Mondgefluester - Ladies and Legends Trilogie
verstehen gegeben. Weißt du, du erinnerst mich in mancher Hinsicht an sie. Ich beginne zu begreifen, was Roger durchgemacht hat.“ Jason brach ab, weil der Tunfisch serviert wurde. Als die Kellnerin wieder weg war, merkte Jason, dass Kate ihn aufmerksam beobachtete. „Was ist?“
„Warum hat Roger Hawthorne England eigentlich so plötzlich verlassen?“
„Es gab Ärger wegen eines Duells. Er hatte seinen Gegner getötet und musste verschwinden. Duelle waren verboten. Seine Familie wäre in einen riesigen Skandal verwickelt worden.“
„Warum hat er sich nicht die Zeit genommen, Amelia das zu erklären?“
„Laut seinem Tagebuch hat er ihr einen Brief hinterlassen, aber anscheinend hat sie ihn nie bekommen.“
„Wirklich? Sie wusste nichts von einem Brief.“
„Und sie hat ihm drei Jahre später nicht geglaubt, als er versucht hat, es ihr zu erklären. Also hat er sie stattdessen entführt.“
„Sehr interessant“, sagte Kate. „In Amelias Tagebuch steht nichts von einem Brief.“
„Wie ich schon sagte, hat sie Rogers Geschichte nicht geglaubt.“ Jason nahm die Gelegenheit wahr, etwas klarzustellen. „Sie hat ihm nicht vertraut.“
„Wie konnte sie? Der Mann war ein Pirat.“
„Das kommt auf den Standpunkt an. Er hat keine engli-schen Schiffe angegriffen, nur die von Englands Feinden. War es nett beim Schwimmen heute Morgen?“
„Ja.“
„Du bist mit Taylor Schnorcheln gegangen?“
„Ja.“ Kate probierte ihren Tunfisch und nickte zufrieden. Jason seufzte und legte seine Gabel weg. „Hast du es getan, um mir zu zeigen, dass du Taylor treffen würdest, obwohl ich dir gesagt habe, dass ich das nicht will?“
„Nein. Ich bin mit ihm schwimmen gegangen, weil ich mich schon mit ihm verabredet hatte. Du hast das ja gehört, da du zu der Zeit auf meinem Bett gelegen und gelauscht hast.“
„Du bist nicht wirklich an ihm interessiert, oder?“ Jason war sich dessen sicher, und deshalb war er auch heute Morgen nicht zur Bucht gegangen, um die beiden zu unterbrechen.
„Nein. Er ist ein netter Kerl, der mich zum Schwimmen eingeladen hat, und ich soll mich ja im Urlaub amüsieren, also bin ich gegangen.“
„Heißt das, du amüsierst dich mit mir nicht?“
„Das würde ich nicht sagen. Ich bin gern mit dir zusammen, solange du mir keine Befehle gibst und mir nicht sagst, ich solle mich um meine eigenen Angelegenheiten kümmern. Unglücklicherweise lässt das nicht viel Zeit übrig, in der ich mich amüsieren kann.“
„Jetzt weiß ich, wie Roger Hawthorne sich gefühlt hat, als er merkte, was für eine Nörglerin er entführt hatte.“
„Aber die guten Zeiten, die wir zusammen haben, sind den Rest wert.“ Kates Augen blitzten.
Jason spürte, wie sie ihn verzauberte. Er nahm sich zusammen und griff nach seiner Gabel. Dies war weder die Zeit noch der Ort, um Kate in die Arme zu nehmen. „In Ordnung. Lass uns wieder das Thema wechseln.“
„Was möchtest du jetzt diskutieren? Bist du bereit, mir zu erzählen, was in der Burg vorgeht?“
„Nein, verdammt noch mal“, brauste er auf. Diese Frau wusste wirklich nicht, wann es genug war. „Und ich will kein Wort mehr darüber hören. Ist das klar?“
„Ganz klar.“ Kate aß weiter, ohne noch etwas zu sagen. Nachdem sie fünf Minuten lang geschwiegen hatten, konnte Jason nicht länger widerstehen, Kate etwas zu fragen, das ihn schon seit Tagen beschäftigte. „Ich bin nicht so wie er, oder?“
Sie tat nicht so, als würde sie ihn missverstehen. „Mein Exmann? Nein, überhaupt nicht. Wie du es ausdrückst, Tag und Nacht.“
Er hörte sich die nächste Frage stellen, bevor er darüber nachdenken konnte. „Wenn du je wieder heiraten wolltest, würdest du jemanden wie ihn wollen? Ich meine, wie den Mann, für den du ihn gehalten hast? Den gefühlvollen, literarischen Typ mit der Seele eines Poeten?“
„Nein.“ Kate schien jeden Bissen ihres Tunfisches zu genießen.
„Ich verstehe.“ Jason hatte die Frage eigentlich nicht stellen wollen, aber da er es nun getan hatte, erwartete er eine ausführlichere Antwort als die, die er bekommen hatte. Kate war normalerweise höllisch gesprächig. „Weißt du, äh, was du beim zweiten Mal wollen würdest?“
„Nein, aber ich denke, ich würde es wissen, wenn ich ihn sähe. Denkst du, du wirst je eine Frau finden, die Gabriellas Platz einnehmen kann?“
Das verblüffte ihn. „Ich bin nicht sicher, ob ich das wirklich will. Ich dachte es immer, aber vielleicht ist es gar keine so
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