Mondscheinbiss (German Edition)

zutrat, war sie auch nicht in der Lage. Die beiden diskutierten kurz und leise, sodass oben bei Joker und Serena kein Wort ankam. Offenbar freute sich Ames über etwas, denn er grinste, lugte kurz unter die Decke, in die der Körper eingewickelt war und blickte dann hoch.
    „ Alles klar, er hat die Mommy mitgebracht “ , sagte er zu Joker.
    Jase folgte seinem Blick und er und Serena sahen einander in die A u gen. Es sah aus wie eine Entschuldigung , aber sie war nicht sicher, denn sein Blick huschte hastig weiter zu Joker, der nickte und ihr den Arm um die Schultern legte.
    „ Dann bring unsere Gäste mal rauf. “
    Die Minute, die darauf folgte, zog sich hin wie eine Ewigkeit. Sie ve r stand die Welt nicht mehr. Wie konnte Jase das tun? Und wo war ihre Familie? Nie würden ihr Vater und ihre Brüder zulassen, dass ein Vampir ihre Mutter mitnahm, ganz gleich , welcher und was für eine Erkl ä rung er parat hatte. Was, wenn sie es freiwillig tat? Zuzutrauen wäre es ihr, dass sie sich opferte, um ihre Tochter zu retten. Aber warum war sie dann bewusstlos? Serena fiel keine Idee ein, wie sie alle aus dieser Sache heil herauskommen sollten.
    Die Tür öffnete sich, Ames trat ein, dicht gefolgt von Jase und, sie traute ihren Augen kaum, einem aufrecht gehenden Alex.
    „ Was zum …? “ , fing Joker an, kam aber nicht dazu , den Satz zu b e enden, da Jase bereits auf ihn zusprang.
    Die beiden prallten aufeinander wie tollwütige Hunde, knurrten und fauchten, bewegten sich so schnell, dass Serena kaum Zeit blieb , ihnen mit den Augen zu folgen. Trotzdem wurde ihr schnell klar, was Jase im Schilde führte. Er drängte Joker von ihr fort, traute sich aber, wie Joker vorhergesagt hatte , kaum, die Sache ernst zu nehmen. Seine Schläge ließen sich leicht von seinem ehemaligen Mentor parieren. Je länger sie sie jedoch beobachtete, desto offensichtlicher wurde, dass ihre Kampftechniken einander sehr ähnelten. Ihre Schritte waren gleich, der Wi n kel , in dem sie einander angriffen. Auf einmal kam es ihr vor, als spiel t e Jase nur auf Zeit. Joker kostete es kaum Mühe, sich zu wehren und richtig in die Offensive ging er scheinbar nicht.
    Jemand riss sie von hinten von den Füßen , und ehe sie sich versah, rannte Alex mit ihr über der Schulter die Treppe hi n unter.
    „ Hör auf! “ , rief sie entsetzt. „ Was tust du da? “
    Sie strampelte und er geriet aus dem Gleichgewicht, stürzte beinahe , aber konnte sich im letzten Moment am Geländer abfangen.
    „ Ich erklär alles später, jetzt müssen wir so schnell wie mö g lich weg. Hör auf zu zappeln, Serena! “
    „ Lass mich sofort runter! Ich kann Jase nicht allein lassen mit diesem Wahnsinnigen! “
    „ Genau das will er doch “ , erwiderte Alex ungehalten. „ Was meinst du, wofür er mich mitgebracht hat? Ich soll dich in S i cherheit bringen, verdammt. Oh, jetzt hör endlich auf , dich zu wehren .“
    Sie dachte nicht im Traum daran. „ Alex! Lass mich auf der Stelle ru n ter oder ich beiß dir in den Hals .“
    „ Das wagst du nicht. “
    Sie gelangten an die Eingangstür und Serena legte beide Hände um seine Kehle. „ Vielleicht nicht, aber ich würde ihn dir zumindest umdr e hen .“
    „ Scheiße “ , fluchte er erstickt, als sie ihm die Luft abdrückte.
    Geschlagene fünf Sekunden hielt er sie weiterhin tapfer fest, dann gab er es auf und ließ los. Sie schubste ihn aus dem Hausflur und schlug die Tür vor seiner Nase zu. Dann rannte sie die Treppen im Eiltempo wieder hin auf .
     

     
    „ Glaubst du, der kleine Mensch käme sehr weit mir ihr? “ , fragte Joker Jase sarkastisch. „ Wenn ich wollte, lägst du schon lange auf dem Boden, mein lieber Freund , und ich hätte die beiden in Windeseile wieder he r geschleift. “
    „ Wieso tust du es dann nicht? “ Jase blockte den nächsten Faustschlag und machte einen Schritt zur Seite, um dem fo l genden Tritt auszuwe i chen.
    „ Wollte mal sehen, ob du in den Jahren besser geworden bist. Aber offenbar ist das nicht der Fall. Um Menschen zu b e schützen , reicht ’ s wohl, was? “
    „ Ist jedenfalls eine sinnvollere Beschäftigung als mit einem kranken Kerl wie dir rumzuhängen. “
    Sie merkten beide, wie Ames sich verwandelte und gleich darauf als Wolf auf sie zusprang. Er visierte Joker an, doch di e ser fuhr herum, riss Jase mit einer abrupten Bewegung an sich und Ames ’ Zä h ne senkten sich in Jase ’ Schulter.
    Er stöhnte auf, weniger wegen des Schmerzes, sondern vielmehr