Mondgefluester - Ladies and Legends Trilogie

gehalten, während ich unter der Dusche war?“ Grant beobachtete sie über den Rand seiner Kaffeetasse hinweg.
    „Es ist nicht meine Schuld, dass er hier aufgetaucht ist.“ „Tatsächlich?“
    „Allerdings. Hör auf, mich zu schikanieren.“
    „Lass uns frühstücken und dann packen, Sarah.“ „Packen?“, wiederholte Sarah. „Grant, ich habe letzte Nacht viel nachgedacht, und ich meine immer noch, wir sollten die ,Blumen‘ nicht zurücklassen. Nicht jetzt, wo Jack Savage hier herumhängt. Ich habe dieses Gefühl ...“
    „Er wird sie nicht finden. Verdammt, Sarah, streite nicht mit mir. Wir haben keine Zeit. Die ‚Blumen“ sind im Moment sicher genug. Wir verschwinden hier.“
    „Nicht ohne die ‚Blumen“, Grant.“
    „Vergiss die ‚Blumen“. Wir holen sie später.“
    Sarah stützte die Handflächen auf den Tisch und sah Grant böse an. „Ich leite diese Expedition. Ich sage, wir bleiben und graben die Ohrringe aus.“
    „Nein.“ Grant trank einen Schluck Kaffee. „Du kannst das nicht allein bestimmen. Wir sind Partner.“
    „Oh ja, richtig. Du willst ja einen Anteil am Gewinn. Das hätte ich fast vergessen.“
    „Ich bin sicher, dass Savage dich daran erinnert hat.“
    „Er hat gesagt, dass du niemals umsonst arbeitest“, er-widerte Sarah. „Aber ich dachte, unsere Beziehung wäre ein bisschen mehr als eine Geschäftspartnerschaft.“
    „Dachtest du, ich würde auf meinen Anteil verzichten, nur weil wir eine Affäre haben? Schläfst du deshalb mit mir? Du denkst, du kannst mich überreden, dir meinen Teil zu überlassen?“
    Er hätte sie ebenso gut ins Gesicht schlagen können. Sarah trat schockiert einen Schritt zurück. Sie war verletzt und wütend.
    „Du hast recht“, flüsterte sie und merkte, dass sie von Kopf bis Fuß zitterte. „Je eher wir hier wegkommen, desto besser.“

8. KAPITEL
    Sarah starrte durch das Autofenster auf die Berge.
    „Du kannst mich in Seattle absetzen.“ Das waren ihre ersten Worte, seit sie die Hütte verlassen
    hatten.
    „Ich nehme dich mit bis zur Küste“, sagte Grant entschieden.
    Sarah warf ihm einen wütenden Blick zu. „Willst du mich kidnappen, bis du weißt, wie du alle Ohrringe für dich behalten kannst?“
    „Ich kidnappe dich nicht. Ich nehme dich bis zu deinem Auto mit. Es steht noch bei meinem Haus, erinnerst du dich?“
    „Ja.“ Sie verschränkte die Arme. „Du hast recht. Ich brauche mein Auto.“ Sie sah auf die Uhr. „Wir werden am frühen Nachmittag bei deinem Haus sein. Ich fahre dann gleich nach Seattle zurück. Das lässt mir viel Zeit.“
    „Zeit wofür?“
    „Für was immer ich tun will.“
    „Willst du allein die ,Blumen' holen?“
    „Das geht dich nichts an. Unsere Partnerschaft ist hiermit aufgelöst. Du und Jack Savage, ihr beide haltet euch von jetzt an besser aus meinem Leben heraus. Wenn ich einen von euch in der Nähe meines Besitzes erwische, lasse ich euch wegen unbefugten Betretens verhaften.“
    „Sarah, du bist jetzt nicht vernünftig. Wie willst du Savage oder sonst wen auf deinem Besitz erwischen, wenn du in Seattle bist?“
    „Ich fahre zurück, sobald ich kann“, schwor Sarah. „Diesmal bringe ich meine eigene Schaufel mit und eine Pistole.“
    „Hast du denn eine Pistole?“
    „Nein, aber Waffen sind heutzutage überall erhältlich.“
    „Du brauchst keine Pistole, um deine verdammten ‚Blumen' zu schützen“, sagte Grant müde. „Ich habe dir schon hundertmal gesagt, dass Savage sie nicht finden wird.“ „Tatsächlich? Und was ist mit dir?“
    „Wenn du sicher sein willst, dass ich sie nicht allein ausgrabe, musst du nur in der Nähe bleiben und mich im Auge behalten.“
    „Ich bin sehr beschäftigt, Trace. Ich habe wichtigere Dinge zu tun, als auf dich aufzupassen. Nein, die schnellste Lösung ist, die Ohrringe auszugraben, bevor du oder dein Kumpel sie kriegen können.“
    „Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist.“
    „Es interessiert mich überhaupt nicht mehr, was du denkst“, sagte Sarah. „Du bist gefeuert.“
    Grant schwieg lange Zeit, während er sich auf die kurvenreiche Straße konzentrierte, die sie aus den Bergen herausführte. „Könnte es sein, dass du ein bisschen übertrieben reagierst?“, fragte er schließlich.
    Sarah biss die Zähne zusammen. „Wie hätte ich denn sonst auf deine Beleidigungen reagieren sollen? Dass ich angeblich mit dir geschlafen habe, damit du mir bei der Schatzsuche hilfst? Oder dass ich Sex benutzt habe, um dich um deinen