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Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Titel: Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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und dann sagte: «Erwischt.» Mitch riss die Hand von der Maus zurück und wirbelte auf seinem Stuhl herum. Sie waren alle versammelt: Grace, Annie, Roadrunner. Er konnte kaum glauben, dass sie so dicht hatten an ihn heranrücken können, ohne dass es ihm aufgefallen war.
    Und sie grinsten allesamt. «Was?»
    «Du spielst. Du spielst ja nun doch unser Game, Mitch», stichelte Roadrunner.
    «Ich spiele nicht. Ich versuche nur, Zugang zu finden. Aber jetzt habe ich wirklich keine Zeit mehr dafür.» Die anderen schauten zu, wie er leicht verdrießlich aufstand und auf die Wand aus Glasbausteinen zusteuerte, die sein Büro vom restlichen Loft trennte. Im letzten Augenblick drehte er sich noch um. «Grace, hast du einen Moment Zeit?»
    «Sicher.»
    «Und ­ Harley?»
    «Ja, Kumpel?»
    «Ist das Ding auf meinem Computer?» Harley grinste. «Ist es schon immer gewesen.» Grace folgte Mitch in sein Büro und ließ sich auf den Besucherstuhl sinken. Sie beobachte ihn dabei, wie er sein Ankunftsritual durchzog.
    Anzugjackett auf den Holzbügel, obersten Knopf schließen.
    «Wie war Dianes Flug?»
    «Lang.» Anzugjackett in den Wandschrank, Wandschranktür schließen.       
    «Sie hat mich gestern Abend aus L.A. angerufen.»
    «Hat sie mir erzählt. Eine halbe Stunde habt ihr geredet, sagte sie.» Quer durchs Zimmer bis zum Arbeitstisch, Manschettenknöpfe lösen und in das Mittelfach der mittleren Schublade fallen lassen. Grace lächelte in sich hinein. «Sie war lustig. Aufgekratzt. Immer noch high von der Ausstellung.»
    «Sie hat ja auch einen Haufen Geld verdient. Hat gleich in der ersten Stunde oder so alle Bilder verkauft. Wieder einmal.»
    «Sie ist unser Star. Weiß sie, dass wir mit dem Spiel diese Woche online gegangen sind?» Ärmel links und rechts dreimal umkrempeln, dann hinsetzen.
    «Das weiß sie. Wieso?»
    «Mein ja nur. Sie hat es nämlich nicht erwähnt. Kam mir ein bisschen seltsam vor.» Mitch stöhnte leise. «Keinem von uns bleibt zu diesem Zeitpunkt noch groß etwas zu sagen. Es ist jetzt da draußen. Zu spät, um es noch aufzuhalten.» Reinigungstuch aus der Vakuumverpackung, Schreibtischplatte abwischen. «Es ist nur ein Spiel, Mitch.»
    «Wäre es abwegig, darauf hinzuweisen, dass Mord kein Spiel ist?» Grace atmete kurz und entnervt aus. «Das von dem Mann, der Time Warrior geschaffen hat.»
    «Das war etwas anderes. Der Time Warrior ist ein Guter, der gegen das Böse kämpft …»
    «Dasselbe hier. Der gute Detective, der böse Serienkiller.»
    «… und der Warrior benutzt einen Atomisierer. Kein Blut, keine Eingeweide …»
    «Aha, verstehe. Mord geht in Ordnung, solange es unblutig abgeht.»
    «Nein, verdammt nochmal, es geht um mehr als das. Erstens mal führt der Time Warrior einen Krieg . Er ist Soldat .»
    «So? Mord geht in Ordnung, solange es unblutig abgeht und solange man eine Uniform trägt und der Mord sich mit fadenscheinigem Patriotismus verbrämen lässt …»
    «Scheiße nochmal, Grace, fang nicht schon wieder damit an!»
    «Du hast doch angefangen.»
    «Das ist doch völlig daneben und damit ganz genau das, wo du hin wolltest. Mit einem esoterischen Argument vernebelst du die Realität. Mit Bob Greenbergs Argument, mein Gott nochmal. Ich will damit jedoch nicht sagen, dass da draußen nicht noch eine ganze Menge Bob Greenbergs sind, die denken werden, dass wir allesamt ein bisschen abgedreht sein müssen, um dergleichen auf den Markt zu bringen. Aber als er heute das ganze Konzept krank nannte, hatte ich nur einen Gedanken: Mein Freund, du ahnst ja noch nicht einmal die halbe Wahrheit.» Grace tat so, als hätte er das nicht gesagt. Er schob die Kappe eines seiner Stifte zwei Zentimeter nach rechts. «Worum geht es also? Das habe ich mich gefragt, seit du mit der Idee gekommen bist. Um Katharsis? Um Macht?» Sie tat so, als hätte er auch das nicht gesagt. Sie schlug die in Jeans gehüllten Beine übereinander und blickte an ihm vorbei auf die seitliche Wand. Eines von Dianes ersten Gemälden hing dort: eine ruhige abstrakte Komposition mit großen weißen Flächen. «Darf ich dich etwas fragen?» Er gewährte ihr den Blick in seine Augen, und die verrieten alles.
    «Was passiert, wenn du als Erstes den Tisch abwischst?» Zum ersten Mal an diesem Tag war sein Lächeln aufrichtig.
    «Armageddon.» Sie erwiderte sein Lächeln, ein wenig boshaft nach seinem Dafürhalten. Aber er merkte es zu spät, um sich zu retten. Er hätte das mit der Katharsis nicht sagen sollen. Er

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