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Mond-Elfe

Titel: Mond-Elfe Kostenlos Bücher Online Lesen
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gesehen, ich wußte nicht einmal, daß es das gibt. Und du warst immer noch so wunderschön, und ich wußte, daß das nicht nur am Kleid lag.«
    »Rosafarbene Höschen sind etwas Besonderes«, gab sie zu. Eins wußte sie sicher: Jetzt, da sie deren Magie entdeckt hatte, würde sie sie nicht mehr ausziehen. Sie wollte, daß er nicht aufhörte, sie schön zu finden, auch wenn es nur am Zauber des Höschens und des Büstenhalters lag. Nada mochte solche Magie nicht nötig haben, um schön zu sein – Electra jedenfalls brauchte sie.
    »Dann hast du mich geküßt und…«
    »Oh! Dolph, wie lieb von dir, mir zu sagen, daß dir das gefallen hat!« rief sie, in Begeisterung ausbrechend.
    »Und sich dann vorzustellen, daß ich dich die ganze Zeit über hätte küssen können, statt zu versuchen, Nada zu küssen, wo diese das doch gar nicht wollte«, überlegte er weiter. »Du hättest mich jederzeit geküßt, aber ich…«
    »Das kannst du ja jetzt nachholen«, schlug sie vor.
    »Da hast du recht!« Er küßte sie wieder, und sie küßte ihn, und dann küßte er sie… Electras liebster Traum erfüllte sich. »Oh! Lectra, und ich habe es einfach nicht gewußt!«
    Aber nach einer Weile bekamen sie sogar davon genug, und lagen einfach nur noch Seite an Seite da und starrten zur Decke empor. Electra war sich bewußt, daß ein spezieller Zauber mit der ganzen Hochzeitszeremonie verbunden sein mußte, der bewirkte, daß er sie jetzt liebte, und es war ihr verhaßt, die Verzauberung zerstören zu müssen. Aber es galt, eine Pflicht zu erfüllen. »Du weißt, daß wir diese Ehe vollziehen müssen«, flüsterte sie schließlich.
    »Mir wäre es lieber, dich einfach nur zu betrachten, zu streicheln und zu küssen«, entgegnete er.
    »Das kannst du ja auch. Nur müssen wir trotzdem den Storch herbeirufen.«
    »Aber wie macht man das bloß?« fragte er kläglich. »Ich habe das immer noch nicht herausgefunden.«
    »Ich auch nicht.« Denn die beiden waren Opfer der Erwachsenenverschwörung, da sie noch immer minderjährig waren. Sie hatten geheiratet, weil sie dazu gezwungen waren, aber hinter das Geheimnis mußten sie selbst kommen. Hätten sie – welch eine Ironie des Schicksals! – doch nur einen Tag länger warten können, dann wäre Electra alt genug gewesen, es zu erfahren.
    »Ich glaube, es hat irgend etwas mit Rührseligkeit zu tun«, mutmaßte er, »aber was ?«
    »Küssen kann es nicht sein«, überlegte sie, »denn sonst wäre es jetzt schon geschehen.«
    »Und umarmen auch nicht«, fügte er hinzu.
    »Und eine Kissenschlacht auch nicht.«
    »Und Höschen betrachten auch nicht.«
    Sie gingen alles durch, was sie sich vorstellen konnten, aber nichts von alledem schien es zu sein. Das Geheimnis blieb unauflösbar.
    Sie mußten einsehen, daß sie nicht in der Lage waren, es herauszufinden. Niedergeschlagen umarmten und küßten sie sich noch einige Male und wurden dann ernst. »Vielleicht kann ich mich hinausschleichen und Nada fragen gehen«, schlug Electra vor. »Sie ist zusammen mit Naldo und König Nabob in einer Höhle an der Südspitze der Insel, weil das für sie in Schlangengestalt einfacher ist. Wenn ich sie bitte, wird sie es mir sicher erklären.«
    »Versprich ihr einfach, daß du nie verraten wirst, daß sie es dir erzählt hat«, riet Dolph, etwas verschüchtert bei der Aussicht, die Erwachsenenverschwörung hintergehen zu müssen. »Sie müssen denken, wir hätten es selbst herausgefunden.«
    »Richtig«, stimmte Electra zu. Sie stand auf und stellte fest, daß sie nichts anzuziehen hatte. Sie weigerte sich, zu diesem Anlaß ihr wunderschönes Hochzeitskleid zu benutzen, und ihre Alltagskleider lagen in dem anderen Zimmer, in dem sie sich umgezogen hatte. Aber vielleicht war die Tür ja nicht verschlossen.
    Sie wickelte sich in ein Laken, und Dolph hüllte sich in ein anderes. Mit schlechten Gewissen schlichen sie sich leise wie zwei Gespenster hinaus.
    Es war niemand in der Nähe, und es war ein Glück, denn die beiden waren so unauffällig wie Sonne und Mond in einer dunklen Nacht – ja, noch unauffälliger, denn der Mond erschien selten in einer dunklen Nacht, und die Sonne war zu dieser Zeit noch nie gesehen worden. Sie schlichen sich zum Ankleideraum der Braut. Zu ihrer Erleichterung war die Tür nicht verschlossen. Sie traten ein, und Electra fand ihr gelbes Hemd und ihre Blue Jeans und schlüpfte hinein. »Am besten gehst du ins Schlafzimmer zurück«, flüsterte sie ihm zu. »Wenn jemand kommt, kannst

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