Mondscheinbiss (German Edition)
meinen Bizeps angesehen. “ Amüsiert schüttelte er den Kopf. „ Wenn du mich brauchst … “
„ Rufe ich dich “ , versicherte sie ihm.
Damit ging er hinaus. Sie sah zu ihrem Bruder und strich ihm eine Haarsträhne aus der schweißglänzenden Stirn. „ Dann mach mal zackig, wir haben nicht ewig Zeit “ , witzelte sie.
„ Hör bloß auf “ , stöhnte er.
Da kam ihr plötzlich ein Geistesblitz. „ Nein, ernsthaft Nici. “ A b sichtlich imitierte sie ihre Mutter mit der verniedlichten Form seines Namens. „ Langsam könntest du es wirklich auf die Reihe kriegen. “
So etwas würde Mum nie sagen, aber sie wusste aus Erfahrung, dass man sich schneller verwandeln konnte, wenn man wütend war. Einen Versuch war es wert. Nico wälzte sich herum und fixierte sie aus z u sammengekniffenen Augen.
„ Spinnst du? Was soll der Scheiß? “
„ Na, streng dich mal an. Ist doch nicht so schwer. “
Er schnaubte verächtlich und drehte sich wieder weg. „ Lass mich. “
Sie schnalzte mit der Zunge. „ Armes Kerlchen. “ Mit zwei Fingern pikste sie ihn in die Seite und er zuckte überrascht z u sammen.
„ Geht ’ s noch? “
Na also. „ Was denn? “ , fragte sie, ohne innezuhalten. „ Komm schon, bemüh dich mal. “
„ Kümmer dich um deinen eigenen Müll! “
„ Leicht reizbar heute, was? “
Sie hoffte, dass ihr Plan aufging, sonst würde sie den armen Kerl vergeblich ärgern und das konnte er weiß Gott nicht brauchen. Sie packte ihn am Arm und zerrte ihn mit einem Ruck von der Couch.
Als er auf den Boden fiel, begann einer der Hunde , an der Küchentür zu kratzen und Jase steckte den Kopf durch die Tür. Fragend zog er die Augenbrauen hoch, als Nico lautstark fluchend aufstand. Serena schü t telte eilig den Kopf und Jase zog sich wieder zurück. Nico rappelte sich hoch und steuerte aufs Sofa zu, aber sie ve r sperrte ihm den Weg.
„ Was soll das? “ , fragte er wütend und bemerkte wahrscheinlich nicht einmal, dass seine Krämpfe nachgelassen hatten.
„ Deine Faulenzerei geht mir auf den Keks. “ Sie stieß ihn hart vor die Brust und er taumelte mit vor Überraschung aufg e rissenen Augen z u rück. Dann schwang seine Stimmung plötzlich um und er packte sie grob am Handgelenk.
„ Das ist jetzt echt ein schlechter Zeitpunkt, Schwesterherz. “
Hätte sie nicht damit gerechnet, wäre sein Versuch, sie aus dem Weg zu zerren , möglicherweise erfolgreich gewesen. Doch sie war vorbereitet und gab dem Druck seines Angriffs einen Moment nach, um ihm im nächsten blitzschnell ihr Handgelenk zu entziehen.
Bevor er etwas tun konnte, fasste sie nach seinem Handgelenk und drehte es ihm im Polizeigriff auf den Rücken. Nicos Reaktionen waren durch die hohe Belastung, der er seit heute Morgen ausgesetzt war, ve r langsamt und so realisierte er viel zu spät, was ihm blühte.
Als er begann , sich gegen den Griff zu wehren, hatte sie ihm bereits das Standbein entzogen und ihn mit leichtem Druck aufs Kreuz auf die Knie befördert. Es war eine gemeine Position, selbst wenn die Pe r son in Serenas Lage schwächer wäre, hatte man seinen Gegner doch locker in einer ausweglosen Situation. Ein kleiner Druck reichte und das Schultergelenk fing an zu schmerzen. Mit ihrem linken Unterarm nahm sie ihn zusätzlich in den Würgegriff und Nicos Schu l tern bebten vor Wut.
„ Hast du … nicht mehr alle … Tassen im Schrank? “ , stieß er zw i schen den Zähnen hervor.
„ Bei mir ist alles bestens, und bei dir? “
Endlich geschah es. Allerdings weniger angenehm für sie, als sie g e hofft hatte. Ein Fauchen entrang sich seiner Kehle und ve r mischte sich mit dem Geräusch reißender Kleidung. Eine Sekunde blieb ihr noch, um das dichte, weiche Fell an ihrer Haut zu spüren, dann schüttelte er sie ab wie eine lästige Fliege. Sie flog über den Boden und stieß sich den Kopf hart an einem Schrank oder Tisch, es blieb keine Zeit zum Nachsehen. Der Werwolf, der eben noch ihr Bruder gewesen war, wi r belte herum und fixierte sie mit einem Au s druck, den sie nur als feindselig bezeichnen konnte.
„ Ups “ , war das Einzige, was sie hervorbrachte, bevor sie sich hastig aufrappelte und einen Hechtsprung über den näch s ten Sessel machte. Sie hatte sich nicht geirrt, ihr Plan war aufgegangen. Es hatte jedoch den Anschein, dass nun ihre Möbel dafür würden leiden müssen . Se i nem Zorn fast vollständig verfallen, warf sich Nico blind gegen den Sessel und hätte Serena beinahe eingequetscht. Im
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