anfangen?«
Ich war gerade dabei, ihr das
zu demonstrieren, als ich plötzlich fühlte, wie mir etwas in die Hand gedrückt
wurde. Der Arm, zu dem meine Hand gehörte, war um Glorias Schulter gelegt, deshalb
konnte ich zuerst nicht sehen, was April mir in die Hand gedrückt hatte.
»Bewahren Sie dies für mich bis
morgen auf«, sagte sie. »Gute Nacht, Mr. Boyd.«
»Ja, das mach’ ich, April«,
murmelte ich. Dann aber wurde meine Neugier übermächtig. Ich ließ Glorias
Schulter los, öffnete meine Hand und sah ein bißchen dünner Seide in meiner
Hand.
»Was, zum...«, begann ich, aber
dann erkannte ich, was es war, und blickte rasch auf, gerade noch rechtzeitig
genug, um ziemlich viel sonnengebräunte Haut und noch etwas anderes zu sehen,
bevor April die Tür hinter sich zumachte.
Gloria riß die Augen weit auf,
als ich mich von ihr losmachte und zur Tür lief.
»Danny!« rief sie. »Wohin gehen
Sie?«
»Es ist etwas, das man nicht
oft zu sehen bekommt«, rief ich über die Schulter zurück. »Ein Grübchen, an der
interessantesten Stelle, die Sie sich denken können.«
»Kommen Sie sofort zurück,
Danny!« schrie Gloria.
»Wenn...«
Doch den Rest hörte ich nicht
mehr, denn da war ich schon zur Kabine hinaus, lief zu der Aprils und riß die
Tür auf.
Sie lag auf dem Bett, die Hände
unter den Kopf gelegt, und ich blieb beim Anblick ihrer makellosen Schönheit
wie angewurzelt stehen.
»Well«, meinte April ruhig.
»Ist das nicht Mr. Denny Bead ?«
»Ja«, erwiderte ich. »Der
Bursche mit dem zusammengeschusterten Profil. Der Strolch, der sich einbildet,
alle Frauen zwischen achtzehn und...«
»Ich bin vierundzwanzig«,
murmelte sie zärtlich. »Und ich finde nichts Falsches an Ihrer Theorie, Mr.
Boyd!«
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