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Mond-Elfe

Titel: Mond-Elfe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Hütte zu bleiben hatte.
    Sie umkreiste die Lichtung noch ein zweites Mal, flog aber diesmal am Waldrand entlang. Plötzlich erspähte sie einen kleinen Hufabdruck. Sie entdeckte, daß er hinaus in den Wald wies. Diesen Weg hatte er also genommen!
    Aber warum? Che kannte die Regeln und war immer ein braver kleiner Zentaur gewesen. Er wußte, daß draußen im tiefen Wald von Xanth Gefahren lauerten, wie etwa Drachen, Gewirrbäume und Hypnokürbisse. Er hätte nicht mir nichts dir nichts auswandern dürfen.
    Offensichtlich hatte er es dennoch getan. Die Spuren zeigten ihr, daß er zuerst gezögert und gezaudert hatte, als ob er nach etwas Ausschau gehalten hatte. Dann wirkten sie entschlossen und führten geradewegs in den dichtesten Teil des Waldes hinein.
    Chex folgte den Spuren mit zunehmender Sorge. Sie hatte gehofft, daß Che lediglich etwas umhergewandert war und sich nun irgendwo in der Nähe befand, vielleicht in einem Dornengestrüpp gefangen, aus dem er sich nicht mehr allein befreien konnte. Aber nun befürchtete sie etwas Schlimmeres: Er war weiter fortgelaufen – und das war nur möglich, weil ihn jemand weggelockt hatte. Es war unwahrscheinlich, daß dahinter eine gute Absicht steckte.
    Im nächsten Augenblick wurden ihre Befürchtungen bestätigt: Sie fand Spuren eines Hinterhaltes. Irgend etwas hatte hier gelauert, auf Che gewartet und ihn überwältigt. Da lag die abgeschnittene Ranke einer Kletterpflanze, die man offensichtlich verwendet hatte, um das Fohlen zu fesseln; und der Boden war zertrampelt. Aber irgend etwas hatte mit dem Büschel eines nahen Besenbusches den Boden gefegt und sich bemüht, alle Spuren zu verwischen. Sie konnte nicht mehr feststellen, wer oder was ihr Fohlen entführt hatte. Sie wußte nur, daß es schnell und leise durchgeführt worden war.
    Sie suchte alles ab, fand aber keine Spuren, die vom Schauplatz des Hinterhalts wegführten. Andererseits war für Kreaturen, die groß genug waren, einen kleinen Zentauren wegzutragen, zu wenig Raum unter den Bäumen, um fliegen zu können. Die Kletterpflanzen waren mit dem Laubwerk der Bäume verflochten und legten an mehreren Stellen Henkersschlingel aus, die nur den lieben langen Tag lang auf einen unvorsichtigen Drachen oder Greifen warteten. Es war, als hätten sich Entführer und Fohlen an dieser Stelle in Luft aufgelöst.
    Chex erschauderte. Das bedeutete Zauberei! Che mußte zu einem anderen Ort in Xanth gehext worden sein.
    Aber warum? Sie konnte verstehen, daß ein Räuber seine Beute auf der Stelle zermalmte, wenngleich dies in diesem Fall ein schrecklicher Gedanke war. Aber Che in eine Falle locken und ihn wegzaubern? Welchen Nutzen konnte jemand von einem geflügelten Zentaurenfohlen haben, das noch nicht fliegen konnte?
    Wenigstens bedeutete dies, daß er noch lebte. Sie hatte ihre Angst vor dem Schlimmsten unterdrückt, weil es für sie unerträglich wäre. Doch wie lange würde er noch am Leben bleiben? Vielleicht hatte sein Entführer nicht damit gerechnet, daß er nicht fliegen konnte, und wenn er es herausfand –
    Sie mußte Hilfe holen. Che mußte gefunden werden, bevor ihm etwas Schreckliches widerfuhr.
    Sie trabte auf die Lichtung zurück, breitete dort ihre Schwingen aus, schlug sich selbst kräftig mit dem Schweif und hob ab. Sie konnte alles leicht machen, wenn sie es mit ihrem Schweif berührte. Auf diese Weise wurde sie die beißenden Fliegen los; sobald ihr Schweif sie berührte, wurden sie zu leicht, um sitzen bleiben zu können. Sie wurden in die Luft katapultiert, wo sie einige Zeit umhersummen mußten, bevor sie die Dinge wieder in den Griff bekamen. Wenn Chex sich selbst leicht genug zum Fliegen machen wollte, peitschte sie mit dem Schweif ihre Flanken. Dann konnten ihre Schwingen das geringere Gewicht leicht tragen. Wenn die Wirkung nachließ und sie schwerer wurde, schlug sie sich einfach wieder. Aber sie versuchte, dies gegen Ende eines Fluges zu vermeiden, weil es schwierig sein konnte, sich auf dem Boden zu halten, wenn eine Windbö aufkam.
    Sie flog hoch über dem Wald und wandte sich nach Süden. Bald passierte sie die große Spaltenschlucht, wo Prinzessin Ivys Freund Stanley Dampfer seinen Patrouillendienst verrichtete. Sie wußte, daß der Entführer Che nicht in die Schlucht gebracht haben konnte, da Stanley Che kannte und jeden verdampfen würde, der versuchen sollte, ihm zu schaden. Aber wohin hatte man Che denn nur gebracht? Das war ein schreckliches Geheimnis.
    Sie strebte weiter nach

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