Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mörderischer Blues

Mörderischer Blues

Titel: Mörderischer Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
»Und du hast das gewußt. Die Musik, die wir zusammen
gemacht haben, den Blues, den ich nur für dich geschrieben habe. Und dann
standest du da und hast mich ausgelacht!«
    Die schattenhafte Figur des
Mädchens stand reglos auf der Schwelle, als er rasch auf sie zutrat und
gleichzeitig mit der Rechten unter sein Hemd faßte.
    »Aber du bleibst tot, Ellen.
Bleib, wo du bist und wo du hingehörst!«
    Ich sprang ihn an, bevor seine
Hand mit dem Revolver aus dem Hemd heraus war. Ich schlug ihm einen kurzen,
geraden Haken ins Gesicht, so daß er die Balance verlor und zurücktaumelte,
dann ging ich mit zwei Aufwärtshaken gegen seine Herzgrube hinterher, und erst
jetzt fiel er zu Boden und blieb mit ausgebreiteten Armen auf dem Gesicht
liegen.
    Valdez ging zum Lichtschalter
und knipste das Licht wieder an. April Showers , blaß
wie eine Kalkwand, zog sich die dunkle Perücke vom Kopf und schüttelte ihre
blonden Locken zurecht.
    »Sie waren großartig, Baby«,
versicherte ich ihr. »Ausgezeichnet waren Sie!«
    »Ich bin froh, daß diese letzte
verrückte Idee von Ihnen etwas genützt hat, Danny«, erwiderte sie mit
zitternder Stimme. »Jetzt habe ich endgültig die Nase voll von diesem Zeug.«
    Woolrich packte mich ungeduldig am Arm.
    »Wie sind Sie darauf gekommen,
daß er es gewesen ist?« fragte er mit wachsendem Interesse.
    »Well, ich schätze, das ist auf
meine gründlichen Ermittlungen zurückzuführen«, verkündete ich selbstgefällig.
    »Das soll heißen, daß er erst
dann auf Muscat kam, als sich die Unschuld aller anderen herausgestellt hatte«,
ergänzte April höchst überflüssigerweise. »Erinnern Sie sich noch daran, Danny,
wie Sie sagten, er stehe außerhalb jeden Verdachtes, weil er ein früherer
Liebhaber Ellens gewesen sei und kein Motiv gehabt habe?«
    »Ich glaube, wir alle haben uns
mit der Ansicht zu sehr festgefahren, daß der Mord etwas mit der Versicherung
Ellens zu tun haben müßte«, erklärte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen
hindurch.
    »Und was ist mit Swain, Danny?«
stieß April nach. »Warum hatte es Muscat nötig, auch ihn zu töten?«
    »Wir nahmen an, daß Swain aus
dem wahren Mörder ein Geständnis herausgeprügelt hat und daß dieser deshalb
Swain umbringen mußte, damit er es nicht den Cops erzählt«, knurrte ich. »Aber
Muscat war nicht so leicht einzuschüchtern. Ich habe es gestern erlebt, wie Fleischklops
ihn geschlagen hat und wie Muscat ihm mit dem Mundstück seiner Trompete dafür
fast die Kehle durchstoßen hätte. Ich nehme an, daß Swains erster Schlag genügt
hat, um Muscat zum Revolver greifen zu lassen. In seiner Verfassung mußte
Muscat befürchten, daß er es nicht aushalten kann, und deshalb erschoß er ihn.«
    Hinter mir ertönte ein leises,
schmerzliches Stöhnen, und als ich mich umwandte, sah ich Muscat sich
aufsetzen. Dann entdeckte Mullins April, die jetzt im vollen Licht stand, mit
der Perücke in der Hand, und seine Augen weiteten sich plötzlich.
    Im gleichen Zeitpunkt wurden
schwere Schritte draußen auf dem Gang vor der Kajüte laut, die Tür flog auf,
und Lou Baron kam herein.
    »All right!« schnarrte Baron
mit vor Wut hochrotem Gesicht. »Was, zum Teufel, geht hier vor?«
    »Es ist schon alles vorbei«,
erwiderte Bailey kühl. »Du kannst wieder dorthin gehen, woher du gekommen bist,
Baron!«
    » Yeah ?«
Lou starrte ihn haßerfüllt an. »Habe es nicht so verdammt eilig, mich
loszuwerden, Lump! Ich habe dein Wort dafür, daß es hier gegen mich geht! Was
also ist hier los?«
    Ich hörte das schwache Geräusch
hinter mir und fuhr herum, aber es war zu spät. Muscat war aufgestanden und
hielt den Revolver in der Hand. Ich verdiente zu sterben, schon deswegen, weil
ich es versäumt hatte, ihm die Kanone unter dem Hemd hervorzuholen, als er am
Boden lag.
    »Niemand bewegt sich!« befahl
er mit seiner dünnen Stimme.
    Und es bewegte sich auch
niemand. Selbst Baron stand zur Salzsäule erstarrt und mit vor Erstaunen
geöffnetem Mund an seinem Platz.
    Muscat blickte hin zu April.
    »Du hast mich wirklich fein
reingelegt«, sagte er.
    »Sie hätten es kommen sehen
müssen, Muscat«, sagte ich.
    Als er sich daraufhin mir
zuwandte, hatte ich ein ganz ekliges Gefühl im Magen.
    »Und wer war das Genie, das
sich das ausgedacht hat?« fragte er. »Wer ist auf die Idee gekommen, ihr die
Perücke aufzusetzen und ihr diesen Bikini anzuziehen, damit sie aussieht wie
Ellen?«
    Und in diesem Moment hatte ich
die Idee, die ich so dringend brauchte. Es war, als

Weitere Kostenlose Bücher