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Moloch

Titel: Moloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: China Miéville , Michael Moorcock , Paul di Filippo , Geoff Ryman
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Konstruktion schlief, da seinem bemerkenswerten schriftstellerischen Talent zum Trotz seine Fantasie nicht ausreichte, um sich einen anderen Ort vorzustellen, an dem Chuff die Nacht verbrachte.
    »Diego, mein Freund!«, rief Chuff und verkaufte fleißig Zeitungen und Magazine, während er sich mit ihm unterhielt. »Dein neues Heft ist gekommen! Hab heute schon drei verkauft, allein weil dein Name auf der Titelseite steht. Und die neue Geschichte sieht nach einem Knaller aus!«
    Diego grinste und merkte, dass er stärker errötete, als es die kalte Luft eigentlich zuließ. »Danke, Snarky. Dann werde ich deinen Umsatz mal verdoppeln und mir auch gleich drei Exemplare mitnehmen.«
    Chuff hielt inne, um sich mit einem zum Teil behandschuhten Finger die laufende Nase abzuwischen, dann holte er drei Ausgaben der Mirror Worlds aus dem Fach, in dem noch gut ein bis zwei Dutzend weitere KF-Magazine von einem dicken Gummiband festgehalten wurden, das sich über die ganze Breite erstreckte. »Drei Bullen, sechs Kälber, acht Fünkchen. Oder zwei Weiber, zehn Kinder, zwölf Fünkchen.«
    Diego suchte in seinen Taschen nach Kleingeld, bis er in seinen Fingern drei alte Weiber hielt, deren goldene Patina im Lauf der Zeit und durch die vielen Hände, durch die sie gegangen waren, eine so dunkle Färbung angenommen hatte, dass man von dem Porträt einer Fischerin über einer Wolke fast nichts erkennen konnte. »Dann sind die Bullen heute im Kurs gefallen?«
    »So ist es. Bullen und Weiber sind heute nicht gleich viel wert! Mich freut’s, wenn die Weiber im Kurs steigen. Du erinnerst dich vielleicht, dass während Copperknobs erster Amtszeit die Weiber gegenüber den Bullen im Wert nie unter zwei zu eins gesunken sind. Und Gritsavage war so gefragt wie ein Mann mit gelenkigen Fingern in einer Gruppe Vollamputierter, denen der Hintern juckte.«
    Diego steckte die Magazine in eine geräumige Gürteltasche. »Ich fürchte, das war vor meiner Zeit. Dann bist du also deiner Herkunft nach ein Flussmann. Habe ich gar nicht gewusst.«
    Chuff sah durch die nächste kurze Querstraße, Block Gritsavage-848, hinunter zum breiten Fluss, der mit Booten und Schiffen und mancher verirrter Eisscholle gesprenkelt war. »Keine Züge für Snarky. Verdammte Drecksdinger, ganz egal, wie viele gute und nützliche Sachen sie transportieren. Ein sauberer Fluss ist mir allemal lieber als die schmutzigen Gleise.«
    Diego lächelte angesichts der Enthüllung eines neuen Aspekts von Chuffs verborgenem Charakter. »Wann hast du denn das letzte Mal einen Ausflug auf dem Fluss unternommen, Snarky?«
    Chuff begann, laut nachzudenken: »Na, lass mich mal überlegen… Der Bürgermeister war damals Olympia Barrios, und meine Schwester unten in Saladtown hatte gerade ihr drittes Kind bekommen. Er ist jetzt fünfundvierzig und im Ruhestand, und er kriegt eine ordentliche Pension von den Schlachtern. Quince Holman veranstaltete Wochenendfahrten unten an der Helling Gritsavage-748, und ich ging mit einer Frau namens Fatu Coppard aus. Die hatte einen Bruder mit Namen Rhynton, der mal bis nach Saperaeude gegangen war, nur um das Geld für die Fahrkarte zu sparen…«
    Diego wurde allmählich ungeduldig und fiel ihm ins Wort: »Dann ist das also schon eine ganze Weile her. Meinst du nicht, es wird Zeit, dass du mal einen Tag freinimmst und dich ein wenig vergnügst?«
    Der sonst nie um eine Antwort verlegene Chuff sah ihn einige Augenblicke lang verblüfft an. »Und wer soll sich um den Laden kümmern, wenn ich blaumache? Wer soll dann deine wertvollen Werke verkaufen? Mich vergnügen! Ha! Keine Zeit, Patchen. Keine Zeit!«
    Diego grinste ihn an, winkte und machte sich wieder auf den Weg.
    Bei Block Gritsavage-845 lockte Kerner’s Lunchroom. Diego ging hinein und wurde sofort von einer Wolke aus Bratfett, frisch aufgebrühtem Kaffee und Körpergeruch des Kochs umgeben. Auf einem Hocker an der marmornen Theke nahm er Platz und bestellte ein Eiersandwich auf Weizentoast, dazu eine Portion Scrapple {1} , einen Orangensaft und einen doppelten Jamoke. Während er auf sein Essen wartete, nahm er ein Exemplar der Mirror Worlds aus der Tasche und blätterte zu der Seite, auf der seine Geschichte begann.
    Hm, die Illustration war diesmal gar nicht so schlecht. Die Geschichte trug den Titel ›Große Welt, kleine Welt‹, und der Künstler hatte Diegos Beschreibungen präzise umgesetzt. Seine zentrale Idee in dieser Geschichte war, dass ein Universum existieren könnte, in der sich

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