Mondgefluester - Ladies and Legends Trilogie
sie genauso energisch sein, wie Amelia es gewesen war.
9. KAPITEL
Was, zum Teufel, meint ihr damit, dass ihr das Geländer heute nicht reparieren könnt? Morgen kommt das Kreuzfahrtschiff. Wir brauchen alle Plätze. Ich will diesen Teil der Terrasse nicht sperren müssen, nur weil ihr das verdammte Geländer nicht rechtzeitig in Ordnung bringt.“ Jason stemmte die Hände in die Hüften.
Die beiden Handwerker zuckten mit den Schultern. „Wir können nicht viel tun ohne das Teakholz, Boss“, sagte der Größere.
„Dieses Holz hätte vor zwei Wochen da sein sollen.“ „Inselzeit, Boss“, sagte der zweite Mann und zuckte mit den Schultern. „Sie wissen, wie das ist. Zwei Tage, zwei Wochen, zwei Monate, es macht keinen großen Unterschied.“ „Wenn ich mich nach der Inselzeit gerichtet hätte, wäre dieses Hotel nie fertig geworden.“ Jason betrachtete die Bruchstelle. Er war daran gewöhnt, sich etwas einfallen zu lassen. Hier auf den Inseln musste man das, wenn man in einem Geschäft überleben wollte.
Die beiden Handwerker standen neben Jason und studierten das zerbrochene Geländer mit ernsthaftem Gesichtsausdruck.
„Okay, Mark“, erklärte Jason schließlich. „Erinnern Sie sich an das Holz, das wir übrig hatten, nachdem die neuen Umkleidekabinen fertig waren?“
„Sicher. Glauben Sie, da ist ein Stück dabei, das passt?“ „Sehen Sie nach. Es ist nicht Teak, aber wer merkt das schon?“
„In Ordnung, Boss.“
Die beiden Männer verließen die Terrasse, gerade als Letty und David um die Ecke kamen.
„Wartest du noch auf das Teakholz, Jason?“ Letty mus-
terte das zerbrochene Geländer.
„Hallo, Letty. Ja, ich warte noch.“ Er sah seinen Sohn an. „Wie war es in der Schule?“
„Wie immer. Hast du Kate gesehen?“ David wirkte besorgt. „Ich hab überall nach ihr gesucht.“
„Nicht seit dem Lunch“, antwortete Jason. Er erinnerte sich, wie seltsam zerstreut Kate ausgesehen hatte. Fast war er sicher, dass sie schon Pläne für ihre Rückkehr nach Seattle machte. Dies war Kates letzte Woche hier, und der Gedanke an ihre Abreise nagte an ihm.
„Vielleicht schwimmt sie“, schlug Letty vor.
„Sie wäre nicht so einfach ohne mich zum Strand gegangen“, sagte David überzeugt. „Sie hat versprochen, auf mich zu warten.“
Das stimmt, dachte Jason. Wenn Kate etwas versprach, hielt sie sich daran. „Sie wird bald kommen. Mach dir keine Sorgen.“
Letty lächelte. „Dein Vater hat recht. Wenn Kate gesagt hat, sie würde heute Nachmittag mit dir diese Tritte üben, dann wird sie da sein. Warum versuchst du es nicht noch mal in ihrem Zimmer?“
Davids Gesicht leuchtete auf. „Das mache ich. Bis später, Dad.“
Jason nickte. „Vergiss nicht, dass wir heute Abend mit Kate zu Hause essen.“
„Kocht sie wieder?“
„Hm. Sie hat gesagt, sie macht Tacos.“
„Toll!“ David drehte sich um und rannte davon.
Letty lächelte. „Erst Pizza, dann Hamburger, dann Makkaroni mit Käse und jetzt Tacos. Kate kennt den Weg zum Herzen eines kleinen Jungen. Da wir von Herzen kleiner Jungen sprechen ... was macht deins?“
„Ich bin kein kleiner Junge, Letty.“
„Oh, Verzeihung. Aber ich mache mir Sorgen. Willst du sie wirklich in drei Tagen abreisen lassen, Jason?“
„Wenn sie nach Hause will, kann ich nicht viel tun.“ „Vermutlich nicht. Aber es ist schade.“
„Ich brauche dein Mitgefühl nicht, Letty.“
„Ich weiß.“ Sie sah aufs Meer hinaus. „Ich bin nicht sicher, dass du es bist, der mir leidtut. Ich denke, Kate wird Amethyst vermissen.“
„Sie hat aufgehört, sich über das Fehlen einer Klimaanlage zu beschweren, wenn es das ist, was du meinst.“
„Nicht ganz. Diese Insel passt zu ihr. Aber ich nehme an, das war zu erwarten von einer Frau, die Bücher über Piraten und tropische Inseln schreibt.“
Jason sah Letty aufmerksam an. „Hast du je eins ihrer Bücher gelesen?“
„Oh ja, alle. Ich bin gerade mit dem Letzten fertig geworden, ,Die Braut des Freibeuters“. Es ist wundervoll. Ich habe es noch in meiner Tasche.“
Jason starrte Lettys riesigen bunten Stoffbeutel an. „Tatsächlich?“
„Hm. Es heißt, dass man eine Menge über einen Autor erfahren kann, wenn man seine Bücher liest. Ein einfühlsamer Mensch könnte vermutlich herauskriegen, wie Kate denkt und was für Träume sie hat.“
Jason fluchte laut und streckte die Hand aus. „Okay, gib her.“
Letty griff in die Tasche. „Bist du sicher, dass du einen historischen
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