Mondgefluester - Ladies and Legends Trilogie
kannst mich später rauswerfen, nachdem wir geredet haben. Warum gießt du dir nicht einen Drink für deine Nerven ein, und wir setzen unser Gespräch auf zivilisierte Art fort?“
Sie sah zu dem Glas hinüber, das er in der Hand hielt, und stellte fest, dass er ihren Scotch gefunden hatte. Die Flasche war noch vom vorigen Jahr übrig. Niemand, den sie kannte, trank Scotch - außer Rick und ihrem Vater. „Du warst nie besonders zivilisiert.“
„Ich habe mich geändert.“
„Das bezweifle ich.“
„Gieß dir den Drink ein, Margie, Liebes“, riet er ihr ein bisschen zu sanft.
Sie dachte daran, sich zu weigern, und wusste, dass es nicht viel nützen würde. Der einzige Weg, Rick aus ihrer Wohnung herauszukriegen, wäre, die Polizei zu rufen. Wenn sie sich jetzt einen Drink mixte, hatten ihre Hände wenigstens etwas zu tun.
Rick lächelte voller Genugtuung, als er sah, dass sie seiner Aufforderung nachkam. Er nahm die Füße vom Tisch, stand auf und ging hinter Margie her in die Küche.
„Ich habe dieses Bild nie gemocht“, erklärte er selbstbewusst, als er an einem gerahmten Gemälde vorbeikam. „Es sieht aus wie Müll mit Farbe.“
„Unser Geschmack, wenn es um Kunst geht, war eins von den Dingen, in denen wir nichts gemeinsam hatten.“
„Oh, wir hatten viel gemeinsam, Margie. Besonders in der Nacht.“ Er blieb in der Tür stehen, während Margie im Schrank nach einem Glas suchte. Sie fühlte, dass sein Blick auf sie gerichtet war, aus goldbraunen Augen, die sie immer an eine große Raubkatze erinnerten.
„Nachts war auch so ziemlich die einzige Zeit, die du für unsere Beziehung übrig hattest“, erinnerte sie ihn bitter. „Und in vielen Nächten habe ich nicht einmal so viel bekommen. Oft bin ich aufgewacht und habe entdeckt, dass du im Wohnzimmer noch mehr Papiere durchgesehen hast, noch mehr Strategien ausgearbeitet hast, um irgendeine ahnungslose Firma zu übernehmen.“
„Nun, vielleicht habe ich damals ein bisschen zu viel gearbeitet.“
„Das ist eine Untertreibung, Rick. Du warst besessen von Cassidy & Co. Eine Frau hatte keine Chance, dagegen anzukommen.“
„Jetzt ist es anders. Du siehst gut aus, Margie. Wirklich gut.“
Ihre Hand zitterte ein bisschen, und sie stieß mit der Brandyflasche gegen den Rand des Glases. „Du siehst noch genauso aus wie früher, Rick.“ Überwältigend, wild, gefährlich. Immer noch ein Cowboy.
Er zuckte mit den Schultern. „Es ist nur etwas über ein Jahr her.“
„Nicht annähernd lange genug.“
„Du irrst dich. Es war verdammt zu lange. Aber darauf kommen wir in einer Minute.“
Margie ging ins Wohnzimmer zurück und setzte sich in einen der weißen Ledersessel. Sie fühlte sich schwach. „Spiel keine Spiele mit mir, Rick. Das hast du vor einem Jahr mehr als genug getan. Sag nur einfach, was du glaubst, sagen zu müssen, und dann verschwinde.“
Rick musterte sie, während er sich ihr gegenüber hinsetzte. „Lass uns nicht darüber reden, wer von uns vor einem Jahr Spiele gespielt hat. Das ist Ansichtssache.“
„Nein, eine Tatsache.“
Er schüttelte den Kopf. „Wir können das ein andermal diskutieren, wenn überhaupt. Ich persönlich glaube, wir sollten am besten das meiste von dem vergessen, was vor einem Jahr geschehen ist.“
„Für dich ist das leicht. Es waren nicht deine Karriere und dein berufliches Ansehen, die zerstört wurden.“
Ricks Miene verfinsterte sich. „Es war deine Entscheidung, deine Karriere aufzugeben und dich ganz dem Schreiben zu widmen.“
Margie zuckte leicht die Schultern. „Wie der Zufall so spielt, war das die beste Entscheidung, die ich treffen konnte. Ich liebe das Schreiben, und ich versichere dir, dass ich das Geschäftsleben kein bisschen vermisse. Ich würde um nichts in der Welt zurückgehen.“ Bis vor einem Jahr hatte sie nur in ihrer Freizeit geschrieben. Seit der Katastrophe damals hatte sie eine Ganztagsarbeit daraus gemacht und es noch keinen Moment bereut.
„Du bist von der Bildfläche verschwunden, hast dir eine neue Wohnung gesucht und dir eine geheime Telefonnummer geben lassen.“ Rick lehnte sich zurück und legte die Füße wieder auf den Tisch. „Es hat eine Weile gedauert, bis ich dich gefunden hatte. Dein Verleger hat sich geweigert, mir deine Adresse zu geben, und dein Vater war auch nicht bereit dazu.“ „Das will ich hoffen. Ich habe ihm gesagt, dass ich dich nie wieder sehen wollte. Ich hatte übrigens den Eindruck, dass dieses Gefühl gegenseitig
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