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Mondlicht steht dir gut

Mondlicht steht dir gut

Titel: Mondlicht steht dir gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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anscheinend riesig darüber. Findest du das nicht köstlich, daß die beiden sich wieder begegnet sind?«
Ohne zu antworten, machte Dr. Lane die Haustür auf und stellte sich dann daneben. Du bist aber toll gelaunt, dachte Odile, als sie an ihm vorbei und die Stufen zum Wagen hinunter ging. Sie blieb eine Weile stehen und betrachtete das Latham Manor, dessen Marmorfassade im Mondlicht schimmerte.
Zögernd schlug sie vor: »Ich wollte dir eigentlich noch sagen, daß mir Mrs. Hammond, als ich nach ihr geschaut habe, etwas kurzatmig und ziemlich blaß vorkam. Ich frage mich, ob du nicht nach ihr sehen solltest, bevor wir gehen.«
»Wir sind schon jetzt spät dran«, erwiderte Dr. Lane ungeduldig und öffnete die Wagentür. »Falls ich gebraucht werde, kann ich in zehn Minuten zurück sein, aber ich kann dir versichern, daß es Mrs. Hammond heute abend gutgehen wird.«

7
    Malcolm Norton freute sich nicht auf den Abend. Er war ein Mann mit silberweißen Haaren und einer militärisch aufrechten Haltung und gab eine imposante Erscheinung ab. Es war jedoch eine Erscheinung, hinter der sich ein beunruhigtes Gemüt verbarg.
    Nualas Anruf vor drei Tagen, als sie ihn einlud, heute zum Abendessen zu kommen und ihre Stieftochter kennenzulernen, war ein Schock gewesen – nicht die Einladung zum Essen selbst, sondern die unerwartete Mitteilung, daß Nuala eine Stieftochter hatte.
    Norton, der allein eine Anwaltskanzlei betrieb, hatte in den letzten paar Jahren miterleben müssen, wie die Zahl seiner Mandanten drastisch abnahm, zum Teil auf natürlichem Wege – er war nahezu zum Experten für die Verwaltung von Nachlässen geworden –, aber auch, da war er sich sicher, infolge des Neuzugangs mehrerer junger, zupackender Anwälte in der Region.
    Nuala Moore war eine der wenigen, die aus seiner Klientel übriggeblieben waren, und er war eigentlich der Meinung, ihre Angelegenheiten in- und auswendig zu kennen. Kein einziges Mal hatte sie diese Stieftochter erwähnt.
    Seit geraumer Zeit schon versuchte Malcolm Norton Nuala dazu zu bringen, ihr Haus zu verkaufen und ins Latham Manor zu ziehen. Bis vor kurzem hatte sie den Eindruck erweckt, als halte sie das für eine gute Idee. Sie räumte ein, daß sie sich seit dem Tod ihres Mannes Tim einsam in dem Haus fühlte, und außerdem fange es an, immer mehr an Reparaturen zu kosten. »Ich weiß, es braucht ein neues Dach, das Heizungssystem ist völlig veraltet, und irgend jemand, der es kaufen würde, will dann bestimmt noch eine Klimaanlage einbauen«, hatte sie zu ihm gesagt. »Glauben Sie, ich könnte zweihunderttausend dafür kriegen?«
    Er hatte bedächtig reagiert und erklärt: »Nuala, der Immobilienmarkt hier kommt im September nach dem Labor Day praktisch zum Erliegen. Vielleicht könnten wir nächsten Sommer soviel dafür bekommen. Aber ich möchte, daß alles für Sie geregelt ist. Wenn Sie dazu bereit sind, jetzt ins Latham zu ziehen, dann nehme ich Ihnen das Haus zu diesem Preis ab und renoviere das, was nötig ist. Früher oder später bekomme ich mein Geld schon wieder zurück, und Sie haben keine Kosten mehr damit. Mit dem Versicherungsgeld von Tim und dem Erlös des Hauses könnten Sie sich den besten Komfort im Latham leisten, vielleicht sogar einen Raum in einer Wohnung dort in ein Atelier umwandeln.«
    »Das fände ich schön. Ich werde mich dort anmelden«, hatte Nuala damals erklärt; dann hatte sie ihn auf die Wange geküßt. »Sie sind immer ein guter Freund gewesen, Malcolm.«
    »Dann setze ich also den Vertrag auf. Sie treffen eine gute Entscheidung.«
Was Malcolm Nuala nicht hatte wissen lassen, war eine Information, die ihm ein Freund aus Washington gegeben hatte. Eine Eingabe zur Änderung der Umweltschutzgesetze werde mit Sicherheit durchkommen, was bedeutete, daß einige bis dato durch den Erlaß zur Erhaltung von Feuchtbiotopen geschützte Grundstücke von Baueinschränkungen befreit werden würden. Die gesamte rechte Seite von Nualas Grundstück war von dieser Nutzungsänderung betroffen. Den Teich trockenlegen, ein paar Bäume fällen, und der Blick aufs Meer wäre einfach sensationell, überlegte sich Malcolm. Betuchte Leute waren scharf auf diesen Ausblick. Sie würden eine Menge für das Grundstück bezahlen, dann vermutlich sogar das alte Haus abreißen und ein dreimal so großes mit Aussicht auf den Ozean errichten. Nach seiner Schätzung würde allein schon der Grund und Boden eine Million Dollar wert sein. Wenn alles wie geplant klappte, würde er

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