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Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Titel: Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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Steinbank unter einer großen Pappel. Einige wenige Blätter hielten sich noch starrsinnig in der Krone, Gold vor dem blauen Hintergrund.
    «Es war nicht deine Schuld, Mike», sagte Bonar nach langem Schweigen. «Du darfst trauern, aber du darfst dich nicht schuldig fühlen. Du konntest nichts dafür.»
    «Bitte nicht, Bonar.»
    «Okay.» Father Newberry kam den Abhang hinunter auf sie zu. Er schien fast zu schweben, und sein schwarzer Talar strich über das vertrocknete Gras. Er lächelte entrückt, wie es alle Priester taten, wenn sie jemanden unter die Erde gebracht hatten. Als ob sie den Toten nur auf eine lange Reise verabschiedet hätten statt ins Nichts, wie Halloran glaubte. Sadistische Mistkerle.
    «Mikey», sagte der sadistische Mistkerl freundlich.
    «Hallo, Father.» Halloran sah dem Priester kurz in die Augen, blickte aber sofort wieder zu Boden, wo er zu seinen Füßen eine Ameise entdeckte, die einen Grashalm hinaufkletterte.
    «Mikey», wiederholte der Priester noch freundlicher, aber Halloran mochte nicht aufblicken. Er wollte nicht getröstet werden. Er verweigerte jeden Trost.
    Bonar bedachte Father Newberry mit einem hilflosen Achselzucken, und durch ein Nicken deutete der Priester an, dass er verstand.
    «Mikey, ich dachte, du solltest etwas wissen. Die Schlüssel, die du auf der Wache vergessen hast, an dem Tag, als Danny getötet wurde …» Halloran zuckte zusammen.
    «… die passten nicht zur Vordertür der Kleinfeldts.» Halloran verharrte einen Augenblick ganz still, ließ die Worte auf sich einwirken und hob dann langsam den Kopf.
    «Was soll das heißen?» Das Lächeln des Priesters war schwach, flüchtig. «Also, ich glaube, ich hab dir doch erzählt, dass die beiden alles der Kirche vermacht haben. Gestern habe ich deshalb die Schlüssel aus deinem Büro abgeholt und bin da rausgefahren, weil ich einiges erledigen wollte» ­ seine Finger tasteten über seine Brust und schlossen sich dann um das reich verzierte Kruzifix, das dort hing-, «und was ich dann erlebte, war höchst seltsam. Keiner passte, Mikey. Ich hab es wieder und wieder probiert, aber keiner der Schlüssel passte zur Vordertür. Ich hab in deinem Büro angerufen. Zwei von deinen Deputies werden morgen nochmal mit mir hinfahren, aber das wird auch nichts ändern. Der richtige Schlüssel ist einfach weg.»
    «Das versteh ich nicht.» Father Newberry seufzte. «Die Kleinfeldts waren Menschen, die in ständiger Angst lebten. Vielleicht trugen sie niemals einen Hausschlüssel bei sich. Wahrscheinlich haben sie ihn irgendwo auf ihrem Grundstück versteckt. Obwohl ich an allen nahe liegenden Stellen nachgeschaut habe, konnte ich ihn nicht finden. Ich nehme an, er wird schon irgendwann auftauchen.
    Worauf es aber ankommt, Mikey, ist die Tatsache, dass du die Vordertür nicht hättest aufschließen können, selbst wenn du an die Schlüssel gedacht hättest. Danny wäre trotzdem an die Hintertür gegangen. Verstehst du?» Halloran sah den Priester lange durchdringend an, ließ den Blick aber wieder sinken und fand die Ameise, die dämliche Ameise, die kostbare Momente ihres kurzen Lebens damit verschwendete, denselben verdammten Grashalm hinauf- und wieder hinabzuklettern.
    Verdammt nochmal, er hatte so viele Fehler gemacht. Die Liste der «Was wäre gewesen, wenn …» schien endlos zu sein und niederschmetternd. Was wäre gewesen, wenn er Sharon die Zustimmung verweigert hätte, zum Lagerhaus zu fahren?
    Was, wenn er sie hätte gehen lassen, sich aber geweigert hätte, draußen zu bleiben? Was wäre gewesen, wenn er selbst anstelle von Danny an die Hintertür gegangen wäre? Was, wenn er einfach eins der verdammten Fenster eingeschlagen hätte und sie dann beide vorne ins Haus geklettert wären?
    Aber, was Danny betraf, konnte er zumindest das allerschlimmste «Was wäre gewesen, wenn …» von der Liste streichen . Und wenn ich nun an die Schlüssel gedacht hätte?
    Halloran, das hatte gottverdammt nichts geändert. Dieses Wissen brachte ihm eine gewisse Erlösung. Daran klammerte sich Halloran, und als er sich dann schließlich wieder auf seine Stimme verlassen konnte, sagte er: «Ich danke Ihnen, Father.
    Ich danke Ihnen sehr, dass Sie mir das gesagt haben.» Der alte Priester stieß einen Seufzer der Erleichterung aus.
    Bonar stand auf und drückte den Rücken durch, sodass sein mächtiger Bauch vorragte wie der Bug eines Schiffs. «Ich bringe Sie zu Ihrem Wagen, Father.»
    «Dank dir, Bonar.» Als sie ein Stück den Abhang

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