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Mondglanz

Mondglanz

Titel: Mondglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Aguirre
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schon länger zu Keris Klan gehört, glaube ich nicht, dass er auf Lachion geboren wurde. Sein richtiger Name ist Saul Solaith, und eigentlich ist er mehr Genetiker als praktischer Arzt, was ihn aber nicht davon abhält, die Crew medizinisch zu versorgen.
    Ein paar Klansleute helfen ihm, Jael und Marsch auf die Med-Station zu bringen, und ich trotte hinterher. Mir ist schlecht. Marsch ist komplett weg, aber Jael beginnt bereits wieder, sich zu wehren. Lange werden sie ihn nicht mehr halten können.
    »Marsch kommt nicht damit zurecht, dass wir ständig von Ithorianern umgeben sind«, erkläre ich. »Er nimmt alles als Bedrohung wahr. Wir sind hergekommen, damit Sie ihn untersuchen können, und Jael kam auf die geniale Idee, sich uns in den Weg zu stellen.«
    Benommen blinzelt der Söldner ins grelle Licht der Deckenlampen. »Ich dachte … er könnte dir … gefährlich werden, Jax. Was, wenn er sich auf dich gestürzt hätte statt auf mich?«
    Ich ignoriere ihn und rede weiter mit Saul. »Können Sie irgendetwas für ihn tun?«
    »Ihn unter Medikamente setzen.« Doc blickt Marsch nachdenklich an. »Ich kann alle möglichen verhaltensverändernden Drogen herstellen, aber ich werde ein paar Tests machen müssen, um die richtige Dosis herauszufinden.«
    »Der nächste offizielle Termin ist erst morgen«, erwidere ich. »Reicht das?«
    Eine Stimme in meinem Hinterkopf erinnert mich an die Möglichkeit, Marsch auf dem Schiff zu lassen. Ihm würde es wahrscheinlich gar nichts ausmachen. Aber mir. Ich hätte das Gefühl, ihn alleinzulassen. Allerdings würde ich damit möglichen Unannehmlichkeiten von vornherein aus dem Weg gehen. Und im Moment sind das nicht wenige. Ich darf ihn ja nicht mal anfassen. Trotzdem weiß ich, wie es einmal zwischen uns war, und wenn es wieder so werden soll, werde ich etwas dafür tun müssen. Ich bin noch nie davor zurückgescheut, für das zu kämpfen, was ich will, und jetzt ist es an der Zeit, Marsch zu beweisen, dass auch ich mich nicht aus dem Staub mache, nur weil es Probleme gibt.
    In seinem momentanen Zustand wird er das vielleicht nicht verstehen, vielleicht sogar absurd finden. Wahrscheinlich begreift er es erst, nachdem wir ihn wieder hingekriegt haben. Ich sage ganz bewusst »nachdem« und nicht »falls«. Ich werde ihn nicht aufgeben.
    Einmal dachte er bereits, dass ich ihn aufgegeben hätte, aber das war, als ich am Ende war. Ich wollte ihn nur von mir selbst schützen, ihm nicht wehtun. Marsch ist ein einziger wandelnder Widerspruch: brutale, unbändige Kraft, unter der ein unglaublich verletzlicher Kern schlummert. Er brauchte mich so sehr, dass es mir Angst machte, und jetzt habe ich Angst, er könnte mich nie wieder brauchen.
    Ich bin einfach nie zufrieden mit dem, was ich habe.
    Doc bearbeitet inzwischen das Terminal in dem Versuch, eine Antwort auf meine Frage zu finden. »Okay. Wenn ich sofort anfange, müsste ich rechtzeitig eine Lösung finden«, erklärt er schließlich.
    »Und was ist mit mir?«, fragt Jael, der von Sekunde zu Sekunde nervöser aussieht. »Krieg ich nicht auch irgendeine Medizin? Immerhin habe ich nur meine Pflicht getan.«
    Saul ignoriert ihn, aber ich kann die Klappe nicht halten. »Verschwinde einfach. Wasch dich und zieh dir was Frisches an. Deine Anwesenheit wird hier nicht gebraucht.«
    Seufzend rappelt Jael sich hoch. »Das ist also der Dank dafür, dass ich dich gerettet habe. Er hätte dir verdammt wehtun können.«
    »Du warst es, der ihn provoziert hat.« Aber der Gedanke lässt mich nicht mehr los. Wahrscheinlich braucht es wirklich nicht viel, damit Marsch auch in mir eine Bedrohung sieht.
    Der Söldner seufzt ein letztes Mal und humpelt zur Tür. »Ich warne dich, Jax. Marschs geistige Gesundheit ist alles andere als stabil, und ich sage das nicht, um dir damit auf die Nerven zu gehen.«
    Nachdem Jael endlich draußen ist, beobachte ich, wie Marsch von Saul an allerlei medizinisches Gerät angeschlossen wird. »Soll ich bleiben?«
    Saul schüttelt den Kopf. »Besser nicht.« Er löst den Blick von den Anzeigen und sieht mich an. »Aber ich glaube, Jael hat recht. Marsch hat ein Problem.«
    Maria, wie ich es hasse, diese Worte aus Sauls Mund zu hören. Wenn er so etwas sagt, meint er es ernst.
    »Geben Sie mir über das Com Bescheid, wenn Sie irgendetwas Interessantes oder Unerwartetes finden.«
    »Natürlich, Jax. Machen Sie sich keine Sorgen, ich kümmere mich um ihn, so gut ich kann.«
    Erst als ich draußen bin, fällt mir ein, dass

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