Money, Honey
wen er ans Messer lieferte - seine Schwester oder seinen Partner. Beides war sicher keine angenehme Vorstellung für ihn gewesen.
Schnell vertrieb sie diesen Anflug von Mitleid und dachte daran, welche Konsequenzen Villanuevas unerwartetes! Auftauchen in der Stadt haben konnte. »Villanueva war von Patricks Aussage nicht unbedingt überrascht worden. Der saß noch immer bei mir im Büro, da war Villanueva schon weg. Was will er jetzt wieder hier? Will er sich rächen?« Bernard schüttelte den Kopf. »Unwahrscheinlich. Villanueva ist ein Profi. Ebenso wie O’Connor. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die beiden auf die Loyalität des anderen gezählt haben. Diese Jungs kennen nur eines.« Seine grauen Augen verdunkelten sich. »Geld.«
Liz zog die Augenbrauen hoch. So viel also zum Thema Patrick O’Connor, der brave Bürger. »Sie gehen davon aus, dass die beiden wieder ein Ding zusammen drehen wollen?« »Ich weiß es nicht. Nach unseren Informationen hat Villanueva die letzten fünf Jahre in Lateinamerika gelebt wie ein König. Offenbar hat er mit den Drogenbaronen dort sehr einträgliche Waffengeschäfte gemacht. Allerdings darf man nicht vergessen, dass er die USA nicht aus freien Stücken verlassen hat. Er lebte dort im Exil, während der Kerl, der dafür verantwortlich ist, in Hollywood sitzt und die Puppen tanzen lässt.«
»Palm Springs«, korrigierte Liz ihn unwillkürlich.
»Wie auch immer. Jedenfalls wird alles zu Gold, was O’Connor anfasst. Und wenn Villanueva nun wieder da ist, wird er davon etwas abhaben wollen. O’Connor schuldet ihm was, und das wissen sie alle beide.« Bernard lehnte sich zurück und fügte stirnrunzelnd hinzu: »Die zwei werden sich Wiedersehen, das ist ganz klar, Brynn. Wie es momentan aussieht, wird dieses Treffen in meinem Zuständigkeitsbereich stattfinden. Fragt sich nur, ob O’Connor gewillt ist, die Geschäftsbeziehung zu seinem alten Freund erneut aufleben zu lassen. Wenn er als Informant für Sie arbeitet, können wir unauffällig ein Auge, auf ihn haben. Deshalb bin ich einverstanden.«
»Danke, Sir.«
Er schob sich mit dem Stuhl vom Tisch weg und stand auf. Liz erhob sich ebenfalls.
»Sie bekommen Ihr Team, Brynn, und O’Connor dazu. Diesmal erwarte ich allerdings, dass Sie ihn im Griff haben. Falls er noch nicht wissen sollte, dass Villanueva hier ist, wird er es nicht vom FBI erfahren. Verstanden?«
»Ja, Sir.«
»Sie können gehen.«
Liz wartete, bis Bernards Tür sich geschlossen hatte, dann massierte sie sieh die schmerzhaft pochenden Schläfen. Ich habe alles bekommen, was ich wollte, sagte sie sich. Warum also krampfte sich ihr dann der Magen zusammen ?
Sie lief zurück zu ihrem winzigen Büro, und weil es sich direkt neben der Gemeinschaftskaffeemaschine befand schenkte sie sich erst einmal einen Becher der eigentlich ungenießbaren Brühe ein. Der Koffeinschub gab ihr einen Kick.
Gut, genau das hatte sie gebraucht. Sie war gerade dabei, sich auf unabsehbare Zeit an Patrick O’Connor zu ketten. Am besten setzte sie gleich eine neue Kanne auf.
Patrick musterte misstrauisch die Kartoffeln auf der Arbeitsplatte in der Küche seiner Schwester. »Wie bitte?«, erkundigte er sich ungläubig. »Was soll ich damit machen?« Mara lächelte unschuldig. »Schälen.«
»Ja, genau das hatte ich eben auch verstanden.«
»Wer essen will, muss beim Kochen helfen.«
»Ich will nur eines«, wiederholte Patrick nun bestimmt schon zum hundertsten Mal, »und zwar ein Hotelzimmer.« Maras Lächeln wurde gleich noch strahlender. »Das hier ist ein Hotel, falls es dir entgangen sein sollte. Das Restaurant ist im Erdgeschoss, darüber das Kasino, und die Suiten befinden sich im dritten Stock. Brightwater’s lässt keine Wünsche offen.«
»Nein, Mara, wir sind hier nicht im Hotel, sondern in deiner Privatwohnung, die zufällig im selben Geschoss liegt wie die Suiten.« Patrick sah sie betrübt an. »Ich brauche einen Zimmerservice, der mir ein anständiges Essen serviert.« »Herrgott, Patrick, du wohnst beim Chefkoch des ganzen Ladens! Was willst du noch?«
»Da fällt mir so einiges ein«, antwortete er grimmig,
Es klingelte an der Tür. »Ist offen!«, brüllte Mara.
»Du schließt nicht ab ?«, fragte Patrick unglücklich. »Stammen wir wirklich beide aus derselben Familie?«
»Hier geht es zu wie auf dem Bahnhof. Ein einziges Kommen und Gehen«, erklärte sie. »Ich würde mein halbes Leben an der Tür verbringen, wenn ich sie abschließe.«
»
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