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Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition)

Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition)

Titel: Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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versteinert dort und machte ein verwundertes Gesicht. Es folgte ein Augenblick absoluter Stille auf der Plattform. Sogar der Wind erstarb für Sekunden, dann allerdings gab es ein ohrenbetäubendes Knarren überall auf der Terrasse. Die Bretter unter Harrys Füßen zitterten. Ein neuerlicher Knall verkündete das Abbrechen tragender Querstreben unter dem Boden. Von einem mulmigen Gefühl beschlichen trat Harry einen Schritt zurück. Ari jedoch ließ ungläubig die Hände sinken und begann unverständliches Zeug zu brabbeln.
    „Nicht, nein! ... Meer, lass das sein… Mein Haus… Mein Land… Harry, bitte hilf!“
    Mit großen, vom Wahnsinn getriebenen Augen starrte er Harry an, der zurückstarrte, unfähig sich zu rühren.
    „Habs bei dir versteckt, Harry!“, kreischte Ari komplett irre in den Sturm.
    „War immer gut zu dir… Alles ist gut versteckt! ... Zu Haus‘… Nein!... Geh weg, Dämon! ... Du hast’s versprochen … Lass es steh’n! Dämon! AAAARRHH!“
    Das Stück, auf dem Sklaaten stand, brach so unvermittelt unter diesem zusammen, dass er keine Möglichkeit mehr hatte zu reagieren. Schreiend verschwand der Mann mitsamt Regenmantel, Beil, zerborstenen Planken und Teilen des Geländers in der Dunkelheit. Ein Klatschen kündete vom Aufschlag auf die zehn Meter unter Harry tobenden Fluten.
    Ein Schwarm schwarzer Vögel schoss unter der Konstruktion hervor und flog eilig davon. Auch alle anderen Möwen in der Nähe erhoben sich in die Lüfte. Die Natur wusste, was geschah. Das war kein gutes Zeichen und angesichts des weiterhin beständigen Knarrens unter seinen Füßen wusste Harry genau, wieso die Tiere Reißaus nahmen. Die Vögel spürten das Ende. Sehr bald würde nicht nur dieser kleine Teil der Plattform zusammenbrechen.
    Die Tage von Het Meeuwennest waren endgültig gezählt. Das Meer und der Sturm zogen einen Schlussstrich unter die Geschichte. Eile war geboten.
     

Kapitel 7
     
    Harry hastete zu Sem. Der lag leblos auf dem Boden. Einen halben Meter neben ihm war gerade Ari Sklaaten in den Tod gestürzt. Sems Waffe lag auf den letzten Zentimetern einer in der Mitte zerbrochenen Bohle. Die Terrasse ächzte und vibrierte erneut. Nägel rissen ab. Die Windböen zerrten an der Konstruktion, als wollten sie sie mit sich fortreißen. Harry ignorierte die Waffe und kniete sich hin. Als er doch wieder hinschaute war die Pistole verschwunden. Vermutlich war sie in die Tiefe gestürzt.
    Da er nicht glaubte, dass Sem je wieder aufwachen würde, gab es nur noch eines zu tun. Er musste das Teil für den Außenborder finden, das Sem bei ihrer Ankunft abmontiert hatte.
    Harry beugte sich über ihn und begann mit der Suche. Die Zeit lief ihm davon.
     
    ***
     
    Länger, als er gehofft hatte, benötigte Harry, um in den Tiefen von Sems Taschen den Stift für den Anlasser zu finden. Zuerst bekam er das Sturmfeuerzeug und eine Packung Zigaretten zwischen die Finger. Achtlos warf er beides beiseite. Danach griff er noch tiefer in Sems Hosentasche. Hektisch tastete er umher.
    Schließlich ertasteten seine Finger den gesuchten Stift und zogen ihn hervor.
    Hörbar aufatmend steckte er sich das wichtige Utensil in die eigene Hosentasche. Im selben Moment rührte sich der Ohnmächtige.
    Sem zuckte schreiend zusammen, als er die Augen öffnete.
    Harry war genau über ihm.
    Das war endlich der Moment, den Harry den ganzen Tag herbeigesehnt hatte. Sem war verwundet und unbewaffnet. Er war ganz und gar hilflos. Das war Harrys Chance, sich zu rächen. Zwar hatte auch er keine Waffe mehr, aber dafür besaß er zwei gesunde Hände. Er ballte die rechte zur Faust. Seine ganze Wut auf Sem schien sich in den Fingern zu konzentrieren. Die Faust begann zu zittern Sie war bereit, hart zuzuschlagen.
    Sem hatte aufgehört zu schreien und schaute ihn an. Sein Blick verriet, dass er ahnte, was Harry vorhatte.
    „Bitte nicht“, flüsterte er und Harry zögerte.
    „Tu es“, schrie eine Stimme in ihm. „Zeig dieser Made, wer jetzt die Macht hat.“
    Harry zog die Faust weiter zurück. Sem hatte es verdient und Harrys Wut würde ausreichen, um ihn zu Tode zu prügeln. Er war entschlossen es zu tun, Rache zu üben und Sem Schaden zuzufügen. Dann jedoch ließ er die Hand sinken und stand unter Schmerzen auf.
    Der Boden erzitterte. Sem würde auch so sein Ende finden. Het Meeuwennest würde dafür sorgen.
    Harry drehte sich um und machte ein paar Schritte. Der Sturm hatte in den letzten Minuten zugenommen und schleuderte ihm riesige

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