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Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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glänzt!“
    Lisandra lachte und sah zu, wie ihre Freundinnen mit Alban und dem bedauernswerten Gepäckträger hinter der nächsten Ecke verschwanden.
    Lisandra und Geicko hatten noch ein kleines Stück gemeinsamen Weges. Geicko wohnte einen halben Tagesmarsch von Quarzburg entfernt. Er würde in das Waisenhaus zurückkehren, in dem er gelebt hatte, bevor er nach Sumpfloch gekommen war. Dort half er immer in den Ferien aus und bekam zusätzlich zu der Möglichkeit, umsonst zu essen und zu wohnen, auch noch einen Lohn ausgezahlt. Geicko gefiel es sogar ganz gut, dort zu arbeiten, weil er sich jetzt nicht mehr eingesperrt vorkam, im Gegensatz zu früher. Niemand hielt ihn fest. Wenn er wollte, konnte er jeden Tag gehen. Lisandra und Geicko trennten sich an der Schiefen Laterne, einer berühmten Sehenswürdigkeit von Quarzburg.
    „Hoffentlich bis bald!“, sagte Lisandra.
    „Hoffentlich bis sehr bald!“, erwiderte Geicko.
    „Ja, sehr bald“, wiederholte Lisandra und verpasste Geicko so etwas wie eine halbe Umarmung, da sie nicht genau wusste, was angebracht war. Geicko ging es ähnlich. Er klopfte Lisandra auf die Schulter, sah ihr kurz in die Augen und verabschiedete sich mit einem Lächeln, das ungefähr so rätselhaft war wie das Lächeln, das Lisandra erwiderte . Es fiel ihr schwer, einen anderen Weg einzuschlagen als er, doch nach einem letzten Blick zurück tat sie es.
    Lisandra machte noch einen kleinen Umweg, der sie am Golden-Zyklopia vorbeiführte. Als sie vor dem riesigen, vornehmen Gasthof stand, war sie enttäuscht. Zwar funkelte sein Dach in der Nachmittagssonne wie eine Schmuckschatulle, doch es war nicht der gleiche Gasthof, der Lisandra im Winter ans Herz gewachsen war. Der Schnee fehlte, die Nacht fehlte und Haul fehlte. Da war keine schwarze Kutsche und da war niemand, der sie am Arm packen und sie fragen würde, was sie hier mach te.
    Ein bisschen traurig, doch gleichzeitig verträumt, schlenderte Lisandra weiter zum Fuhrmannviertel, wo sie nach einem Kutscher Ausschau hielt, der bereit wäre, sie in die nächste Stadt mitzunehmen Es war immer langwierig und mühsam, mit den Frachtkutschen von Stadt zu Stadt zu fahren. Sie wechselte oft vier- bis fünfmal die Kutsche, bis sie endlich in Wurmbach ankam, einem Ort, von dem aus sie nach Hause laufen konnte. Oft musste sie im Frachtraum der Kutschen übernachten, eingequetscht zwischen stinkenden Fässern und Kisten, dankbar dafür, dass man sie überhaupt dort schlafen ließ.
    Doch auch diesmal kam sie ans Ziel. Es war ein kühler, sonniger Morgen, als Lisandra einen Tag später an der Landstraße bei Wurmbach abgesetzt wurde. Gegen Mittag erreichte sie den Gutshof Schwammling, in dem sie aufgewachsen war, und kletterte wie gewohnt durch den Hintereingang in die Gesindestuben. Ihr fiel auf, dass die Sklaven des Geldmorguls heute ausgesprochen fröhlich bei der Arbeit waren.
    „Ho, Lisandra!“, rief der Hühner-Knut. „Es sind doch noch keine Sommerferien, oder?“
    „Nein, die Schule wurde geschlossen. Hoffentlich nur für kurze Zeit.“
    „Du bist ja verrückt! Wer geht denn gern zur Schule, hm? Lauf mal gleich zu deiner Mutter, die hat Neuigkeiten für dich!“
    „Wo ist sie?“
    „Hinten im Garten. Sie machen die Wäsche für die Mangel fertig!“
    Er sagte es, als wäre es das Wichtigste auf der Welt, dass die Wäsche für die Mangel fertig gemacht wurde. So waren sie, die Sklaven von Schwammling. Weil sie nie etwas anderes sehen oder erleben würden als den Haushalt des Geldmorguls, glaubten sie, dass die Glätte der Bettlaken, der Glanz der Suppenkellen, die ordnungsgemäße Faltung der Handtücher, die Krümelfreiheit der Böden und die makellose Reinheit aller Türklinken, Servietten, Fensterscheiben und Klopapierhalter von Schwammling über das Schicksal des Universums entschieden. Ungeachtet der Tatsache, dass der Hausherr eine schleimige Dreckschleuder war, die alles verunreinigte, was sie betrat, anfasste oder auch nur anguckte!
    „Ich habe jetzt für längere Zeit Ferien!“, verkündete Lisandra ihrer beschäftigten Mutter.
    „Wie schön, Lissi! Aber du bist doch nicht von der Schule geflogen, oder?“
    „Nein, sie wurde geschlossen wegen … Überschwemmung!“
    „Na ja, das kann ja nicht so lange dauern. Weißt du, Schatz, so gerne ich dich bei mir habe, aber hier lernst du nichts. Und aus dir soll doch mal was werden!“
    „Natürlich.“
    „Ich hab jetzt keine Zeit für dich, aber du bist sicher müde. In meinem

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