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Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Titel: Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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Beste, auch wenn mir selbst leider kein Lob für den Einfall gebührt, so gerne ich es hätte. Auf diese Idee ist nämlich Grace gekommen.» Harley hämmerte auf ein paar Tasten, und ein neues Foto erschien.
    Mitch beugte sich vor und betrachtete das Bild mit zusammengekniffenen Augen. Roadrunner ­ nun ja, Roadrunner, verkleidet als Prostituierte ­ war über die Flügel eines riesengroßen Engels aus Stein drapiert und sah mausetot aus. «Was, zum Teufel … ?»
    «Spitze, ne? Da hab ich wirklich einen unglaublichen Gegenlichteffekt hingekriegt …»
    «Grotesk. Wo hast du das aufgenommen?»
    «Lakewood- Friedhof.»
    «Die Statue ist gigantisch . Wie soll denn jemand eine Leiche da hinaufhieven?» Harley nickte zustimmend. «Gute Frage, Grasshopper. Eben das musst du rauskriegen, denn daraus ergibt sich ein Hinweis.» Mitch neigte den Kopf zur Seite, inzwischen eher neugierig als abgestoßen und auch ein wenig entspannter. «Eigentlich gar nicht so schlecht. Ich hatte Blutrünstigeres erwartet.» Harley strahlte. «Siehst du? Geschmackvoll, nicht wahr?»
    «Da ist nur dieser winzige Blutfleck, dort … sieht aus, als sei sie erschossen worden.»
    «Genau. Und wenn du den Fleck anklickst, kriegst du eine hübsche Großaufnahme von der verspritzten Hirnmasse geliefert, die …» Mitch kniff die Augen zusammen. Harley versetzte ihm einen sanften Stoß gegen den Arm, sodass er beinahe vom Stuhl gefallen wäre. «War 'n Witz. Den Autopsiebericht kriegst du. Todesursache: eine einzige Kugel, Kaliber .22, direkt ins Gehirn. Und wenn du andere Körperteile anklickst, werden Infos über sonstige Sachen aufgerufen ­ Verletzungen, weil sie sich zur Wehr gesetzt hat, Spuren von Fesseln, Blutgruppe und Blutwerte, Zeitpunkt des Todes …»
    «Was ist das da?» Mitch deutete auf einen schattenhaften Fleck auf dem Beton am Sockelfuß der Statue.
    «Das ist ein Fußabdruck. Klick ihn an und du kriegst ein Aufklappmenü mit den Ergebnissen der Polizei. Gummierte Sohle, Joggingschuhe, Reebok, Männergröße 11 …» Mitch sah ihn interessiert an. «Hmm. Es handelt sich also vermutlich um einen Mann … ?»
    «Oder um eine wirklich große Frau, oder um eine kleine Frau, die Männerschuhe trägt …»
    «Völlig unmöglich, dass eine Frau der Täter ist. Eine Frau hätte niemals die Körperkraft, eine Leiche so weit nach oben zu hieven. Es muss sich um einen Mann handeln.»
    «Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Das muss man eben herausfinden.»
    «Und was dann? Wie löst man das Problem?»
    «In der Datenbank des Spiels gibt es eine Liste mit fünfhundert möglichen Verdächtigen. Darin sind ihre statistischen Daten verzeichnet und solche Sachen wie Beruf, Hobbys, Geburtsdatum, Adresse, Vorstrafenregister, dieser ganze Scheiß. An jedem Tatort findet man eine Menge Hinweise, aber manche davon sind nur sehr schwer zu entdecken, und nur bitter wenige erweisen sich letztlich als hilfreich, einige der Verdächtigen aus der Datenbank ausschließen zu können.»
    «Wie das?»
    «Es gibt Millionen Möglichkeiten. Wir haben diese Möglichkeit nicht eingesetzt, weil sie zu einfach ist, aber nehmen wir zum Beispiel an, es wurde ein Beweis gefunden, dass der Täter Rechtshänder ist. Dann könnte man alle Linkshänder von der Liste der Verdächtigen streichen.»
    «Oh-h-h.» Mitch zog die Augenbrauen hoch. «Ist ja cool.» Grace und Annie sahen einander an und rollten mit ihren Stühlen ein bisschen dichter an Harleys Workstation, ohne einen Ton zu sagen. Mitch bekam nichts davon mit.    
     
    «Jedenfalls», fuhr Harley fort, «sind die Morde alle von demselben Täter begangen worden, und deswegen kann man, je weiter man dem Spiel folgt, umso mehr Verdächtige ausschließen und erfährt umso mehr über den Täter. Oder die Täterin. Das Profil unseres Mörders besitzt siebenundfünfzig Charakteristika. Identifiziere zwei davon, finde zusätzlich die richtigen Hinweise und eliminiere die richtigen Verdachtspersonen von der Liste ­ dann und auch nur dann führt dich das Programm vom ersten Mord zum zweiten.» Mitch nickte. «Und dann liefert dir der zweite Mord ein paar weitere Hinweise zum Mörder, und du kannst weitere Verdächtige ausschließen …»
    «Du sagst es. Langsam kapierst du.» Mitch beugte sich weiter vor und deutete auf den Monitor.
    «Was ist denn das?»
    «Musst es schon anklicken, Kumpel, wenn du's rausfinden willst.» Mitchs rechter Zeigefinger verharrte über der Maus, als er hörte, wie Grace hinter ihm leise lachte

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