Mondgefluester - Ladies and Legends Trilogie
das war jetzt vorbei. Sarah hatte ihren Abenteurer gefunden und Kate ihren Piraten.
Margie sagte sich, dass Sarah und Kate trotzdem ihre besten Freundinnen blieben. Nichts, nicht einmal die Ehe, konnte daran etwas ändern. Das Band zwischen ihnen war zu stark, als dass es durch die Entfernung zerstört werden konnte. Aber die kleinen, praktischen Einzelheiten ihrer Freundschaft hatten sich ganz entschieden verändert.
Die Ehe hat das so an sich, dachte Margie. Vor einem Jahr war sie selbst sehr nahe daran gewesen zu heiraten. Wie würde ihr Leben jetzt wohl aussehen, wenn sie Rick Cassidys Antrag angenommen hätte?
Die Antwort auf diese Frage war einfach. Es ginge ihr sehr schlecht. Der einzige Weg, mit Rick glücklich zu werden, wäre, ihn zu ändern, und keine Frau würde das jemals schaffen.
Was, um alles in der Welt, hatte jetzt diese schmerzhaften Erinnerungen an Rick zurückgebracht?
Du wirst sentimental, schalt sie sich. Wahrscheinlich lag das daran, dass sie gerade eine Hochzeitsfeier hinter sich hatte. Sie hatte gedacht, sie hätte diesen Cowboy erfolgreich aus ihren Gedanken verbannt.
Margie trat aus dem Fahrstuhl in den stillen Flur. Während sie ihre Wohnungstür aufschloss dachte sie, dass sie sicher noch nicht würde schlafen können, obwohl sie sehr müde war. Vielleicht würde sie sich das letzte Kapitel des Romans, an dem sie gerade arbeitete, noch einmal vornehmen.
Sobald Margie den kleinen Flur betrat, merkte sie, dass etwas nicht stimmte. Sie blieb stehen und sah in das dunkle Wohnzimmer hinein. Erst als sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, bemerkte sie die langen Beine in den grauen Hosen.
Sie endeten in handgearbeiteten Westernstiefeln, die auf ihren Kaffeetisch gelegt worden waren. Es waren sehr teure, graue Lederstiefel mit einem komplizierten Muster aus Wüstenblumen. Ein grauer Stetson lag neben den Stiefeln auf dem Tisch.
Margie sträubten sich die Nackenhaare. Sarahs Worte fielen ihr plötzlich wieder ein. „Versprich mir, dass du vorsichtig sein wirst.“ Margie trat instinktiv einen Schritt zurück.
„Lauf nicht vor mir weg, Margie. Diesmal werde ich dir folgen.“
Margie blieb wie angewurzelt stehen. Die tiefe, raue Stimme war ihr vertraut. Bei ihrem Klang hatte sie einmal freudige Erwartung verspürt. Später war Margie von derselben Stimme mit grausamen Worten fortgetrieben worden.
Einen Moment lang hoffte Margie, sie würde träumen. Sie schloss die Augen, aber als sie sie wieder öffnete, waren die Stiefel und der Hut immer noch da.
„Was, um Himmels willen, willst du?“, flüsterte sie.
Rick Cassidys knappes Lächeln wirkte kalt in dem schwachen Licht, das von der Straße hereinkam. „Du kennst die Antwort, Margie. Es gibt nur einen Grund für mich, hier aufzutauchen: Ich will dich zurückhaben.“
„Wie bist du hereingekommen, Rick?“ Es war die einzige Frage, die Margie einfiel. Sie war so überwältigt, dass sie kaum denken konnte.
„Deine Nachbarin hatte Mitleid mit mir, als sie hörte, dass ich den ganzen weiten Weg gekommen war, nur um dich zu sehen. Es scheint, dass ihr Schlüssel ausgetauscht habt für den Fall, dass sich eine von euch selbst aussperrt. Sie hat mich reingelassen.“
„Ich sollte meinen Reserveschlüssel lieber bei einem der anderen Nachbarn hinterlegen, jemandem mit mehr Verstand.“
„Komm rein und mach die Tür zu, Margie. Wir müssen über vieles reden.“
„Du irrst dich, Rick. Es gibt nichts zu besprechen.“
„Hast du Angst vor mir, Margie?“ Der weiche, südwestliche Akzent in Ricks Stimme verstärkte Margies Gefühl von Gefahr, doch sie sagte nichts. Sie hatte sich schon einmal mit Rick angelegt und verloren.
Ricks Lächeln wirkte noch bedrohlicher, als er die Lampe neben seinem Sessel einschaltete. Das Licht erhellte sein dunkelbraunes Haar und betonte die rauen, aggressiven Züge seines Gesichts. Seine graue Westernjacke hing über einem Stuhl, und sein langärmeliges weißes Hemd stand am Hals offen. Um die schlanke Taille trug er einen Ledergürtel mit silbernen und türkisfarbenen Verzierungen.
„Du brauchst keine Angst vor mir zu haben, Margie. Jetzt nicht.“
Ricks spöttischer Tonfall erfüllte seinen Zweck. Margie schloss die Tür hinter sich. Einen Moment lang ärgerte sie sich über sich selbst, weil sie Rick gehorchte. „Ich nehme an, es hat nicht viel Sinn, dir zu sagen, dass ich dich hier nicht haben will?“, fragte sie, während sie ihre Tasche auf den weißen Lacktisch warf.
„Du
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