Mondkuss
tragen würdest und auf ein Höschen verzichtest. Kuss, Rafael. P.S. Ich liebe halterlose Strümpfe. Wie hypnotisiert saß Marleen an ihrem Schreibtisch, hielt die Nachricht, die Rafael ihr hinterlassen hatte in den Händen und wusste nicht, ob sie lachen oder lauthals fluchen sollte. Was fiel diesem unverschämten Kerl ein? Erst überfiel er sie hier in ihrem Büro, machte sie willenlos, und nun zitierte er sie auch noch frech zu einem von ihm ausgewählten Treffpunkt. Na, dem werde ich es zeigen! Ich denke ja nicht im Traum daran, dort zu erscheinen. Never! Pfffhh … Besondere Wünsche hat der werte Herr auch noch. Aber nicht mit mir! Sie sorgte für Ordnung auf ihrem Schreibtisch, überzeugte sich davon, dass sie jeden Fetzen ihrer Strümpfe und ihres Slips in ihrer Tasche verstaut hatte und beschloss nach Hause zu fahren. In den kommenden drei Tagen war sie uneins mit sich selbst. Es tanzten zwei Seelen in ihrer Brust, die ständig miteinander debattierten. Die eine Seite lehnte es kategorisch ab, Rafaels „Einladung“ Folge zu leisten, die andere allerdings war abenteuerlustig genug, den Kokon des bisher ruhig dahinplätschernden Lebens zu verlassen und ein wenig über den Tellerrand zu schielen. Sich auf ein Abenteuer einzulassen, wie es sich vielleicht nie wieder bot. Diese Tatsache nervte sie, und so stürzte sie sich nach Feierabend aus Verzweiflung in ausufernde Hausputz- und Aufräumaktionen, begann ihren Eisschrank abzutauen, ihre Blumen umzutopfen, obwohl sie dies erst vor ein paar Wochen getan hatte. Nachts lag sie wach und wälzte sich unruhig in den Laken. Ihr Körper brannte, sehnte sich nach Befriedigung, nach Berührungen, die sie in einen Taumel stießen, sie quälten – bis zur Grenze und darüber hinaus. Rafael mit seinen sinnlichen Händen und köstlichen Lippen geisterte vor ihrem inneren Auge. Sie sehnte sich nach ihm, wollte ihn spüren, ihn in sich aufsaugen und mit jeder Pore genießen. Wünschte ihn herbei, auf dass er sie richtig nähme, um die subtile Erotik auszulöschen, die sich in ihre Sinne geschlichen hatte und nicht mehr verschwand. Keuchend, erschöpft und durchgevögelt sollte er sie zurücklassen. Befriedigt, satt und ohne jeden weiteren Wunsch nach Ekstase. Und dann würde sie endlich wieder frei sein. Frei von Sehnsüchten, sündigen Wünschen und schlaflosen Nächten, die in letzter Zeit lediglich eine Aneinanderreihung hocherotischer Träume waren, denn eine entspannte Nachtruhe. Morgens wachte sie auf – geil, leer, und zwischen ihren Schenkeln pochte es, dass sie schier verrückt machte. Sie duschte so kalt wie möglich, doch es pochte weiter. Es war allgegenwärtig wie ein Signal, das ihr den Weg wies. Jeder einzelne Schritt lenkte ihr Bewusstsein überdeutlich auf ihre unbändige Lust, denn sie war sich ihres geschwollenen, gierigen Geschlechts nur allzu deutlich bewusst. Hart rieb es an ihrem Höschen, gierte nach Stimulation. Schneller als ihr lieb war stand der Freitagabend vor der Tür. Ihr Arbeitstag war ruhig verlaufen, und nun stand sie in ihrer Diele vor einem großen Messingspiegel, blickte in ihr aufgewühltes, glühendes Gesicht und war nach wie vor zwiespältig, was den Verlauf des heutigen Abends anbelangte. Mit einer großen Tasse heißer Schokolade machte sie es sich kurze Zeit später auf ihrer Couch bequem und nahm sich vor, sich im Laufe des Abends nicht von der Stelle zu bewegen, es sich vor dem Fernseher gemütlich zu machen und die abenteuerlustige Seite in ihr in die hintersten Winkel ihres Seins zu verbannen. Leider gelang ihr dies nicht. Eine immense Unruhe erfasste sie, Unruhe, gepaart mit Sehnsucht und Lust. Was sollte sie tun? Die Zeiger der großen Uhr über der Wohnzimmertür signalisierten ihr deutlich, dass es langsam Zeit wurde zu duschen und sich anzukleiden, wenn sie doch vorhaben sollte, Rafael zu treffen. Sie seufzte unschlüssig. Ich werde jetzt auf jeden Fall unter die Dusche steigen. Das bedeutet ja noch lange nicht, dass ich tatsächlich hingehen werde, rechtfertigte sie sich vor sich selbst. Während das warme Wasser angenehm auf sie niederprasselte, rasten ihre Gedanken. Allein die Vorstellung, Rafael heute noch zu sehen, ließ ihr Blut heiß und lodernd durch ihre Adern fließen. In ihrem Magen war der Teufel los, und das leichte Kribbeln in ihrem Innern dehnte sich bis in jede Zelle ihres Körpers aus. Langsam ließ sie ihre Hände über ihre Wangen, ihren Hals und weiter an sich hinabgleiten. Zart berührte sie die
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