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Mondlicht steht dir gut

Mondlicht steht dir gut

Titel: Mondlicht steht dir gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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vertut, was durchaus denkbar ist, dann hat er gesagt, daß wir um zwei hier wären.«
    »Anscheinend vertue ich mich dauernd«, sagte Neil und sah dabei Maggie ins Gesicht.
Sie weigerte sich, auf den Köder einzugehen, und ignorierte die Bemerkung. »Es ist furchtbar nett von Ihnen beiden, herzukommen«, sagte sie aufrichtig. Dann schloß sie die Haustür auf und ließ die Männer herein.
Robert Stephens nahm die Tür in Augenschein, während er sie zumachte. »Muß besser isoliert werden«, stellte er fest.
»Ziemlich bald wird diese Meeresluft mächtig kalt, mit einer steifen Brise dahinter. Jetzt würde ich mich aber gern an diese Hintertür machen, von der mir Neil erzählt hat, und dann überprüfen wir noch die ganzen Fensterschlösser und schauen nach, welche ersetzt werden müssen. Ich hab ein paar Ersatzschlösser dabei, und ich komm noch mal her, falls Sie noch mehr brauchen.«
Neil stand neben Maggie. Da sie seine Nähe deutlich wahrnahm, trat sie zur Seite, während er sagte: »Tu ihm den Gefallen, Maggie. Mein Großvater hat nach dem Zweiten Weltkrieg einen Schutzbunker gegen Atombomben gebaut. In meiner Kindheit haben meine Freunde und ich ihn immer als Treffpunkt benutzt. Zu der Zeit fingen die Leute an zu begreifen, daß diese Schutzräume bei einem Atomangriff so nutzlos sind wie ein Sonnenschirm in einem Tornado. Mein Vater hat etwas von dieser Mentalität seines Vaters, sich immer auf das Schlimmste gefaßt zu machen. Er macht sich immer auf das Unvorstellbare gefaßt.«
»Vollkommen richtig«, stimmte ihm Robert Stephens zu.
»Und in diesem Haus, würde ich sagen, hat das Unvorstellbare vor zehn Tagen stattgefunden.«
Maggie sah, wie Neil zusammenzuckte, und sagte rasch:
»Ich bin wirklich dankbar, daß Sie da sind.«
»Falls Sie irgend etwas tun wollen, werden wir Sie nicht dabei stören«, sagte Robert Stephens, als sie in die Küche gingen und er seinen Werkzeugkasten aufmachte und auf dem Tisch ausbreitete.
»Ich finde, du solltest bei uns bleiben«, drängte Neil.
»Vielleicht möchten wir dich später noch nach irgendwas fragen.« Dann fügte er hinzu: »Geh nicht weg, Maggie.«
Als sie ihn nun ansah, wie er in einem sandfarbenen Hemd, Khakihosen und Sportschuhen dastand, wünschte sich Maggie unwillkürlich, sie hätte ihre Kamera zur Hand. Sie erkannte, daß es eine Seite an Neil gab, die sie in der Großstadt nie wahrgenommen hatte. Heute hat er nicht diesen Anschein von »Tritt mir ja nicht zu nahe« an sich, dachte sie. Er wirkt so, als ob er sich tatsächlich etwas aus den Gefühlen anderer Menschen machen würde. Sogar aus meinen Gefühlen.
Sein Gesicht trug einen Ausdruck besorgter Anteilnahme, und seine dunkelbraunen Augen hatten den gleichen fragenden Blick, den Maggie am Abend zuvor beobachtet hatte.
Dann, als sein Vater an dem alten Türschloß zu arbeiten begann, sagte Neil mit leiser Stimme: »Maggie, ich merke doch, daß dich was bedrückt. Ich wünschte bei Gott, du würdest mir verraten, worum’s geht.«
»Neil, gib mir den großen Schraubenzieher«, verlangte sein Vater.
Maggie ließ sich auf einem alten Wiener Stuhl nieder. »Ich schau euch zu. Vielleicht kann ich was Nützliches lernen.«
Fast eine Stunde lang arbeiteten Vater und Sohn gemeinsam, gingen von Zimmer zu Zimmer, untersuchten die Fenster, befestigten einige der Schlösser besser, vermerkten sich andere zum Auswechseln. Im Atelier bat Robert Stephens, die Tonskulpturen auf dem großen Arbeitstisch betrachten zu dürfen. Als Maggie ihm die Büste zeigte, die sie gerade von Greta Shipley angefangen hatte, sagte er: »Wie ich höre, ging es ihr zum Schluß nicht gut. Als ich sie das letztemal sah, war sie ziemlich munter, ja regelrecht aufgekratzt.«
»Ist das hier Nuala?« fragte Neil und deutete auf die andere Büste.
»Da muß noch ’ne Menge dran gemacht werden, aber ja, so war Nuala. Ich nehme an, daß meine Finger etwas gesehen haben, war mir vorher gar nicht klar war. Sie hatte immer so einen fröhlichen Ausdruck an sich, aber der ist jetzt nicht für mich vorhanden.«
Als sie auf dem Weg ins Erdgeschoß waren, zeigte Robert Stephens auf Nualas Zimmer. »Ich hoffe doch, Sie haben vor, dort einzuziehen«, sagte er. »Es ist doppelt so groß wie die Gästezimmer.«
»Genau das tu ich auch«, räumte Maggie ein.
Mr. Stephens stand an der Tür. »Das Bett hier sollte gegenüber von den Fenstern stehen, nicht, wo es jetzt ist.«
Maggie kam sich ganz hilflos vor. »Ich habe vor, es dorthin zu stellen.«
»Wer

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