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Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Titel: Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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einen Wandschrank, sah Magozzi einen Moment lang an und streckte schließlich die Hand nach seinem Mantel aus. Er starrte kurz auf die Hand, überrascht von dieser unerwarteten Geste der Höflichkeit, und hatte in Rekordzeit seinen Mantel abgelegt. «Sie geben sich ja erstaunlich gastfreundlich, wenn Sie müde sind.» Sie seufzte nur, hängte seinen Mantel ebenfalls weg und ging dann den Flur hinunter in Richtung Küche. Charlie hastete hinter ihr her, und auch Magozzi folgte, aber mit erheblich mehr würdevoller Zurückhaltung, wie er fand.
    «Setzen Sie sich, wenn Sie möchten», sagte Grace.
    Magozzi zog einen Stuhl am Küchentisch zu sich heran und sah dann mit größter Verblüffung zu, wie Charlie auf den Stuhl gegenüber kletterte und darauf fast wie ein Mensch Platz nahm.
    Grace entschied sich, stehen zu bleiben und sich an den Frühstückstresen zu lehnen. Magozzi konstatierte, dass sie sich nur auf hoher Warte wohl fühlte, sowohl moralisch als auch sonst.
    «Okay, Magozzi. Ich sehe Ihnen in die Augen. Reden Sie.» Er holte tief Luft und atmete langsam wieder aus. Dann lehnte er sich so weit zum Fenster hinaus, wie es nur ging.
    «Lassen Sie mich einige Namen herunterrasseln, und Sie sagen mir, ob sie Ihnen etwas bedeuten.»
    «Ach, du meine Güte! Assoziationsspielchen.»
    «Sagt Ihnen der Name Calumet etwas?»
    «Backpulver», sagte sie, ohne mit der Wimper zu zucken.
    «Hab ich bestanden?»
    «Nein, durchgefallen. Wie steht es mit Kleinfeldt?»
    «Nichts. Was bedeutet Calumet?»
    «Eine Kleinstadt in Wisconsin.»
    «Wisconsin ist doch ein Bundesstaat, oder?» Magozzi schmunzelte. «Sie können ja richtig witzig sein.
    Weiß das sonst noch jemand?»
    «Sie ganz allein.»
    «Wie steht es mit Brian Bradford?» Sie zögerte keine Sekunde. «Nichts.»
    «Sicher?» Grace musterte ihn einen Moment. «Jetzt kommen wir der Sache näher, stimmt's?» Magozzi nickte.
    «Ich habe noch nie einen Brian Bradford gekannt. Ja, überhaupt noch keinen Bradford.»
    «Keine Chance, dass einer Ihrer Freunde damals in Atlanta diesen Namen getragen hat?» Sie zog einen Stuhl hervor, setzte sich und sah ihm direkt in die Augen. «Keine. Absolut keine. Und das müssen Sie mir schon glauben, Magozzi. Ich gebe Ihnen mein Wort darauf.» Magozzi atmete voller Enttäuschung aus. Ihm war gar nicht klar gewesen, wie viel Hoffnung er darauf gesetzt hatte, dass MacBride den Namen kannte. Das merkte er erst jetzt, als diese Hoffnung plötzlich zerrann.
    «Dieser Brian Bradford ­ ist er der Mörder?», fragte Grace leise. «Wir vermuten es. Er wuchs in Saint Peter's auf …» Grace bekam große Augen.
    «… und wir denken, dass er zur selben Zeit wie Sie an der Universität in Atlanta studiert haben könnte.»
    «Mein Gott.» Sie schloss die Augen. Unwillkürlich griff sie nach ihrem Halfter, ließ aber die Hand dann wieder in den Schoß sinken. «Es ist derselbe Mörder.»
    «Es sieht immer mehr danach aus. Wir arbeiten noch an einigen Punkten und versuchen, eine Bestätigung für seine Anwesenheit in Atlanta zu erhalten. In Saint Peter's bekam man von der Universität die Bitte um eine Abschrift seines Diploms.
    Unsere Leute sind inzwischen dort unten und prüfen die Immatrikulationslisten.» Die Glockentöne aus einem anderen Zimmer klangen sanft und harmonisch, aber Grace schreckte auf und hielt den Atem an.
    «Was ist passiert?»
    «E-Mail», flüsterte sie und starrte an ihm vorbei den Flur hinunter.
    «Von ihm?»
    «Das weiß ich nicht.» Sie klang hilflos.
    «Sehen Sie sich die Mail an, solange ich hier bin.» Sie sah ihn an wie jemand, der gerade aufs Schafott gehen soll, und führte ihn dann den Flur entlang in ein winziges Büro, wo sie sich vor einen Computer setzte. Er sah ihr über die Schulter, als sie ihre Mailbox öffnete. Eine E-Mail war eingetroffen und zwar mit derselben Betreffzeile wie zuvor: «Vom Killer».
    Sie sah ihn über die Schulter an. «Ich hasse das hier, Magozzi.» Sie atmete tief durch und klickte auf «Öffnen». Diesmal erschienen weder rote Pixel noch eine modifizierte Oberfläche, sondern eine simple Textnachricht füllte den Bildschirm. Ich bin enttäuscht von dir, Grace. Du kannst nicht einmal dein eigenes Game spielen. Und wenn man bedenkt, dass ich direkt bei dir auf dem Hinterhof bin.
    Magozzi hatte die Waffe gezogen und war zur Hintertür hinaus, bevor Grace die Nachricht ganz gelesen hatte.
    Der Hinterhof war leer. Grace hatte bereits das Flutlicht eingeschaltet, bevor er die drei Stufen zum

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