Monde
meinen ganzen Glauben auf Folgendes reduzieren kann:
Ich glaube an die Vielfalt und das Geheimnis des Universums; und ich glaube nicht an das Übernatürliche.
Das ist es. Oh, und – ich glaube auch, dass wir beide ein paar Entscheidungen zu treffen haben, Richard. Ich will uns beide nicht mit Klischees beleidigen, oder mit Schilderungen, welche Mühe es mir bereitet, mir sieben Monate nach Verstreichen der von mir selbst gesetzten Frist Bruce vom Leib zu halten, aber es ist tatsächlich so, dass Du und ich uns entscheiden müssen, ob wir eine gemeinsame Zukunft haben.
Bis vor kurzem war ich der Meinung, dass es so wäre. Die wenigen Stunden und Tage, die wir in den vergangenen eineinhalb Jahren miteinander verbracht haben, haben mich davon überzeugt, dass das Universum vielfältiger – und seltsamerweise auch geheimnisvoller – ist, wenn wir es gemeinsam erforschen.
Aber das Leben lockt uns beide im Augenblick, so oder so. Wie auch immer wir uns entscheiden, Du sollst wissen, dass unsere gemeinsame Zeit alles weiter und tiefer für mich gemacht hat, vorwärts und rückwärts in der Zeit.
Ich glaube, ich gehe jetzt spazieren und beobachte die Ruderboote auf dem Charles.
Maggie.
Scott trat zu ihm an den Tisch. »Du bist heute früh aufgestanden, Dad. Wann fahren wir denn rüber zum Start?«
»Gegen halb neun«, sagte Baedecker und faltete Maggies Brief zusammen.
Die Kellnerin kam, und Scott bestellte Kaffee, Orangensaft, Rührei, Vollkorntoast und eine Extraportion Grütze. Als sie verschwunden war, beäugte er Baedeckers Kaffeetasse an und sagte: »Ist das alles, was du zum Frühstück isst?«
»Ich habe heute Morgen keinen großen Hunger«, sagte Baedecker.
»Ich erinnere mich, dass du gestern auch nichts gegessen hast«, sagte Scott. »Und soweit ich weiß, hast du Mittwochabend aufs Abendessen verzichtet. Den Kuchen gestern Abend hast du auch nicht angerührt. Was ist los, Dad? Geht ’ s dir nicht gut?«
»Mir geht es blendend«, sagte Baedecker. »Ehrlich. Ich hatte nur in letzter Zeit keinen nennenswerten Appetit. Ich werde ein großes Mittagessen zu mir nehmen.«
Scott runzelte die Stirn. »Sei bloß vorsichtig, Dad. Wenn ich in Indien längere Fastenperioden eingelegt habe, kam irgendwann der Zeitpunkt, da wollte ich gar nichts mehr essen.«
»Mir geht es blendend«, wiederholte Baedecker. »So gut wie seit Jahren nicht mehr.«
»Du siehst auch besser aus«, sagte Scott nachdrücklich. »Du musst zwanzig Pfund abgenommen haben, seit wir Ende Januar angefangen haben zu laufen. Tucker Wilson hat mich gestern Abend gefragt, was für Vitamine du schluckst. Mann, Dad, du schaust toll aus.«
»Danke«, sagte Baedecker. Er trank einen Schluck Kaffee. »Ich habe Maggies Brief nochmal gelesen, und dabei fiel mir ein, dass ich dir Grüße ausrichten soll.«
Scott nickte und schaute auf das Meer hinaus. Im Osten war der Himmel makellos blau, aber vor der aufgehenden Sonne waberte bereits der Dunst. »Wir haben uns noch nicht über Maggie unterhalten«, sagte Scott.
»Nein, haben wir nicht.«
»Unterhalten wir uns jetzt«, sagte Scott.
»Einverstanden.«
In diesem Augenblick wurde Scotts Frühstück gebracht, und die Kellnerin füllte ihre Kaffeetassen nach. Scott biss von seinem Toast ab. »Zunächst mal«, sagte er, »hast du, glaube ich, falsche Vorstellungen über Maggie und mich. Wir waren ein paar Monate befreundet, bevor ich nach Indien gegangen bin, aber wirklich nahe standen wir uns nie. Ich war überrascht, als sie im Sommer zu einem Besuch auftauchte. Ich will damit sagen, obwohl mir der Gedanke ein paarmal durch den Kopf geschossen ist, haben Maggie und ich es nie versucht.«
»Hör zu, Scott … «, begann Baedecker.
»Nein, du hörst mir jetzt zu«, unterbrach ihn Scott, aber kaum hatte er es gesagt, widmete er sich seinen Rühreiern mit der totalen Konzentration, an die Baedecker sich noch vom frühesten Füttern seines Sohns in dessen Hochstuhl erinnern konnte. »Ich muss das erklären«, sagte Scott schließlich. »Ich weiß, es klingt unheimlich, Dad, aber schon als ich Maggie zum ersten Mal auf dem Campus begegnet bin, hat sie mich an dich erinnert.«
»An mich?« Baedecker war ratlos. »Wie das?«
»Vielleicht ist erinnern nicht das richtige Wort«, sagte Scott. »Aber trotzdem musste ich wegen irgendwas an ihr ständig an dich denken. Vielleicht liegt es daran, wie aufmerksam sie den Leuten zuhört. Oder ihre Angewohnheit, sich Kleinigkeiten zu merken, die die
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