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Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Titel: Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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gezogen.
    Kluge Leute, dachte er, zog den Pelzkragen seiner Jacke hoch und spürte dennoch, wie die Kälte an seinem Hals hinaufkroch und das Nahen des Winters versprach. Nach Aussagen von Nancy Ann Kopetke bei Countryside hatten die Kleinfeldts das Haus drei Monate später gekauft, und es hatte sie fast umgehauen, als die Käufer, ohne mit der Wimper zu zucken, den verlangten Preis zahlten. Die Vorstellung, dass ein Schlachtross wie Nancy Ann Kopetke von etwas umgehauen worden war, was nicht das Format eines Sumo-Ringers hatte, bescherte ihm das zweite und letzte Schmunzeln an diesem Morgen.
    Mit Danny stieg er auf die vordere Veranda und schaute sich den kräftigen Riegel des schweren Schlosses an. Er fasste dennoch nach dem Knauf. Ziemlich blöd, klar. Man sicherte ja nicht seine Auffahrt mit einem Vorhängeschloss und ließ dann die Haustür offen.
    «Soll ich's mal hinten versuchen, Sheriff?» Danny schien mit seinen blitzblanken Stiefeln zu scharren, so wild war er darauf, ins Haus zu gelangen, den alles entscheidenden Hinweis zu finden und damit den Fall zu lösen.
    «Nur los. Ich werd mal versuchen, ob ich das hier knacken kann.» Leichter gesagt als getan, dachte er. Seine missmutigen Gedanken wollten so gar nicht zu den unerwartet fröhlichen Geräuschen passen, die Danny machte, als er über einen knisternden Teppich aus trockenem Laub zur Rückseite des Hauses trabte. Halloran hatte bereits an dieser Art Verriegelung herumgespielt und wusste nur zu gut, dass sie seinem begrenzten Geschick weit überlegen war. Dennoch ging er in die Hocke und fummelte sicherheitshalber trotzdem an dem Schloss.
    Kaum hatte er das Kreuz gesehen, das in Mary Kleinfeldts Brust geschnitten worden war, hatte ihn das üble Gefühl beschlichen, dass dies wahrscheinlich eins jener Verbrechen war, die ihm noch bis ins hohe Alter Kopfzerbrechen machen würden. Von dem Moment an war nur noch die Frage geblieben, wie viel von seinem Etat und wie viele von seinen Hilfsmitteln und Einsatzkräften er aufwenden würde, bis die höchsten Beamten und der Polizeichef des County seinen Aktivitäten ein Ende machten. Wenn sich in diesem Haus keine Hinweise befanden, auf die große rote Pfeile zeigten, bestand nicht die geringste Aussicht, den Einsatz der gesamten Abteilung zu rechtfertigen.
    Er gab die Hoffnung auf, das Schloss zu knacken, stemmte die Hände auf die Knie und spürte einen Muskelkrampf, der sich, wie er hätte schwören können, am Tag zuvor noch nicht bemerkbar gemacht hatte. Er schlug dann einmal gegen die Tür, um ihr Gewicht abschätzen zu können, und runzelte die Stirn. Eins von diesen schweren Metallteilen, die man gewöhnlich nur in der Großstadt fand. Scharniere auf der Innenseite. Höchst eigenartig. Wenn Danny kein Wunder vollbrachte und einen Weg fand, an der Rückseite ins Haus zu kommen, würden sie eine Scheibe einschlagen müssen, denn er hatte keineswegs vor, ganz in die Stadt zurückzufahren, um die Schlüssel zu holen.       
    Er blickte über die Veranda auf die traditionellen Sprossenfenster und dachte dabei, dass sie wohl auch gut hundert Jahre alte Schreinerarbeit zerstören müssten, was wirklich peinlich wäre. Er griff unter seine Jacke nach der Schachtel Pall Mall in der Hemdtasche. Die Zellophanhülle knisterte in der Stille.
    Das Haus dämpfte das Donnern der Schrotflinte so gut, wie ein solches Geräusch gedämpft werden kann. Aber es war laut genug und kam so unerwartet, dass Halloran von der Tür zurücksprang. Sein Herz klopfte wie wild. Bevor er nachdenken konnte, setzte schon der Instinkt ein und ließ ihn in die Hocke gehen, seine Neun-Millimeter bereits gezogen. Hast du das gesehen, Bonar?, kam ihm der absurde Gedanke. Wenn das nicht schnell gezogen war?
    Bevor dieser Gedanke noch zu Ende gedacht war, hatte er schon die Veranda und die Stufen hinter sich gelassen. Geduckt rannte er unterhalb der Fenster um das Haus herum zur Hinterseite. Er blieb stehen, die Schulter gegen die stählerne Verkleidung gepresst. Stumm und mit flachen Atemzügen rang er nach Luft und horchte so angestrengt hinaus, dass er die trockenen Maisstängel auf dem rückwärtigen Feld wispern hörte.
    Verdammt nochmal, wo steckst du, Danny?
    In dem Teil des Gartens hinter dem Haus, den er einsehen konnte, stand kein einziger Baum und wuchs auch sonst nichts.
    Einzig braunes und kurz gemähtes Gras erstreckte sich über gut hundert Meter bis zum Maisfeld. Er duckte sich, ließ den Kopf vorschnellen, damit er um die

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