Mondgefluester - Ladies and Legends Trilogie
nicht viel zu erzählen. Ich lebe und arbeite in Seattle. Ich habe es geschafft, meinen Lebensunterhalt mit etwas zu verdienen, das ich liebe, also habe ich wohl Glück.“ Man kann nicht alles haben, überlegt sie wieder.
„Das haben Sie auch. Ich beneide Leute wie Sie und Jason. Sie leben beide von dem, was Sie lieben.“
Und wir haben beide hart dafür gearbeitet, dachte Kate. Sie sah sich um und überlegte, wie viel Zeit, Arbeit und Geld Jason wohl in sein Hotel gesteckt haben mochte. Dann erinnerte sie sich an die Rückschläge in ihrer eigenen Karriere, an die vielen Ablehnungen, die sie im Lauf der Jahre hingenommen hatte. Der Gedanke war seltsam, dass Jason und sie tatsächlich etwas gemeinsam hatten. Keiner von ihnen hatte den Erfolg auf einem silbernen Tablett serviert bekommen.
„Ich habe immer noch eine schwache Hoffnung“, fuhr Max fort und trank von seiner Bloody Mary. „Man gibt wohl nie ganz auf. Manchmal haben wir Glück und finden eine Gelegenheit, unser Schicksal zu ändern. Ich halte die Augen offen.“
„Ich wünsche es Ihnen, Max.“ Kate lächelte und ermahnte sich, etwas verständnisvoller zu sein. Sie wusste, wie sie sich fühlen würde, wenn niemals etwas von ihr veröffentlicht worden wäre.
„Ich habe Sie heute Morgen mit Kate zusammen auf der Terrasse gesehen“, sagte Jason, als er sich in der Bar Max gegenübersetzte. „Warum?“
„Sind Sie etwa eifersüchtig? Ich fühle mich geschmeichelt. Wenn ein Mann mein Alter erreicht, ist die Eifersucht eines Jüngeren immer willkommen, selbst wenn sie unbegründet ist.“ „Sie wissen verdammt gut, dass dies keine Frage von Eifersucht ist.“ Jason kniff die Augen zusammen. „Worüber haben Sie gesprochen?“
„Über nichts, was für Sie von Belang ist, mein Junge. Wir haben uns über unsere gemeinsamen Interessen unterhalten, die Schriftstellerei.“
„Verschonen Sie mich damit. In all den Jahren, die ich Sie kenne, haben Sie nicht mehr als einen gelegentlichen Reiseartikel geschrieben.“
Max sah ihn kalt an. „Das bedeutet nicht, dass ich nicht die Absicht hätte, wieder zu schreiben. Ich war mal ein guter Schriftsteller, Jason. Die Lektoren sagten, ich hätte Möglichkeiten. Eine Menge Möglichkeiten.“
„Nun, Sie sind jetzt in einem anderen Geschäft.“ Jason wurde ärgerlich. „Und haben mich mit hineingezogen. Je eher das Ganze vorbei ist, desto besser. Ich mag es nicht.“
„Sie haben Ihre Gefühle in dieser Hinsicht von Anfang an klargestellt.“ Max lächelte herablassend. „Meine Vorgesetzten wissen von Ihrer Haltung. Sie verstehen, dass Sie uns einen großen Gefallen tun, und ich soll Ihnen ausrichten, wie sehr sie das zu schätzen wissen.“
„Zum Teufel damit. Ich will, dass die ganze Sache so bald wie möglich vorbei ist, und dann will ich nichts mehr von Ihnen und Ihren Vorgesetzten hören. Wenn Sie Ihren Schlussbericht schreiben, will ich, dass Sie klarstellen, dass es keinen weiteren Gefallen von mir geben wird. Wir sind quitt.“
Max hob spöttisch sein Glas. „Verstanden.“
„Wann wird es vorbei sein, Max? Ich habe genug davon, hingehalten zu werden. Dies ist meine Insel, und ich mag die Spiele nicht, die Sie und Ihre Freunde spielen. Ich will einen Tag und eine Uhrzeit.“
„Beruhigen Sie sich, mein Freund. Alles ist für das reguläre Kreuzfahrtschiff am Ende des Monats geplant. Unser Fisch wird dann den Köder schlucken.“
Jason stand auf. „Je eher, desto besser.“ Er wollte schon gehen, wandte sich aber noch einmal um. „Keine netten kleinen Unterhaltungen mit Kate mehr, Max. Ich will nicht, dass sie etwas mit dieser Sache zu tun hat, nicht mal indirekt.“
Max war gleichzeitig amüsiert und beleidigt. „Sie halten mich für so unprofessionell, dass mir gegenüber einer hübschen jungen Dame etwas herausrutschen könnte?“
„Ich denke, dass diese hübsche Dame sehr klug ist, und es ist leicht, ihre Neugier zu wecken. Halten Sie sich von ihr fern!“
Jason verließ die Bar und ging zur Halle hinüber. Er sah Kate und David zusammen vor einem der Aquarelle stehen.
David redete sehr ernsthaft über das Bild, und Kate hörte ihm aufmerksam zu. Jason betrachtete die fein geschwungene Linie ihrer Kehle und ihrer Schultern, und etwas in ihm zog sich zusammen, als er sich an die vergangene Nacht erinnerte. Kate brauchte nur im selben Raum mit ihm zu sein, um ihn zu erregen. Die Stärke seiner Gefühle für sie verblüffte ihn. Sie erweckte einen Teil seines Ichs zum Leben, den
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