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Mondlicht steht dir gut

Mondlicht steht dir gut

Titel: Mondlicht steht dir gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Malcolm war heute morgen an Barbaras Haus vorbeigefahren. Es machte den abweisenden Eindruck eines Hauses, das von den Sommerbewohnern für den Winter absperrt worden ist. An jedem Fenster waren die Jalousien heruntergelassen, ein Häufchen nicht weggefegter Blätter war auf die Veranda und den Fußweg geweht. Barbara war wohl am Samstag nach Colorado aufgebrochen. Sie hatte ihn nicht angerufen. Sie war einfach gefahren.
Malcolm Norton saß in seinem dunklen, stillen Büro und grübelte über den Schritt nach, den er als nächstes unternehmen würde. Er wußte schon, was er tun wollte, die Frage war nur, wann.

59
    Am Montag morgen beauftragte Lara Horgan einen Mitarbeiter des gerichtsmedizinischen Amtes für forensische Pathologie mit der Überprüfung von Zelda Markey, der in der Latham Manor Residence von Newport tätigen Krankenschwester, die Mrs. Greta Shipley tot aufgefunden hatte.
    Der erste Bericht traf am späten Vormittag ein. Er zeigte, daß sie einen guten beruflichen Leumund hatte. Keine Beschwerden in professioneller Hinsicht waren je gegen sie erhoben worden. Sie war seit ihrer Geburt Einwohnerin von Rhode Island. Während ihrer zwanzig Jahre Berufserfahrung hatte sie bisher in drei Krankenhäusern und vier Altersheimen gearbeitet, alle innerhalb der Staatsgrenzen. Im Latham Manor war sie seit der Eröffnung tätig.
    Vom Latham abgesehen hatte sie ganz schön oft den Arbeitsplatz gewechselt, überlegte Dr. Horgan. »Haken Sie bei den Personalabteilungen all der Häuser nach, wo sie gearbeitet hat«, wies sie den Mitarbeiter an. »An dieser Dame kommt mir irgendwas spanisch vor.«
    Anschließend rief sie bei der Polizei von Newport an und bat darum, zu Chief Brower durchgestellt zu werden. In der kurzen Zeit seit ihrer Ernennung zur staatlichen Gerichtsmedizinerin hatten sie sich gegenseitig schätzen und achten gelernt.
    Sie erkundigte sich bei Brower nach den Ermittlungen im Mordfall Nuala Moore. Er sagte, sie hätten noch keine eindeutigen Hinweise auf den Täter, seien aber dabei, ein paar Dinge unter die Lupe zu nehmen, und versuchten, das Verbrechen aus allen logischen Blickwinkeln zu betrachten. Während des Telefongesprächs steckte Detective Jim Haggerty den Kopf in das Amtszimmer des Chefs.
    »Einen Moment bitte, Lara«, sagte Brower. »Haggerty hat sich Nualas Stieftochter ein bißchen genauer angesehen. Er macht ein Gesicht, dem ich entnehme, er hat was entdeckt.«
    »Vielleicht«, sagte Haggerty. »Vielleicht auch nicht.« Er holte sein Notizbuch hervor. »Um Viertel vor elf heute morgen ist Nuala Moores Stieftochter Maggie Holloway ins Archiv des Newport Sentinel gegangen und hat um Einblick in die Todesanzeigen und Nachrufe von fünf Frauen gebeten. Da alle fünf seit langem in Newport gewohnt haben, hatte man über jede von ihnen ausführliche Artikel geschrieben. Miss Holloway hat die Computer-Ausdrucke an sich genommen und ist wieder gegangen. Ich hab die Kopien dabei.«
    Brower gab Haggertys Bericht an Lara Horgan weiter und fügte noch hinzu: »Miss Holloway ist vor zehn Tagen zu ihrem ersten Besuch hier eingetroffen. Es ist ziemlich sicher, daß sie keine dieser Frauen außer Greta Shipley gekannt haben kann. Wir werden uns diese Texte genau anschauen, um zu sehen, was sie so interessant für sie gemacht haben könnte. Ich ruf Sie dann wieder zurück.« »Chief, tun Sie mir einen Gefallen«, bat Dr. Horgan. »Faxen Sie mir doch heute auch Kopien davon rüber,
    okay?«

60
    Janice Norton bemerkte nicht ohne Zynismus, daß das Leben im Latham Manor durchaus in der Lage war, die durch einen kürzlichen Todesfall hervorgerufene momentane Aufregung zu verkraften. Angespornt von dem überschwenglichen Lob ihres Neffen wegen ihrer Mithilfe bei dem Unterfangen, Cora Gebhart um ihre finanziellen Reserven zu erleichtern, war Janice scharf darauf, sich aufs neue in die Akte der Interessenten zu vertiefen, die Dr. Lane in seinem Schreibtisch aufbewahrte.
    Sie mußte darauf achten, nie dabei erwischt zu werden, wie sie seinen Schreibtisch durchsuchte. Um der Entdeckung zu entgehen, nahm sie ihre verstohlenen Besuche nur dann vor, wenn sie sicher sein konnte, daß er außer Haus war.
    Der späte Montagnachmittag war eine gute Zeit dafür. Die Lanes waren zu irgendeiner Ärzteveranstaltung nach Boston unterwegs, zu einer Cocktailparty mit anschließendem Abendessen. Janice wußte, daß die übrigen Bürokollegen seine Abwesenheit ausnutzen und sich um Punkt fünf Uhr aus dem Staub machen

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