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Mörderischer Blues

Mörderischer Blues

Titel: Mörderischer Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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des
Basses unterstützt.
    Als ich eine Weile zugehört
hatte, fühlte ich, daß der Mann und seine Trompete ineinander verschmolzen.
Muscat legte alles, was er hatte, in sein Solo, mit seiner Trompete erzählte er
seine Story, die einfache Geschichte eines Mannes und eines Mädchens, die sich
liebten.
    Am Anfang herrschte
triumphierende, wilde Leidenschaftlichkeit vor, wild und sanft zugleich davon
zeugend, daß sich der große Traum des Mannes erfüllt hatte. Aber dann änderten
sich Melodie und Rhythmus, die Disharmonie zwischen beiden auf das Solo
übertragend. Noch immer war er verrückt nach ihr, aber sie wollte nichts mehr
von ihm wissen, wandte sich von ihm, verletzte ihn, wenn er sich ihr näherte,
und ließ ihn leer und mit blutendem Herzen zurück.
    Der Mann gab sich selber die
Schuld, er bat sie, ihm doch zu sagen, was er falsch gemacht habe, aber sie
sagte es ihm nicht, und nur ihre Abneigung wuchs, wurde gewalttätig und endete
in einem nicht enden wollenden Kampf, der an seinen Nerven zerrte, sein Hirn in
weißglühenden Phosphor verwandelte. Jede Faser seines Seins schrie nach
Befreiung seiner Seele, verlangte nach Frieden, nach Verständnis, bis die
jagenden Akkorde der Melodie ihrem turbulenten Höhepunkt zustrebten und das
Solo in einer fürchterlichen Kakophonie von Dissonanzen in einem aufwühlenden
Schluß explodierte.
    Das Solo glitt hinüber in einen
sanften, klagenden Blues. Die Frau hatte ihn verlassen, der Mann hatte seinen
Frieden wiedergefunden, aber mit ihm kam die Einsamkeit und die Wehmut der
Erinnerung. Der Mann erinnerte sich an die Zeit, als er vor einer Million
Jahren die ganze Welt im rosigen Schein einer blühenden Leidenschaft gesehen
hatte, erinnerte sich an die Zeit seiner Jugend, an sein heißblütiges Verlangen
und resignierte, die Zukunft grau in grau malend in grenzenloser Einsamkeit...
    Hinter mir ertönte ein leises
Klicken, als Valdez den Plattenspieler ausschaltete.
    »So geht es weiter«, erklärte
er mir. »Es ist hervorragend. Der Mann ist ein Genie!«
    »Ja«, sagte ich und erinnerte
mich nun an den Pfefferminzcocktail, den ich noch immer unberührt in der Hand
hielt. Ich nahm einen großen Schluck, bewunderte die gelungene Mischung von
Pfefferminzaroma und Alkohol und kam zu der Überzeugung, daß Valdez nicht nur
ein liebenswürdiger Narr, sondern zumindest auf diesem Gebiet ein Künstler sei.
    »Das hat er natürlich selber
komponiert«, sagte Valdez. »Er nennt es den >Vielgeliebten Blues<.«
    »Man sagt, ein Jazzmusiker sei
nur dann wirklich gut, wenn er unglücklich ist«, sagte ich. »Und die
Spitzenkönner auf diesem Gebiet haben ja auch ihr Leben lang an irgend etwas
gelitten. Wenn die Qualität dieses Stückes ein Maßstab ist, dann muß Mullins
der unglücklichste Bursche der Welt gewesen sein!«
    »Und wie kommen Sie darauf, daß
er es nicht gewesen ist?« fragte Valdez sanft.
    Es war gegen Mittag des
nächsten Tages, als ich in meine Kabine zurückging, nachdem ich mich auf der Galleone mit Seife und Rasierzeug wieder menschlich gemacht
und meinen eigenen Anzug angezogen hatte. Ich wollte sie gerade verlassen, um
mich draußen ein wenig umzusehen, als es an die Tür klopfte und die Außenwelt
zu mir kam.
    Diese Außenwelt trug einen
Strandanzug aus weißem Nylon, der es schwer hatte, sich gegen das
durchzusetzen, was er mehr oder weniger gut verhüllte. Und wer sollte anders
darin stecken als Gloria Van Raven?
    »Ich komme, um mich bei Ihnen
dafür zu entschuldigen, daß ich das letztemal so
schlecht zu Ihnen gewesen bin, Danny«, sagte sie mit ihrer heiseren Stimme.
    »Vergessen Sie es«, erzählte
ich ihr hoffnungsvoll. »Vielleicht sind Sie das nächste Mal ein bißchen netter
zu mir.«
    »Wissen Sie, daß Sonntag ist?«
fragte sie mit tragischem Unterton in der Stimme. »Wir haben nicht mehr viel
Zeit, Danny, wenn wir bis Dienstag morgen im Studio sein wollen.«
    »Ich weiß«, sagte ich. »Wir
haben noch etwa vierundzwanzig Stunden Zeit im Höchstfälle, um von hier zu
verschwinden.«
    »Glauben Sie, daß der Mörder
bis dahin gefunden wird?« fragte sie erwartungsvoll.
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich schulterzuckend.
»Harding ist jedenfalls feste bei der Arbeit, schätze ich.«
    »Und Sie, Danny?« Sie kam
näher. »Arbeiten Sie auch noch an dem Fall?«
    »Sicher«, sagte ich bieder.
»Kennen Sie diesen verrückt aussehenden Kahn unten im Hafen? Ich meine den, der
wie die Caravelle aussieht, mit der Kolumbus Amerika entdeckt hat,

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