Mondschein, Kuesse Und Amore
machte sich eine Notiz. „Okay. Der dritte?“
Nach noch mehr Sorbet und Wasser, probierte er den dritten. „Nein. Zu süß.“
„Das ist Vanille-Buttercreme. Ich habe mir schon gedacht, dass sie zu dem Teig nicht passt. Aber ich wollte eine zweite Meinung.“ Sie lächelte ihn an. „Von jemandem, der ein echter Feinschmecker ist und der ehrlich zu mir ist.“
„Ich bin für den mit Limone. Der hat das gewisse Etwas.“
„Ist notiert.“
Fragend sah er sie an. „Das war’s schon? Nur drei Stück?“
„Na ja, ich wollte dich nicht überfordern.“
Die Enttäuschung war ihm anzusehen. „Und ich dachte, hier wartet eine ganze Geschmackspalette auf mich. So wie bei deiner Einweihungsparty.“
„Du meinst die zweifarbigen Cupcakes?“
„Die sind wahrscheinlich kompliziert herzustellen.“
„Im Gegenteil. Die sind kinderleicht.“ Ella lächelte ihn an. „Gib mir ein paar Minuten, dann kannst du selbst einen verzieren.“
„Du machst Witze.“
„Es dauert nur fünf Minuten, ein paar Cupcakes vorzubereiten. Aber du wirst dich schmutzig machen“, warnte sie. Sie sah ihn an. „Das weiße Hemd musst du ausziehen.“
„Was?“
„Das weiße Hemd musst du ausziehen“, wiederholte sie. „Vor allem wegen der Lebensmittelfarbe. Ich weiß nicht, ob die beim Waschen rausgeht.“
„Was wird das hier? Nacktbacken?“, lachte er.
Sie stimmte in sein Lachen mit ein. „So ungefähr. Aber du kannst eine Schürze haben, wenn du möchtest.“
„Eine Schürze?“, wiederholte er empört. „Wohl kaum.“ Er zog sein Hemd aus. „Wo soll ich das hinlegen?“
„Gib es mir.“ Sie hängte es an einem sicheren Ort auf und lächelte. „Mmm. Ein hübsches Sixpack, Signor Rossi.“
„Du könntest dein Oberteil eigentlich auch ausziehen“, schlug er hoffnungsvoll vor.
„Ha, das stellst du dir so vor. Aber jetzt wird gebacken.“
Fünf Minuten später hatte sie die Zutaten und eine Waage vor ihm aufgebaut, und ließ ihn den Teig für die Cupcakes anrühren und dann in die Förmchen füllen.
Er sah sie an und lächelte. „Das bringt tatsächlich Spaß. Allmählich verstehe ich dich. Und was machen wir, während der Teig im Ofen ist?“
„Gut, dass du mitdenkst. Wir machen die Garnierung.“
„Und ich dachte schon, wir machen mal Pause.“
„Du willst doch nicht, dass der Kuchen anbrennt. Konzentration, Rico, Konzentration .“
Er lachte. „Du bist ein richtiger kleiner Diktator, Ella.“
„Das sagt der Richtige“, erwiderte sie prompt, doch auch sie lachte.
Sie erklärte ihm alles Schritt für Schritt und holte die Küchlein zum Abkühlen aus dem Ofen. Dann reichte sie ihm einen Pinsel.
„Wozu ist der?“
„Ich zeige dir mein Geheimnis.“
Sie schraubte einen Aufsatz mit sternförmiger Spitze auf den Spritzbeutel und öffnete eine Dose mit farbiger Glasur.
„Sieht aus wie Tinte“, bemerkte er.
„Fast. Aber man kann es essen. Jetzt tauchst du den Pinsel ein und malst eine Linie in den Spritzbeutel. Pass auf, dass du es nicht an die Hände bekommst.“
Er runzelte die Stirn. „Hast du nicht gesagt, man kann es essen?“
„Kann man auch, aber willst du deinen Kollegen morgen früh wirklich erklären müssen, warum du lila Hände hast?“
„Schon kapiert.“
„Dann zieh jetzt mit dem Pinsel eine Linie. Egal wie.“
Unentschlossen sah er erst den Pinsel und dann Ella an. „Tja, wenn das hier Schokolade wäre …“
Sie wusste sofort, woran er dachte und musste lachen. „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen, Rico.“
„Spielverderber“, sagte er. „Kann ich deine Meinung nicht vielleicht ändern?“
„Ich bringe dir bei, wie man Cupcakes macht – auf deinen eigenen Wunsch. Also konzentriere dich gefälligst.“
„Si, Signorina.“
„Jetzt drück den Beutel zusammen, damit sich die Farbe gleichmäßig verteilt.“
Er tat, was sie sagte, und sah dann prüfend hinein. „Sieht nicht aus, als ob da überhaupt Farbe drin ist.“
„Da ist genug drin. Wirst du gleich sehen.“ Sie nahm ihm den Pinsel ab, dann füllte sie die Buttercreme mit dem Löffel in den Beutel.
„Jetzt sehe ich’s“, sagte er, als das tiefe Lila sich in der elfenbeinfarbenen Buttercreme verteilte.
„Und jetzt“, sagte sie. „Jetzt drückst du die Creme heraus, bis man am Rand die Farbe sieht.“ Sie demonstrierte es. „Voilà, zweifarbige Buttercreme. Und dann musst du nur in der Mitte des Törtchens anfangen und eine Spirale formen.“ Sie reichte ihm den Beutel, dann holte sie eines
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