Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)
sich im nächsten Moment in einen Menschen zurückverwandelte und ins Zimmer sprang. Es war Hanns. Noch während seines Sprungs feuerte er zwei Waffen auf den Dämon ab, der ihm am nächsten war, und setzte ihn damit außer Gefecht.
Die Maküle waren auch nicht untätig, sie knöpften sich zwei der verbliebenen drei Dämonen vor, hatten aber Schwierigkeiten, diese ohne Blutverluste zu töten. Blieb noch ein Dämon für Scarlett übrig. In ihrer Not (denn sie durfte ihn ja nicht panisch zum Explodieren bringen) schrumpfte sie ihn. Ihr böser Wille bewirkte, dass er kleiner und kleiner wurde, doch sie merkte, dass es sie schrecklich viel Kraft kostete. Als der Dämon nur noch die Größe eines Hundes hatte, traf ihn ein magikalischer Schlag von Hanns, was den verkleinerten Dämon unkontrolliert zittern ließ, bis er tot zu Boden sackte.
„Danke“, sagte Scarlett zu Hanns.
„Gerne“, erwiderte Hanns und ließ sich wieder von der Fensterbank ins Freie fallen, denn die vier Angreifer rund um Scarlett waren tot.
Eyl hielt es für unerlässlich, mit Scarlett und der anderen Maküle erneut den Standort zu wechseln, denn auf dem Boden des Archivs bildeten sich gefährliche Blutlachen. Scarlett fühlte eine innerliche Erschöpfung, die ihr nicht gefiel. Warum hatte sie nur den Dämon geschrumpft? Schrumpfen war anstrengend, Schrumpfen kostete sie viel zu viel von ihrer bösen Energie! Oder war es etwas anderes, das ihr zu schaffen machte? Sie entdeckte einen Blutspritzer auf ihrem Arm. Es war ein winziger Tropfen. Vielleicht war es giftiges Dämonenblut, aber sicher reichte so ein Tröpfchen nicht aus, um ihr ernsthaft zu schaden. Oder etwa doch?
Ihr blieb nicht viel Zeit, sich über ihre falsche Strategie zu ärgern oder wegen einem Blutspritzer hysterisch zu werden. Mit Eyl und der anderen Maküle richtete sich Scarlett nun in dem geräumigen Bad ein, das an den Archivraum angrenzte, und das vornehmlich dazu diente, dem Zwerg und anderen Bibliotheksangestellten den weiten Weg zur Toilette im dritten Stock zu ersparen. Die Fenster waren aus Sichtschutzgründen magikalisch verfärbt, was jetzt wenig nützlich war. Mit einer Handbewegung ließ Eyl alle Glasscheiben platzen und ein feiner Scherbenregen ergoss sich ins Freie.
Die letzte Angriffswelle, die aus zwölf Dämonen bestand, näherte sich fliegend der Festung. Scarlett war längst nicht mehr so effektiv wie am Anfang. Drei Wandler brachte sie zum Absturz, mehr schaffte sie nicht.
Was nun folgte, überforderte Scarlett und die Maküle bei Weitem: Sechs Dämonen drangen in den kleinen Raum ein, drei aus dem angrenzenden Archiv, drei durchs Fenster. Die Maküle stießen schnell an ihre Grenzen: Eyl erledigte einen Wandler, wurde aber dann in einen Kampf mit zwei adlerköpfigen Löwen verwickelt und kam nicht umhin, Methoden anzuwenden, die i hre Gegner zwar töteten, bei denen aber viel Blut vergossen wurde. Eyl kämpfte noch weiter, als sich schon große, rote Flecken auf ihrem leuchtenden Körper befanden, doch allmählich erlosch ihr Leuchten . Scarlett erschrak, als sie es sah, konnte aber kaum verfolgen, was als Nächstes passierte, da sie sich selbst in großer Bedrängnis befand. Sie war vollauf damit beschäftigt, zwei Wandler von sich fernzuhalten, alleine mit böser Gedankenkraft, doch ihre Reserven reichten kaum noch aus, um den Dämonen ernsthaft zu schaden.
‚Komisch’, dachte sie, ‚ich bin doch eine gefährliche böse Cruda? Ich kann doch nicht schon schlapp machen …’
Doch als ihr Blick auf ihren Arm fiel, wusste sie, was los war. Die Haut unter dem kleinen Blutspritzer war gelb angelaufen. Davon würde sie wahrscheinlich nicht sterben, doch es erklärte den plötzlichen Kraftverlust.
Sie zog sich weiter in ihre Ecke zurück und drückte die Dämonen mit einem bösen Kraftfeld von sich fort. Das gelang eine Weile ganz gut, doch auf einmal wurde der Abstand kleiner. Zur gleichen Zeit sah Scarlett, wie die zweite Maküle mit den roten Augen erlosch und umfiel. Ein Dämon riss sie in tausend Fetzen und Scarlett tat es plötzlich leid, dass ihr diese Maküle nicht geheuer gewesen war. Sie war jetzt tot – mausetot – ebenso wie Eyl, die leblos und erloschen am Boden lag und von einem Dämon zu Seite getreten worden war. Scarlett würde bald genauso daliegen, denn sie war von drei Dämonen umgeben, die sie mühsam von sich fernhielt, doch sie kamen Schritt für Schritt näher an Scarlett heran.
Etwas kam in den Raum geflogen und verwandelte
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