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Mondglanz

Mondglanz

Titel: Mondglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Aguirre
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doch für uns macht sie heute eine Ausnahme: Willkommen, Ramona Jax!
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    Ramona Jax: Danke, Lili. Es ist mir eine Freude, hier zu sein.
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    Lili: Stimmt es, dass Sie die Einladung zunächst abgelehnt haben, als wir Sie kontaktierten?
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    Ramona: Das stimmt.
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    Lili: Darf ich Sie fragen, weshalb Sie Ihre Meinung geändert haben?
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    [Ramona setzt ihr strahlendstes Lächeln auf.]
    Ramona: Natürlich. Mir wurde bewusst, dass dieses Interview die Gelegenheit sein könnte, die Leute die Wahrheit über unsere Organisation wissen zu lassen.
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    Lili: Und was wäre das für eine Wahrheit?
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    Ramona: In der öffentlichen Wahrnehmung sind wir ja nur eine Bande blutdürstiger Krimineller. [Ramona beugt sich nach vorn, um ihr Gesicht in Szene zu setzen.] Aber das stimmt nicht. Wir sind ein Geschäftsunternehmen, nicht mehr, nicht weniger. Wir bieten eine große Bandbreite von Produkten und Dienstleistungen an, aber wir zwingen sie niemandem auf.
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    Lili: Sie behaupten also, Sie wären in keine illegalen Geschäfte verwickelt?
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    Ramona: Meine Liebe, die Gesetzeslage variiert heutzutage so stark von Planet zu Planet, dass sich jedes größere Unternehmen bei seinen Geschäften in einer rechtlichen Grauzone bewegt. Auf Terra Nova beispielsweise ist Sklavenhandel ein Tabu, auf Nicu Tertius hingegen ist daran nichts Ungesetzliches. Solange wir nicht mit verbotenen Waren handeln, verletzen wir doch wohl kein Gesetz, nur weil wir Geschäfte mit dem Nicuanischen Reich tätigen, oder?
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    Lili: Ich könnte mir vorstellen, dass viele meiner Zuschauer der Meinung sind, die Moral würde in diesem Fall mehr gebieten, als die interplanetarischen Gesetze verlangen.
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    Ramona: Aber ist Moral nicht ein rein künstliches Wertesystem, eine von Generation zu Generation weitergegebene willkürliche Ansammlung kultureller Normen? Auf dem einen Planeten sind Menschenopfer gängige religiöse Praxis, auf einem anderen können Geschwister untereinander heiraten. Welches Recht haben wir, diese Menschen aufgrund ihres Glaubens zu verurteilen? [Ramona hebt gekonnt eine Augenbraue.] Halten Sie sich für qualifiziert, über diese Frage zu urteilen?
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    Lili: Nun, das vielleicht nicht. [Lili rutscht nervös in ihrem Stuhl hin und her.] Was Sie damit sagen wollen, ist also, dass es so etwas wie absolute Werte nicht gibt?
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    Ramona: Exakt. Das Syndikat handelt zum Vorteil aller, unabhängig von Glaube, Kultur oder Rasse.
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    Lili: [scheint unsicher, verwirrt.] Das ist eine sehr … egalitäre Haltung.
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    Ramona: Selbstverständlich. Und ich bin stolz auf unsere Organisation. Was mich jedoch beunruhigt, ist die gezielte Verbreitung von Falschinformationen über das, was wir tun. Die Öffentlichkeit hat sich viel zu lange an der Nase herumführen lassen von den lächerlichen Anekdoten, die Farwan in die Welt gesetzt hat. Nun scheint es, als wolle das Konglomerat diese faschistoide Politik der Zensur fortsetzen. Denken wir doch nur an das geplante Bündnis mit Ithiss-Tor. Macht sich niemand Gedanken über die langfristigen Folgen einer Einmischung der Ithorianer in der interstellaren Politik? Ihre Geschichte ist kein bisschen weniger gewalttätig als die der Morguts, gegen die wir sie nun um Hilfe bitten wollen. Und was, wenn sich die Ithorianer irgendwann auf die Seite der Morguts schlagen? Wissen wir genug über sie, um vorhersehen zu können, ob sie wirklich loyal sind? Ich glaube nicht, und es stimmt mich nachdenklich, dass die Menschheit nicht um Hilfe aus den eigenen Reihen ersucht.
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    Lili: Wie meinen Sie das?
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    Ramona: Lili, das Syndikat verfügt über eine große Flotte. Man kann sie mieten, und das zu einem angemessenen Preis, in dem auch sicherheitsdienstliche und militärische Operationen eingeschlossen sind. Wenn die Menschheit jemanden braucht, der sie beschützt, dann ist das Syndikat mit Sicherheit die richtige Wahl.
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    Lili: [neigt den Kopf, als erhalte sie gerade Regieanweisungen.] Wenn ich richtig informiert bin, wurde Ihre Tochter nach Ithiss-Tor entsandt, um ein solches Verteidigungsbündnis auf den Weg zu bringen. Wie stehen Sie dazu?
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    Ramona: Ich war natürlich dagegen, aber Sie wissen ja, wie das mit Müttern und Töchtern ist: Sie will meine Ratschläge nicht hören, und alles, was ich dazu sagen kann, ist, dass ich stolz auf sie bin, ganz gleich, wie fehlgeleitet ihre Entschlüsse auch sein mögen. Ich hoffe

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