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Mohnblumenmond (Gay Urban Romance) (German Edition)

Mohnblumenmond (Gay Urban Romance) (German Edition)

Titel: Mohnblumenmond (Gay Urban Romance) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grayson
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auf seinem Bett, immer noch in seinem Bühnenoutfit, einem engen schwarzen Hemd und schwarzer Lederhose. „Ich wollte nur noch kurz nach dir sehen und wissen, wie es dir geht“, murmelte Chris fast entschuldigend, als er näher trat. Julian sah ihn an. Seine Augen wirkten glasig. Er schien frische Luft nötig zu haben, doch in diesem Wolkenkratzer von Hotel ließen sich die Fenster nicht öffnen. Dazu hatte man in jedem Zimmer Klimaanlagen installiert.
    „Hast du Lust auf einen kleinen Spaziergang?“, grinste der blonde Kollege ihn jetzt herausfordernd an.
    „Durch die City? Nein, danke. Ist mir zu hektisch, die Stadt. Ich bin froh, wenn wir wieder in Deutschland sind.“
    „Quatsch, komm mal mit!“, forderte Chris ihn auf. „Ich habe eine Überraschung für dich.“
    Jetzt war Julian doch gespannt und erhob sich vom Bett.
    „Geht´s?“, fragte Chris.
    Er nickte. Zwar fühlte er sich noch etwas wackelig auf den Beinen, doch er wollte Chris nicht enttäuschen. Dieser steckte seinen Kopf aus der Tür, um zu sehen, ob der Flur leer war. Dann winkte er seinen Kollegen heran. Julian folgte dem Blonden bis zum Treppenhaus. Doch statt nach unten, stieg Chris die Stufen hinauf bis zu einer kleinen Eisentür, die er mit einem Ruck öffnete. Julian hielt den Atem an. Sie standen mitten in der Nacht auf dem Dach des Hotels, umrahmt von Hochhäusern und grellbunten Reklametafeln. Über ihnen ein sternenklarer Himmel, der bei den glitzernden Neonlichtern fast verblasste und ein schimmernder, rostfarbener Mond. Die Nacht strahlte Wärme und lauter seltsame Gerüche aus. Aus der Ferne drangen Verkehrsrauschen, Autohupen, Musik und Stimmen zu ihnen empor. Das hier toppte Paris bei weitem.
    „Wow!“, entfuhr es Julian unwillkürlich. Er breitete befreit die Arme aus und atmete tief durch.
    „Coole Aussicht, was?“
    „Oh ja“, nickte Julian.
    Als er weiter auf das Dach hinaustrat, bemerkte er erstaunt, dass Chris an einer Stelle eine Picknickdecke ausgelegt hatte. Und wie es sich für ein Picknick gehörte, war diese bereits mit Brot, Käse, Wein und einigen Snacks gedeckt. Zwei Sitzkissen sorgten für mehr Gemütlichkeit. „Auf die Kerzen hab´ ich verzichtet, Licht gibt es wohl hier genug“, lächelte Chris und setzte sich hin. Mit einer Handbewegung deutete er auf das appetitliche Arrangement vor sich . „Ich hoffe, das weckt deinen Hunger.“  Seltsam, diese Bemerkung klang irgendwie zweideutig, oder?
    Julian tat es ihm nach. Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte er sich richtig wohl und wieder war es Chris, der dies bewirkte und ihn einfach so in eine andere Welt entführte. „Hast du das alles für mich arrangiert?“, wollte er wissen.
    Der blonde Sänger nickte und griff nach der Flasche, um ihnen beiden ein Glas Rotwein einzuschenken.
    „Für wen sonst?“ Er reichte Julian das halbvolle Glas.
    „Schau mal“, wies Chris auf den Mond, der sich immer weiter rot verfärbte. „Das nenne ich mal einen echten „Poppy Moon“ , lachte er voller Staunen. Julian fiel in dieses Lachen ein. Chris hatte recht. Der volle, runde Mond in seiner dunklen, rötlichen Farbe erinnerte unwillkürlich an Mohn. Mohnblumen-Mond. Noch nie war ihm dieser Begriff so realistisch erschienen.
    „Wäre ein tolles Motiv für ein Plattencover“, meinte Julian und griff nach einem Stück Brot.
    Chris stimmte ihm zu. Eine Weile widmeten sie sich dem Essen. Gemeinsam leerten sie die Flasche Wein. Dann packte Chris alles wieder in den Picknickkorb und sie lagen satt und müde auf der buntkarierten Decke auf dem Dach eines japanischen Hotels und starrten wieder in den Mond, wie damals in Paris.
    „Irgendwie seltsam“, meinte Chris plötzlich.
    „Was?“
    „Der Gedanke, dass du uns wirklich nach der Tour verlassen willst.“
    „Hmm…“
    Chris wandte ihm sein Gesicht  zu und betrachtete Julians jungenhaftes Profil. „Wir bleiben trotzdem Freunde, oder?“, vergewisserte er sich.
    Freunde? Waren sie das wirklich? Oder doch nur Kollegen, zusammengeschweißt von einem skrupellosen Manager?
    Unsicher schaute der dunkelhaarige Junge seinen Nachbarn an. Seine moosgrünen Augen flackerten. Der Blonde wirkte plötzlich gar nicht mehr so unnahbar. „Möchtest du das? Mein Freund sein, meine ich?“
    Chris richtete sich halb auf und stützte seinen Oberkörper auf einen Arm. Den anderen legte auf Julians Oberkörper. „Ja, genau das möchte ich. Und ich möchte dich nicht verlieren. Lieber verzichte ich auf die Band.“
    Und ehe

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