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Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition)

Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition)

Titel: Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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ging zurück an ihren Platz und wippte eine Weile unentschlossen auf ihrem Rollstuhl vor und zurück.
    Viktor räusperte sich.
    „Oh, Entschuldigung. Sehen Sie, das meine ich.“ Sie lächelte müde, klickte einige Male mit der Maus und tippte auf der Tastatur herum.
    „Also … ähm … Nick … Veesen liegt in Zimmer … Moment … In Zimmer 184. Das ist hier den Gang herunter, dann rechts durch die Zwischentür, den Flur ganz runter auf der rechten Seite. Und der Akte nach können Sie ihn sogar direkt besuchen. Er ist nicht sehr schwer verletzt. Einige Prellungen und zwei angeknackste Rippen, nichts Lebensbedrohliches…“
    Noch bevor Clarice zu Ende berichtet hatte, drehten sich Viktor und seine Jungs um und marschierten den Gang hinunter. Das Foto ließen sie auf dem Tresen liegen. Sie benötigten es nicht mehr. Es hatte seinen Zweck erfüllt. Ari Sklaaten war nach zehn Jahren Versteckspiel gefunden worden. 
    Marla de Jong nahm das Bild noch einmal in die Hand, sagte: „Du hast schon recht, Clarice, Liebe. Sieht irgendwie aus, wie einer dieser Fernsehköche“, damit ließ sie es in Nick Veesens Krankenakte verschwinden.
     
    ***
     
    „Ich dachte schon, du kommst nie mehr hier an. Befürchtete schon das Schlimmste.“
    Inga Heemsteddes Stimme klang erleichtert und im nächsten Augenblick kam ihre Besitzerin hinter einer übermannshohen Kiste zum Vorschein. Harry war jetzt völlig verwirrt.
    „Was?“
    „Keine Zeit für Erklärungen, Harry. Zieh das an. Das sind ein paar Sachen, von meinem Sohn, könnten ein bisschen eng sein, aber in dem luftigen Schlafrock kannst du nicht rumrennen.“
    Sie warf einen mintgrünen Pullover, eine verwaschene braune Jogginghose, graue Turnschuhe, eine weiße Unterhose und Socken auf das Bett.
    „Nun mach schon. Wir haben keine Zeit“, drängte sie aber Harry war völlig überfordert. „Ich erkläre es dir später. Hat Monica noch was gesagt?“
    „Wer?“
    „Die Krankenschwester, die dich hergebracht hat.
    „Äh, ach so“, machte Harry, während er aus dem Bett wankte und nach der Unterhose griff. „Um den anderen musst du dich selbst kümmern oder so etwas, und dass es das letzte Mal war, dass ...“
    „Verflixt! Dann haben wir noch weniger Zeit. Wenn ihn jemand anders erwischt, bevor wir es tun, ist alles vorbei. War schon jemand bei dir?“
    Harry zog sich den Pullover an, er spannte im Bauchbereich und die Ärmel waren ein gutes Stück zu kurz.
    „Allerdings“, sagte er und griff nach der Hose, „drei von Petr Stojics fiesesten Schlägern warten auf meinem Zimmer und …“
    „Verflixt und zum Kuckuck! Beeil dich.“ 
    Harry zwängte seinen rechten Fuß noch in den Turnschuh, da zog die kleine, alte Blumenhändlerin ihn schon aus dem Raum. 
    „Nach wem suchen wir denn eigentlich, Inga?“
    „Nach Ari Sklaaten natürlich, nach wem denn sonst?“
    Harry antwortete nicht, blieb aber abrupt stehen.
    „Mach keinen Blödsinn, wir haben dafür keine Zeit.“
    „Aber … er ist tot. Ich habe gesehen, wie er abgestürzt ist …“
    „Ja, genauso tot wie du, Harry. Also komm.“
    „Das kann nicht sein … Er hat heute Nacht versucht mich umzubringen“, wehrte sich Harry und weigerte sich einen weiteren Schritt zu machen.
    „Das wage ich, zu bezweifeln. Wenn überhaupt, dann vor zwei Nächten und selbst das ist Schwachsinn. Komm jetzt!“, zischte Inga Heemstedde.
    Obwohl er nicht wollte, setzte sich Harry wieder in Bewegung. Etwas bewog seine Füße dazu, Inga zu folgen. Die alte Frau war einige Meter vorausgeeilt und Harry hatte Mühe sie einzuholen.
    „Wenn ich es dir doch sage, er hat versucht mich umzubringen, dieses kranke Schwein. Mit einem Beil. Hat die ganze Zeit wirres Zeug gefaselt, geschrien, getobt.“
    Inga schüttelte den Kopf. „Dann hat sie ihm mehr zugesetzt, als ich geahnt hatte. Das ist nicht gut.“
    „Sie?“
    Inga gab ihm keine Antwort darauf, stattdessen eilte sie ins Treppenhaus. Harry hasste es, im Unklaren zu bleiben und wäre am liebsten zurück in sein Krankenbett gestolpert.
    „Wenn ich den Kerl in die Finger bekomme, schlag ich ihn windelweich. Weißt du wenigstens, in welchem Zimmer wir ihn finden?“, fragte Harry, nachdem sie die Treppen zum nächsten Stockwerk genommen und durch eine geöffnete Glastür in einen weiten hellen Flur gerannt waren. Ihm sagte diese Sache ganz und gar nicht zu. Außerdem war sein Körper noch immer nicht völlig da. Dafür brannten seine Lungen bereits und gaben Pfeiftöne bei jedem Ein-

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