Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mondlicht steht dir gut

Mondlicht steht dir gut

Titel: Mondlicht steht dir gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
Vom Netzwerk:
in den nächsten ein, zwei Jahren einen Profit von achthunderttausend Dollar machen.
Dann war er endlich in der Lage, sein Leben neu in den Griff zu bekommen. Mit dem Gewinn, den er aus dem Verkauf des Grundstücks einstreichen konnte, würde er genügend Geld haben, um mit seiner Frau Janice eine Scheidungsvereinbarung zu treffen, seine Kanzlei aufzugeben und mit Barbara nach Florida zu ziehen.
Wie sich doch sein Leben verändert hatte, seit Barbara als Anwaltsgehilfin für ihn zu arbeiten begonnen hatte! Sie war sieben Jahre jünger als er und eine ausgesprochen hübsche Witwe von sechsundfünfzig. Ihre Kinder waren erwachsen und in alle vier Winde verstreut, und sie hatte die Stelle in seiner Kanzlei angenommen, um eine Beschäftigung zu haben. Es hatte jedoch nicht lang gedauert, bis die Anziehungskraft, die sie beide aufeinander ausübten, deutlich fühlbar wurde. Barbara besaß all die Wärme, die ihm Janice nie geboten hatte.
Aber sie gehörte nicht zu den Frauen, die sich auf eine Affäre im Büro einließen – soviel hatte sie klargestellt. Wenn er sie haben wolle, dann müsse er schon als freier Mann zu ihr kommen. Und das einzige, was dazu nötig war, war Geld, sagte er sich. Dann …
»Also, bist du soweit?«
Malcolm blickte auf. Seine ihm seit fünfunddreißig Jahren angetraute Frau stand mit verschränkten Armen vor ihm.
»Wenn du’s bist«, sagte er.
Er war erst spät nach Hause gekommen und direkt in sein Schlafzimmer verschwunden. Es war das erste Mal seit dem Vormittag, daß er Janice zu Gesicht bekam. »Wie war dein Tag heute?« fragte er höflich.
»Wie sind meine Tage denn sonst immer?« sagte sie scharf. »Als Buchhalterin in einem Altersheim? Aber wenigstens bringt einer von uns ein regelmäßiges Gehalt nach Hause.«

8
    Um 19 Uhr 50 erhob sich Neil Stephens, Generaldirektor der Carson & Parker Investment Corporation, und streckte sich. Bis auf die Reinigungsmannschaft, die er irgendwo im Korridor staubsaugen hören konnte, war er hier im World Trade Center Nummer 2 der letzte, der noch im Büro war.
    Als leitender Geschäftsführer des Unternehmens hatte er ein geräumiges Eckbüro, das ihm eine mitreißende Aussicht auf Manhattan bot, einen Blick, den er bedauerlicherweise selten genießen konnte. Heute war dazu besonders wenig Zeit gewesen.
    Das Börsengeschäft war in den letzten paar Tagen extrem sprunghaft, und einige der Wertpapiere, die bei C & P als »höchst empfehlenswert« geführt wurden, hatten enttäuschende Resultate erzielt. Die Anlagen waren alle solide, zumeist sogar erstklassig, und ein vorübergehender Wertverlust war nicht eigentlich problematisch. Sehr wohl ein Problem aber war, daß dann zu viele der kleineren Anleger auf einen Verkauf drängten, weshalb Stephens und seinen Mitarbeitern die Aufgabe zufiel, diese Kunden zur Geduld zu bewegen.
    Nun, genug für heute, dachte Neil. Es wird Zeit, daß ich hier wegkomme. Er schaute sich nach seinem Jackett um und entdeckte es auf einem der Sessel im »Gesprächsbereich«, einem Arrangement bequemer Möbel, die dem Zimmer laut der Aussage des zuständigen Innenarchitekten eine »kundenfreundliche Atmosphäre« verliehen.
    Er verzog das Gesicht, als er bemerkte, wie zerknautscht sein Jackett aussah, schüttelte es aus und schob seine Arme hinein. Neil war ein kräftiger Mann, der es mit seinen siebenunddreißig Jahren dank eines Programms disziplinierter körperlicher Bewegung, einschließlich Squash an zwei Abenden pro Woche, schaffte, seine Muskulatur vor der langsamen Verfettung zu bewahren. Die Resultate seiner Anstrengungen waren deutlich sichtbar, und er war ein auffallend anziehender Mann mit durchdringenden braunen Augen, die Intelligenz verrieten, und einem ungezwungenen Lächeln, das Vertrauen hervorrief. Und dieses Vertrauen war in der Tat wohlbegründet, denn wie seine Kollegen und Freunde wußten, entging Neil Stephens nur äußerst selten etwas.
    Er strich über die Ärmel seines Jacketts und dachte daran, daß Trish, seine Assistentin, es zwar morgens aufgehängt, später aber betont ignoriert hatte, als er es nach der Lunchpause wieder einmal zur Seite geworfen hatte.
    »Die anderen werden sauer auf mich, wenn ich Sie zuviel bediene«, hatte sie erklärt. »Außerdem räum ich genug hinter meinem Mann her. Wieviel kann eine Frau ertragen?«
    Neil lächelte bei der Erinnerung daran, doch dann schwand das Lächeln, als ihm einfiel, daß er vergessen hatte, Maggie anzurufen und nach ihrer Telefonnummer in Newport

Weitere Kostenlose Bücher