Money, Honey
fallen ließ.
»Wie schön, dass du vorbeikommst«, sagte Mara. »Bist du aus beruflichen Gründen hier?«
Liz schaute sie scheinbar verwirrt an, als würde sie so etwas wie ein Privatleben nicht kennen. Vielleicht traute sie auch nur einfach ihren Augen nicht, weil Patrick ein Kleinkind auf dem Arm hatte.
»Hm, ja«, antwortete sie schließlich. »Oder störe ich gerade?«
Mara machte eine wegwerfende Handbewegung. »Aber überhaupt nicht.«
Patrick verdrehte die Augen.
»Ich wollte dir nur sagen, dass mein Vorgesetzter vorhin sein offizielles Okay gegeben hat. Patrick wird als Informant eingesetzt«, verkündete Liz. »Ich wollte erst anrufen, dachte dann aber, es ist besser, euch das persönlich mitzuteilen.«
Vorsichtig ließ Patrick das Kind runter, bis es mit den Füßen den Boden berührte. Die Kleine rannte los wie der Blitz. Mara strahlte, Patrick starrte trübsinnig vor sich hin. Dieses Mädchen war die Miniaturausgabe einer Abrissbirne!
»Wunderbare Neuigkeiten«, sagte Mara zu Liz. »Das sollten wir feiern. Du kommst gerade rechtzeitig zum Essen.« »Oh nein, lieber nicht.« Liz blinzelte nervös. »Ich muss nach Hause. Eigentlich muss ich nur noch mal mit Patrick sprechen, bevor...«
»Unsinn!« Mara packte sie beim Ellbogen und zog sie zur Arbeitsplatte. »Ich wollte gerade kurz runter ins Restaurant und noch ein paar Sachen holen. Patrick schält schon mal die Kartoffeln.«
Verdammt, er hatte so gehofft, dass sie die blöden Kartoffeln inzwischen vergessen hatte. »Tu ich das?«
»Tut er das?« Liz beäugte ihn skeptisch.
Mara überreichte Liz und Patrick je ein Schälmesser. »Ja, tut er«, bestätigte Mara und starrte Patrick so eindringlich an, wie es früher nur seine Mutter getan hatte. »Und nachdem du ja nun hier bist, Liz, macht er es wahrscheinlich wirklich.« Sie drückte Liz auf einen Stuhl.
»Ich bin in ein paar Minuten wieder da, und bis dahin sind die Kartoffeln geschält und gewürfelt«, befahl Mara grimmig. »Wenn ihr fertig seid, ab damit in den Topf, der auf dem Herd steht.« Grinsend machte sie sich auf den Weg.
Patrick lächelte ebenfalls. Drohend, als würde er bereits das Ableben seiner Schwester in allen Einzelheiten planen. Die warf ihm noch eine Kusshand zu, dann war sie weg. Liz zog die Jacke aus und hängte sie fein säuberlich über die Lehne ihres Stuhls. Patrick bemühte sich, keinen Gedanken daran zu verschwenden, ob sie vielleicht einen Spitzen-BH unter der schlichten weißen Bluse trug. Entschädigte ihre Unterwäsche vielleicht für ihren sonstigen Kleidungsstil? Denk nicht drüber nach...
»Und?« Patrick spielte mit dem Schäler in seiner Hand, machte aber keinerlei Anstalten, nach einer Kartoffel zu greifen. »Worum geht es, Liz?«
Sie nahm sich eine Kartoffel und schälte sie äußerst präzise ab. »Bevor wir unsere Zusammenarbeit aufnehmen«, sagte sie ernst, »muss ich dir eine Frage stellen, und ich erwarte eine ehrliche Antwort.«
»Ach ja?«
»Was willst du hier genau?«
»Ich?« Er warf den Schäler einmal in die Luft, fing ihn wieder auf und nahm sich ebenfalls eine Kartoffel. »Ich tue nur das, was jeder gute Bruder tun würde.« Die Klinge war so scharf, dass sich die Schale fast von allein löste. Patrick war beeindruckt. Wenn sein Handwerkszeug auch eher Laptop und Dietrich waren, blieb Qualität doch eben Qualität.
»Und das ist schon alles?« Liz wendete den Blick ab. »Du bist nur hergekommen, weil Mara dich um Hilfe gebeten hat? Andere, weniger selbstlose Gründe gibt es nicht? Nichts, was mir das Leben schwer machen könnte?«
Mist, die Frau war nicht blöd. Natürlich war Liz eine erstklassige Agentin - ihr ganzes Leben drehte sich ausschließlich ums FBI. Was Patrick zutiefst bedauerte. »Aber liebste Liz, würde ich dir so etwas je antun?«
Sie runzelte die Stirn. »Als ich dich beim letzten Mal undercover eingesetzt habe, hätten deine Eltern beinahe die Bude ausgeräumt.«
Er zückte mit den Schultern. »Ist eben Familie.«
»Ich hätte dir geholfen, Patrick. Du hättest mir nur vertrauen müssen.«
Patrick tat so, als müsste er darüber erst nachdenken. »Hm, du meinst also, meine Eltern hinter Gittern zu bringen, wäre eine große Hilfe für mich gewesen?«
Liz schwieg. Was hätte sie darauf auch erwidern können? Leider blieb Patrick keine Zeit, seinen Sieg auszukosten. Er musste nämlich zu seinem Entsetzen beobachten, dass das Kind neben seinem Knie auftauchte. Es schlang sich wie eine giftige Kletterpflanze
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