Mohrenwäsche
gesprengt« , sagte Verkramp. »Diesmal wirst du nicht bloß sagen, du wärst ein Saboteur, diesmal kannst du es beweisen.«
»Und wie?«
Verkramp ging dem Mann voran zur Fahrerkabine seines Abschleppfahrzeugs und händigte ihm ein Päckchen aus. »Nitrogelatine und Zünder«, erläuterte er. »Samstagabend läßt du den Transformator an der Straße nach Durban hochgehen. Leg’s da um elf hin und sieh zu, daß du wieder in der Stadt bist, ehe es explodiert. Es hat einen Fünfzehn-Minuten-Zünder.«
745.396 sah ihn erstaunt an. »Du meine Güte«, sagte er, »meinst du das wirklich?«
»Natürlich«, schnappte Verkramp. »Ich habe mir die Sache reiflich überlegt. Das hier ist offenbar der einzige Weg, um in die Sabotageorganisation einzudringen. Niemand wird bezweifeln, daß ein Mensch der Kommunistischen Partei mit Haut und Haar anhängt, der einen Transformator in die Luft gesprengt hat.«
»Das wird man sicher nicht«, räumte 745.396 nervös ein. »Was geschieht, wenn ich geschnappt werde?«
»Das wirst du nicht«, sagte Verkramp.
»Das hast du mir auch gesagt, als ich in der Herrentoilette am Market Square Botschaften weitergeben sollte«, sagte 745.396. »Da wurde ich wegen unsittlicher Anträge verhaftet.«
»Das war was anderes. Damals haben dich die Uniformierten gekascht.«
»Die Uniformierten könnten mich auch diesmal kaschen«, sagte 745.396. »Man weiß doch nie.«
»Ich bin von jetzt an mit der Leitung der Uniformierten beauftragt. Von Freitag an bin ich Kommandant«, erklärte Verkramp. »Und mal ganz davon abgesehen, wer hat denn deine Geldstrafe bezahlt?«
»Du«, gab 745.396 zu, »aber in aller Munde war ich. Versuch du mal in einem Büro zu arbeiten, wo jedermann glaubt, man hätte die Angewohnheit, in öffentlichen Klos alte Männer anzumachen. Ich brauchte Monate, um darüber wegzukommen, und mußte fünfmal umziehen.«
»Für ein weißes Südafrika haben wir alle unsere Opfer zu bringen«, sagte Verkramp, »was mich auf etwas bringt. Ich möchte, daß du alle paar Tage die Bude wechselst. Genau das machen nämlich echte Saboteure, und diesmal mußt du wirklich überzeugend sein.«
»Okay, ich jage also den Transformator in die Luft. Was dann?«
»Mach, was ich sage. Misch dich unter die Studenten und Linken und laß durchsickern, daß du Saboteur bist. Du wirst dann bald feststellen, daß die Saubande dich in ihre Pläne einweiht.«
745.396 war immer noch nicht überzeugt. »Wie beweise ich denn, daß ich den Transformator in die Luft gesprengt habe?« fragte er. Verkramp dachte über das Problem nach.
»Du schneidest da einen wichtigen Punkt an«, räumte er ein. »Ich nehme an, wenn du ihnen ein bißchen Nitrogelatine zeigen könntest, würde es den Zweck erreichen.«
»Sehr schön«, sagte 745.396 sarkastisch, »und wo kriege ich den Pudding her? Den habe ich doch nicht gleich so greifbar.«
»Das Polizeiarsenal«, sagte Verkramp. »Ich lasse einen Schlüssel machen, und du nimmst dir was raus, wenn du’s brauchst.«
»Und was mache ich, wenn ich die wahren Saboteure gefunden habe?« fragte 745.396.
»Überrede sie, irgendwas in die Luft zu jagen, und sag mir Bescheid, bevor sie das tun, damit ich die Scheißkerle verhaften kann«, sagte Verkramp, und nachdem sie abgemacht hatten, daß er den Schlüssel zum Polizeiarsenal an einem verabredeten Ort hinterlegen werde, händigte ihm Verkramp aus dem Spesenetat der Sicherheitsabteilung 500 Rand aus und überließ es 745.396, den Verteiler wieder zusammenzusetzen, den er auseinandergenommen hatte.
»Denk dran, daß du sie dazu kriegst, irgendwas zu sprengen, bevor wir sie verhaften«, sagte Verkramp zu dem Agenten, ehe er davonfuhr. »Es ist wichtig, daß wir einen Sabotagebeweis haben, damit wir die Saubande hängen können. Diesmal will ich keine Prozesse wegen Verschwörung. Ich will den klaren Terrorismusbeweis.«
Er fuhr zu seinem nächsten Treff davon, und im Laufe der nächsten zwei Tage hatten zwölf Geheimagenten ihre Arbeit aufgegeben und statt dessen rund um Piemburg Ziele erhalten, die sie zerstören sollten. Zwölf Nachschlüssel zur Waffenkammer der Polizei waren angefertigt worden, und Verkramp war felsenfest davon überzeugt, daß er binnen kurzem für die Freiheit und die abendländische Kultur in Piemburg mit einem Knalleffekt in die Bresche springen werde, der seine Karriere bedeutend fördern würde.
In seinem Büro überprüfte Verkramp den Plan nochmal und prägte sich alle Einzelheiten sorgfältig
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