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Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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umgekippten Spülbottiche, auf denen die Mädchen saßen. Denn Wanda Flabbi war sehr beliebt und alle wollten wissen, wie es ihr ging.
    „Estephaga versicherte mir, dass es Wanda Flabbi gut geht. Ihr ist noch schwindelig und sie verspürt so etwas wie Muskelkater. Dazu hat sie ein paar Schrammen und eine Wunde am Kopf, aber eine Frau wie sie steckt das locker weg.“
    „Kann Sie sich denn an alles erinnern?“, fragte Ponto Pirsch, der Junge mit dem Schafskopf.
    „Nein“, antwortete Grohann. „Die Zeitspanne, in der Hylda, die böse Cruda, sie kontrolliert hat, fehlt vollständig in ihren Erinnerungen. Es fühlt sich so an, als hätte sie die ganze Zeit geschlafen.“
    „Aber warum hat es keiner gemerkt?“, fragte ein Mädchen aus dem vierten Jahrgang. „Die Cruda ist böse und unsere Wanda Flabbi war die ganze Zeit nett! Ich habe jedenfalls keine Veränderung an ihr bemerkt!“
    „Hylda hat eine kluge, wenn auch schwierige Wahl getroffen“, erklärte Grohann. „Tiermenschen sind robuster und widerstandsfähiger als normale Menschen. Auch charakterlich. Ich nehme an, dass es Hylda schwer fiel, sich gegen Wanda Flabbis Charakter durchzusetzen. Obwohl die Wanda Flabbi, wie wir sie kennen, praktisch bewusstlos war, setzte sich ihre gutmütige Natur durch. Dadurch fiel niemandem ein großer Unterschied auf. Hätte sich Hylda einen gewöhnlichen Menschen als Wirt ausgesucht, wäre jedem sofort ins Auge gesprungen , dass sich dieser Mensch verdächtig anders verhält als gewöhnlich. Ich vermute außerdem, dass die Cruda all ihre bösen Energien auf Yu Kon konzentrier t hat, dessen Ermordung sie plante. Sie hat ihn ausspioniert, wo sie nur konnte.“
    „Sie hat manchmal sehr böse geguckt!“, wusste Tail, der Krokodiljunge, zu berichten. „Einmal hat sie mich in der Küche erwischt und ich dachte, jetzt frisst sie mich auf!“
    „Haben Sie denn gar nichts bemerkt?“, fragte Fiona aus dem sechsten Jahrgang. „Ich dachte, Sie sind für unsere Sicherheit verantwortlich!“
    „Diese Cruda lebt seit mehreren Tausend Jahren, weil sie so raffiniert ist“, antwortete Grohann. „Sie verhielt sich überaus geschickt. Ich kann zu meiner Verteidigung anbringen, dass ich trotzdem Spuren von ihr entdeckt habe. Da waren zum Beispiel diese merkwürdigen Kratzer an der Tür zur Bibliothek …“
    Lisandra staunte nicht schlecht, welche Geschichte der Steinbockmann der versammelten Zuhörerschaft nun auftischte. Sie war spannend, das fand sogar Lisandra, obwohl sie sehr genau wusste, dass keines der geschilderten Details stimmte. Dieser Grohann war ein ausgebuffter Lügner! Sie hoffte nur, dass sie von ihm nicht ebenso angelogen worden war. Die Geschichte von dem Großvater und dem Silberschwert oder die Versicherung, da ss er sie nicht einsperren woll e – hoffentlich war das alles die Wahrheit gewesen!
    Lisandras Aufmerksamkeit schweifte ab und verlor sich in der heimelig dunklen Küche. Die Flammen der Kerzen und des Feuers spiegelten sich in den glänzenden Augen der Schüler, die Grohanns erflunkerter Geschichte lauschten. Lisandra sah es und wusste: Dies war nicht der Moment, beunruhigt zu sein. Vielmehr kam es Lisandra so vor, als ließe der Steinbockmann eine wunderbare Pflanze wachsen, die um die Überbleibsel einer erschreckenden Schlacht und eines grausamen Zauberer-Mordes rankte und diese Ereignisse in die Vergangenheit schickte. Sie waren vorbei, Grohanns Erzählung deckte sie zu und erfüllte die Herzen aller Anwesenden mit Frieden. Es war Lisandra nicht klar gewesen, dass Grohann so etwas konnte. Er konnte mit seiner Stimme zaubern und es war gar nicht so wichtig, was er den Schülern erzählte, sondern dass es ihnen hinterher besser ging als vorher. Was in diesem Fall auch so war.
    Lisandras Blick blieb an Thuna hängen. Sie saß da, die Hände in den Schoß gelegt , und lauschte Grohanns Stimme. Aber sie schien etwas ganz anderes zu hören als die übrigen Schüler. Sie lauschte einer Ge schichte, die sonst niemand hör en konnte, und diese Geschichte brachte sie zum Lächeln.
     
    Der Abend in der Küche wurde lang. Es gab noch viele Fragen, die gestellt und beantwortet werden mussten. Maria betrübte es, dass Eyl, die Maküle mit den Augen in der Farbe eines Sonnenuntergangs , tot war. Insgesamt waren drei Maküle der Schlacht zum Opfer gefallen.
    „Sie war doch lebendig, oder?“, fragte Maria. „Eyl kam mir sehr lebendig vor!“
    „Sie war die menschlichste Maküle, die es je gab“, antwortete

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