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Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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turbulenten Gefühlssturm aus und sie verstand gar nicht, warum. Am ehesten war es wohl Angst, die sie verspürte. Heftige, verrückte Angst.
    Viego Vandalez kochte vor Wut. Er hasste es, wenn Dinge über seinen Kopf hinweg entschieden wurden, doch er gehörte nicht zu den Mächtigen und besaß in der Gesellschaft kein Ansehen. Dennoch hatten sich Ritter Gangwolf und er einen gewissen Einfluss erobert, indem sie seit Jahren mit etlichen Verbündeten im Geheimen wirkten. Doch keine Bewegung im Geheimen hatte ihnen angekündigt, dass Yu Kon, Meister des schneefarbenen Todes , nach Sumpfloch kommen würde, um Lisandra zu unterrichten.
    Es war eben doch zu riskant, wenn Ritter Gangwolf in diesen schwierigen Zeiten für vier Wochen von der Bildfläche verschwand, um in seiner Heimatwelt Geralds Schwester zu hüten. Wäre Gangwolf in Amuylett gewesen, hätten sie vielleicht rechtzeitig vom Plan der Regierung erfahren und eingreifen können, um Yu Kons Ankunft zu verhindern. Jetzt war es zu spät dazu.
    Viego Vandalez biss sich fest auf die Lippe und unterdrückte einen lauten Fluch, als er den Weg zu seinem versteckten, unterirdischen Labor einschlug. Er wollte die Erdenkinder beschützen, das war seine Aufgabe. Doch was er auch tat, die anderen waren mächtiger. Der Himmel zog sich über seinen Schützlingen zusammen und er konnte nichts dagegen tun.

Kapitel 4: Nachtgefährten
     
    Scarlett und Berry verbrachten heute ihre letzte Nacht in dem behaglichen Zimmer, das während der Ferien ihr Zuhause gewesen war. An diesem Abend nähte Berry fleißig neue Knöpfe an ihre rosa Strickjacke und Scarlett saß vor dem Schreibtisch am Fenster, starrte hinaus in die undurchdringliche Nacht und neutralisierte ihre bösen Kräfte, indem sie eine Dachlawine nach der anderen in den Schulgarten jagte. Der Schnee würde am nächsten Morgen die Türen ins Freie versperren, was einigen Leuten Ärger und Arbeit bereiten würde. Dieses Mindestmaß an Bosheit reichte aus, um die Energien, die in Scarlett wüteten, so weit zu entladen, dass ihr am nächsten Tag, wenn sie Hanns begegnete, keine unheilvollen Missgeschicke unterlaufen würden.
    Mittlerweile, nach einem Jahr des Trainings mit Viego Vandalez, hatte Scarlett ihre Cruda-Kräfte ganz gut im Griff. Wenn sie so aufgeregt war wie an diesem Abend, versuchte sie sich durch harmlose, böse Zaubereien wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Dieses Gleichgewicht war überlebenswichtig, denn eine unausgeglichene Scarlett stellte aus Versehen wirklich böse Dinge an, so wie im ersten Schuljahr, als sie die tödliche Rosenblatt-Schlange erschaffen hatte.
    Laut rummste das nächste Schneebrett vom Dach und knallte in den Garten. Wenn Scarlett nicht bald aufhörte, wäre das gesamte Dach von Sumpfloch morgen schneefrei. Das würde unter Umständen auffallen, aber was machte das schon? Grohann wusste sowieso darüber Bescheid, dass Scarlett eine böse Cruda war. Die Regierung hatte angeblich nicht vor, Scarlett von der Schule zu werfen oder sie zu bekämpfen. Also konnte sie auch mal unvorsichtig sein.
    „Ich bin auch nicht scharf darauf, ihn wiederzusehen“, sagte Berry, während sie die abgetrennten rosa Knöpfe in einer Schachtel verstaute. „Er weiß zu viel und kann zu viel. Er ist sehr gefährlich und bestimmt nicht gut auf mich zu sprechen.“
    „Wenn wir wüssten, was er wirklich vorhat!“, sagte Scarlett. „Aber niemand weiß, wann Hanns die Wahrheit sagt und wann er lügt. Ich weiß nicht mal, ob er in mich verliebt ist oder ob das alles nur eine Masche war.“
    „Es spricht jedenfalls nicht für ihn, dass er dir so offensichtlich nachsteigt, wenn er doch weiß, dass du einen Freund hast. Es ist nicht nett.“
    „Nein, das ist es auch nicht.“
    „Ich traue ihm sogar zu, dass er versucht, Geralds Abwesenheit zu seinem Vorteil zu nutzen. Was noch weniger nett wäre.“
    Unweit der Gewächshäuser krachte eine Tonne Schnee vom Dach und riss ein paar Schindeln mit, die irgendwo im Dunkeln eine Fensterscheibe zertrümmerten.
    „Was mache ich jetzt mit dem Knopf?“, fragte Berry. „Es wäre sicher am besten, wenn er aus Sumpfloch verschwindet, solange Hanns hier ist.“
    „Vielleicht solltest du ihn Viego geben“, sagte Scarlett.
    „Ja“, meinte Berry, „mir fällt auch nichts Besseres ein. Oder niemand, dem ich mehr vertraue.“
    Scarlett starrte in die Nacht hinaus und entdeckte plötzlich ihr Spiegelbild in der Scheibe. Die schwarzen Haare, der finstere Blick aus giftgrünen

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