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Moerderjagd

Moerderjagd

Titel: Moerderjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Lewentz
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ein Stück näher. Dann blickte er mir in die Augen, bückte sich ein wenig und schnupperte an meinem Hals. »Hm, Sie riechen heute gut, neues Parfüm?«
    »Hansen!«, keifte ich, und mein Blick streifte den von Manfred Luck.
    »Dachte, dem Journalisten kann es nicht schaden, etwas eifersüchtig zu werden«, meinte Hansen. Er ging einen Schritt zurück und verzog beleidigt sein Gesicht.
    »Danke, aber mein Privatleben kann ich noch gut alleine in den Griff bekommen«, schnaubte ich wütend. Etwas sanfter fügte ich nach: »Ich fahre mit meinem Wagen in Weinands Büro. Anschließend will ich nämlich noch in die Pathologie.« Hansen nickte, ging schweigend neben mir her zum Bankparkplatz, wo auch sein Wagen stand. Er blieb vor meinem Wagen stehen, sah mich traurig an und rümpfte kurz seine Nase. »Dann fahren wir jetzt in Weinands Büro nach Braubach. Wussten Sie, dass die Verbandsgemeindeverwaltung aufgelöst wird?«
    »Ja, das habe ich gelesen.«
    »Klar, Ihr Journalist hat ja darüber berichtet.«
    »Nicht mit diesem Unterton, Hansen!«
    Ich bemühte mich, wieder ruhig zu werden. »Komisch finde ich nur, dass mir der Name von Luvamat bisher nicht bekannt war. Ich habe bisher nichts von der Firma gehört, obwohl ich mich für den Windpark interessiert habe.«
    Hansen verzog sein Gesicht. »Sie kannten Paul Weinand nicht, ebenso diese Firma. Ist doch komisch! Sie hätten mal das Geschreibe von Ihrem Manfred Luck in der Tageszeitung verfolgen müssen. Dann wären sie jetzt informiert.«
    Es gab in diesem Moment keine Antwort, die ich aussprechen hätte können, ohne mit Hansen für immer im Streit zu liegen. Daher zog ich es vor, meinen Schlüssel aus der Jackentasche zu ziehen und in mein Auto zu steigen. Laut ließ ich den Motor aufheulen und fuhr los.

    Im Auto dachte ich noch einmal über Hansens Bemerkung mit meinem Parfüm nach. Auch seine Bemerkung, er habe Manfred eifersüchtig machen wollen, ging mir durch den Kopf. Vielleicht war ich mal wieder zu ruppig zu ihm gewesen. Sicherlich hatte er es ja lieb gemeint, doch auf ihn wird Manfred niemals eifersüchtig werden. Manfred weiß, dass ich auf sportliche Männer stehe. In diese Kategorie fällt Hansen leider nicht. Seufzend wählte ich die Nummer von Doktor Gemmel, dem Pathologen.
    »In spätestens einer Stunde werde ich bei Ihnen sein, vorher will ich noch ins Büro des Opfers fahren.«
    »Ja«, raunte Gemmel mit hoher Stimme, »dann kann ich solange auch noch weiterarbeiten.«
    »Sie sind so charmant wie immer«, beendete ich kichernd das Telefonat. Wenn ich den Mann nicht schon so lange kennen würde, wäre ich regelmäßig eingeschnappt wegen seiner ruppigen Art. Doch wenn man ihm gegenübersteht, in diese Augen sieht, dann verzeiht man ihm alles. Er ist ein Sunnyboy: Ende fünfzig, immer braun gebrannt, tolle Figur, graue Locken, nur leider verheiratet.

    In der Verwaltung hatte sich längst der Mord an ihrem Beigeordneten herumgesprochen. Im Flur standen kleine Grüppchen zusammen und tuschelten, als sie uns sahen.
    Beim Durchsuchen von Weinands Schreibtisch fand ich nur wenige persönliche Dinge. Darunter ein Notizbuch, zwei Fotos von einem Hund und ein Handy. Mehr war nicht zu finden. Das Handy und das Notizbuch nahm ich an mich. Mein Blick fiel kurz in das Notizbuch. Immer wieder tauchte der Name Susi auf. Das Handy war noch eingeschaltet. Ich überprüfte die Eingaben unter der Rubrik Telefonbuch und fand einen Eintrag mit Susi Rott.
    »Versuchen Sie etwas über diese Frau herauszufinden, Hansen!«
    Ich widmete mich in der Zwischenzeit Weinands Sekretärin, Wilma Sauer.

    Wilma Sauer war eine attraktive Frau: adrett gekleidet, dunkles Kostüm, schulterlange blonde Haare, etwas mollig, Anfang vierzig.
    »Es war alles wie immer«, begann Wilma Sauer zitternd. Ihre Augen waren rot, sie hatte geweint.
    »Er kam kurz vor sieben. Wir haben zusammen einen Tee getrunken und die wichtigsten Dinge für heute durchgesprochen. Er musste bereits gegen zwanzig nach sieben weg, der Termin auf der Stadtbank stand ja an.«
    »Die Firma Luvamat stellt die Windkraftanlagen auf, um die es bei dem Treffen ging. Kennen Sie die Geschäftsführer?«
    »Ja, beide waren schon hier im Büro. Dr. Ernst und Herr Taun sind angenehme Menschen. Höflich und immer ein nettes Wort auf der Zunge, vor allem der Herr Taun.«
    »Mit wem hatten Bürgermeister und Weinand noch in dieser Angelegenheit zu tun?«
    »Da waren zu Anfang erst einmal die Genehmigungen zur Aufstellung wichtig.

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