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Mogelpackung: Roman

Mogelpackung: Roman

Titel: Mogelpackung: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Schröter
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größten Polizeieinsatz geraten, den Bornstedt je gesehen hatte. Bombenalarm, vor dem Hause Fried alles abgesperrt. »Ich hab sofort versucht, dich anzurufen. Bei Helena hab ich’s auch probiert …«
    Geschockt zog Fredo sein Mobiltelefon aus der Hemdtasche. Jede Menge entgangener Anrufe: Tim, Briegel und immer wieder eine unbekannte Nummer – wahrscheinlich die Polizei. »Mein Handy war stummgeschaltet und hing außerdem an der Garderobe.« Fredo wählte bereits Tims Nummer. »Und Helena ist nicht an ihr Telefon gegangen …«
    »Hab ich gemerkt. Deshalb bin ich selbst losgefahren.«
    »Teilnehmer nicht erreichbar!« Fredo versuchte es mit Karlas Nummer – sie meldete sich ebenfalls nicht. Er steckte das Handy wieder ein, in höchster Besorgnis. »Was ist da los, Briegel?«
    »Keine Ahnung. Aber die da werden es dir gleich sagen.«
    Auf der Straße vor der Villa wehte Flatterband, ein uniformierter Posten stoppte sie mit erhobener Hand. Gerade als sie ausstiegen, hielt ein Streifenwagen hinter ihnen, den Gesche und Karla verließen – beide triefnass und schlammverschmiert. Gesche warf einen Blick auf Absperrung, Posten und Blaulichter und musterte ihren entgeisterten Enkel streng. »Fredo, jetzt übertreibst du wirklich.«
    Karla flog auf ihren Onkel zu, klammerte sich an ihn und weinte. »Es tut mir so leid, es ist alles meine Schuld …«
    Fredo schloss das zitternde Mädchen in die Arme und sah dem Polizisten, der nun aus dem Streifenwagen stieg, fragend entgegen. »Was ist passiert?«
    »Wir haben sie beide auf der Landstraße aufgelesen. Sie sind …?«
    »Fredo Fried.«
    »Sie suchen wir auch. Kommen Sie bitte mit.«
    Der Polizist ging voran, Fredo, Gesche und Karla folgten, Briegel schloss sich ihnen an. Fredo registrierte entsetzt die splitterübersäte Einfahrt und die leeren, rußgeschwärzten Fensterrahmen im Dachgeschoss. Gesches Wohnung. Der Polizist führte sie ins Friedsche Wohnzimmer, wo sie der Einsatzleiter mit finsteren Blicken empfing. »Und wo ist der Bombenleger?«, herrschte er seinen Untergebenen an. »Der Junge wird euch doch wohl nicht durch die Lappen gehen!«
    »Reden Sie etwa von meinem Neffen?«, fragte Fredo scharf.
    »Allerdings«, fauchte der Einsatzleiter zurück. »Von dem Nachwuchsterroristen, der gerade Ihr Haus beinahe in Schutt und Asche gelegt hat!«
    »Das war nicht Tim«, funkte Karla dazwischen.
    »Oh doch, Fräulein. Das war er. Er hat eine Gasflasche in den Backofen gesteckt, zweihundert Grad eingestellt und wollte sich gerade mit dem Fahrrad abseilen, als wir ihn erwischt haben! Markiert uns gegenüber das Unschuldslamm, und während wir ihn noch befragen, fliegt hier das Dach weg! Eindeutiger geht’s ja wohl nicht.«
    »Ist mein Gasbraten gar?«, erkundigte sich Gesche. Der Einsatzleiter starrte auf die seltsame Alte: durchweichtes Sommerkleid, die weißgrauen Haarsträhnen hingen wirr herunter, aber die silberhellen Augen blitzten vergnügt, als bäte sie zum Kuchen.
    »Das war Gesche! Sie hat es mir unterwegs erzählt«, meldete sich Karla wieder. »Sie hat das mit der Gasflasche getan. Es ist auch ihre Küche da oben. Dann ist sie weggelaufen, ich war leider nicht zu Hause, tut mir leid – meine Uroma ist manchmal ein bisschen, na ja … irre … und …«
    »Junges Fräulein«, krähte Gesche energisch dazwischen. »Willst du den Herren nicht endlich Kaffee anbieten? Wo sind deine Manieren? Und Sie …«, Gesche tippte mit dem Zeigefinger auf die uniformierte Heldenbrust, »… sie benutzen nächstes Mal die Fußmatte! Sehen Sie sich die Sauerei auf dem Teppich an!«
    Fredo nutzte die Fassungslosigkeit des Einsatzleiters für einen Vorstoß. »Wenn ich Sie richtig verstanden habe, sind Sie schon vor der Explosion hier eingetroffen? Wieso eigentlich?«
    »Wir erhielten einen Anruf … anonym … Tim Fried hätte in der Schule mit dem Besitz einer Bombe gedroht …« Der Blick des Einsatzleiters wanderte ratlos zum Fenster hinaus in den Garten, wo sich im strömenden Regen unter dem Licht eines mobilen Scheinwerfers Männer in grauen Schutzanzügen um etwas versammelten, das aussah wie ein tiefes Loch im Rasen. »Aber was ist mit dem Sprengstoffpäckchen? Es war in Ihrem Wintergarten versteckt! Ganz unauffällig, oben auf einer Mauer …«
    »Auf der Mauer?«, hakte Karla nach. »Fett mit Klebeband umwickelt?«
    »Gehört das etwa auch deiner Uroma?«, stöhnte der Einsatzleiter entnervt. Anstelle einer Antwort marschierte Karla durch den

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