Mondgefluester - Ladies and Legends Trilogie
er nie ganz kennengelernt hatte.
Sie war in jeder Hinsicht so anders als Gabriella. Seine Frau hatte den Aquarellen an der Wand geähnelt, sanft, pastellfarben und leicht. Kate war kraftvoll, stark und farbenfroh. Ein Mann konnte sich an ihr die Finger verbrennen. Aber was wäre das Leben ohne ein paar verbrannte Finger, dachte Jason, als er auf Kate und seinen Sohn zuging.
„Was macht ihr beide heute Morgen?“, fragte er.
„Hallo, Dad. Ich habe Kate gerade erzählt, dass meine Mutter dieses Bild gemalt hat.“
Kate lächelte Jason zu. „Deine Frau war sehr talentiert.“
Jason nickte. „Ja, das war sie. Sie hat all diese Bilder gemalt.“
„Das hat David mir gerade gesagt.“
„Ja, aber jetzt muss ich gehen. Carl erwartet mich.“ David rannte über die kleine Brücke.
Jason sah seinem Sohn nach und wandte sich dann zu Kate um. „Ich habe dir einmal gesagt, dass Dave sich nicht wirklich an seine Mutter erinnert, aber er ist sehr stolz darauf, dass sie diese Bilder gemalt hat. Sie geben ihm eine Verbindung zu ihr.“
Kate nickte. „Sie muss eine sehr liebenswerte Frau gewesen sein.“
„Das war sie.“ Jason sah auf die Uhr. „Was hältst du davon, wenn wir jetzt essen? Es ist fast Mittag."
„In Ordnung.“
Ein paar Minuten später legte Kate die Speisekarte weg und sah Jason über den Tisch hinweg an. „Ich bin ganz anders als sie, nicht wahr?“
Jason hatte sich gefragt, warum Kate so ungewöhnlich schweigsam war, und verstand es plötzlich. „Wie Tag und Nacht“, sagte er lässig. Er nahm Kate die Speisekarte ab und wandte sich der Kellnerin zu. „Bringen Sie uns den frischen Tunfisch, Nancy. Ich weiß, dass Marty heute früh eine Lieferung bekommen hat.“
„Schläfst du deshalb mit mir, Jason? Weil ich dich nicht an Gabriella erinnere?“
Jason trommelte mit den Fingern auf den Tisch und fragte sich, warum Frauen solch lächerliche Fragen stellten. „Schläfst du mit mir, weil ich dich nicht an deinen Exmann erinnere?“ Kate wurde ein bisschen rot, und das überraschte ihn. „Vergiss es. Ich hätte keine so persönliche Frage stellen sollen.“ Sie lächelte strahlend. „Wie ich höre, kommt nächste Woche ein Kreuzfahrtschiff.“
„Alle paar Wochen kommt solch ein Schiff vorbei. Und die Antwort ist: Nein, ich schlafe nicht mit dir, weil du anders als Gabriella bist. Ich schlafe mit dir, weil du du bist, und weil ich in deiner Nähe ständig erregt bin wie ein Achtzehnjähriger.“
„Letzte Nacht hast du gesagt, es wäre mehr zwischen uns als Sex.“
Jason merkte, dass er sich nicht besonders geschickt ausgedrückt hatte. „Kate, dreh mir nicht die Worte im Mund um. Ich habe gemeint, was ich letzte Nacht gesagt habe, und ich meine, was ich jetzt sage. Ich gehe gern mit dir ins Bett, und ich bin gern mit dir zusammen, selbst wenn du mich anfauchst. Könnten wir jetzt das Thema wechseln?“
Sie stützte die Ellbogen auf den Tisch. „Natürlich, Mr. Hawthorne. Was immer Sie sagen, Mr. Hawthorne. Worüber würden Sie gern reden, Mr. Hawthorne?“
Jason fluchte leise. „Du bist wirklich ein stachliges kleines Ding.“
„Ja“, sagte Kate. „Ich bin ein bisschen stachlig. Aber das scheint dich nicht davon abzuhalten, mit mir ins Bett gehen zu wollen. Ein aufmerksamer Beobachter würde daraus schließen, dass meine Stachligkeit eines der Dinge ist, die dich an mir anziehen, und dass du es nur nicht zugeben willst, weil du vor langer Zeit beschlossen hast, dass du nachgiebige, sanfte Frauen magst.“
„Ich glaube nicht, dass ich deiner Logik folgen kann, aber bemüh dich nicht, es mir zu erklären. Was machst du heute?“
„Amelia Cavendishs Tagebuch weiterlesen. Es ist faszinierend.“
„Nur für eine Frau. All dieser Unsinn über ihr gesellschaftliches Leben in England und später die endlosen Beschwerden darüber, wie Roger sie behandelt hat. Ich bin nie bis zum Schluss gekommen.“
„Dann hast du eine Menge versäumt. Sie hatte gute Gründe für ihre Beschwerden. Er hat sich fürchterlich benommen.“ Jason lachte. „Ich verrate dir ein kleines Geheimnis. Rogers Tagebücher enthalten ein paar Hinweise auf seine, wie er
sie nennt, scharfzüngige kleine Widerspenstige. Sie hat ihm das Leben zur Hölle gemacht auf dem Schiff, nachdem er sie entführt hatte. Sie hat sich über alles beschwert, vom Essen bis zu der Art, wie Hawthorne seinen Lebensunterhalt verdiente.“
„Amelia hat seine Tätigkeit nicht gebilligt“, sagte Kate. „Und das hat sie ihm auch zu
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