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Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Titel: Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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flackerten. «Ach, du liebe Güte. Die Kavallerie macht Ernst. Ich schätze, wir sollten hier oben lieber zum Ende kommen. Was, zum Teufel, machst du da eigentlich?» Grace blinzelte etwas verwirrt.
    «An deinem Hals, verdammt! Was machst du da an deinem Hals?» In dem Moment fühlte sie es, zwischen ihren Fingern.
    Während die Hand mit der Waffe immer weiter nach unten gesunken war, war die andere langsam hinauf zu der Kette gekrochen, die sie unter ihr T-Shirt geschoben hatte. Jetzt zog sie das Kreuz hervor, das Jackson ihr geschenkt hatte. Es war keine bewusste Geste. Man ging nicht durch ein Leben wie das von Grace und bewahrte sich den Glauben an einen Talisman, ob nun religiöser oder sonstiger Art. Doch als sie das Kreuz berührte, sah sie den Jungen mit seinen braunen Augen ernst zu ihr aufblicken und hörte wieder, wie er sie beschwor, die Kette zu tragen. Er glaubte. Vielleicht hatte sie deswegen nach dem Kreuz gegriffen; um die Verbindung zu jenem Rest Vertrauen herzustellen, den das Leben ihm noch nicht ausgetrieben hatte.
    Vertraust du mir, Grace? Als sei sie ihm das schuldig, denn obwohl er ihr niemals hätte trauen dürfen, hatte er es dennoch getan …
    Was für ein kostbares Gut es doch war, das Vertrauen. Aber auch ein zerbrechliches. Vertrauen war es, was Jackson ihr wirklich geschenkt hatte. Jackson und Harley und Annie und Roadrunner und Charlie, und sogar Magozzi, der ihr ganz und gar nicht hätte trauen dürfen, aber es dennoch tat …
    «Da ist nichts. Nur ein Kreuz. Siehst du?» Diane trat schnell einen Schritt zurück, und Grace konnte zum ersten Mal seit Stunden ­ so kam es ihr zumindest vor ­ wieder frei atmen, ohne den Druck der .45er auf der Brust.
    Diane starrte wie hypnotisiert auf das Kreuz, das in Graces Hand hin und her schwang und dabei funkelte, weil es das Licht reflektierte, das durch die Loftfenster fiel. «Ich hatte auch mal so eins», flüsterte sie und fasste sich an den Hals, wo sie etwas zu fühlen glaubte, was nur in ihrer Einbildung existierte.
    «Die Äbtissin hat es mir gegeben, aber … ich glaub, ich hab es weggeworfen.» Sie hatte sich in eine für Grace absolut unzugängliche Erinnerung verloren, war für einen Sekundenbruchteil abgelenkt durch etwas, was sich hinter ihren starren Augen abspielte. Und in dieser Sekunde spürte Grace die Hitze eines Adrenalinstoßes, der sie die Hand mit der Waffe wieder heben ließ, sah dann, dass sich die Tür zum Treppenhaus ganz, ganz langsam öffnete; sah, wie eine Frau in blutiger brauner Uniform auf dem Bauch vorwärts robbte, eine Waffe in zitternden Händen, deren Mündung wegkippte, immer weiter, bis die Waffe scheppernd auf den Holzfußboden fiel, weil der Frau dann doch die Kräfte versagten …
    In der nächsten Sekunde blinzelte Diane, wandte sich abrupt der Frau auf dem Boden zu, und schneller, als Grace dem folgen konnte, richtete Diane den .45er auf die Tür, während sich die Sig immer weiter hob, und dann schien das Loft unter ohrenbetäubenden Salven zu explodieren.
    Diane wurde zur Seite geschleudert und fiel. Dabei krachte ihr Kopf mit einem Geräusch auf den Boden, das noch ewig in Albträumen nachwirken würde. Da war Blut, eine Menge Blut, und es floss aus so vielen Wunden in Dianes Kopf und Körper, dass Grace überhaupt nichts mehr verstand.
    Sie sah verwirrt auf die Sig Sauer, die sie in der Hand hielt.
    Sie hatte doch nur einmal geschossen. Oder zweimal? Gewiss aber nicht öfter, denn dafür war gar keine Zeit gewesen, und außerdem hatte sie die Waffe doch nur langsam gehoben, kaum über Bodenhöhe, und sie konnte ja auch erkennen, wo die Kugeln das gebohnerte Ahorn aufgerissen und zersplittert hatten.
    Er kam hinter Annies Schreibtisch langsam aus der Hocke hoch, um sie nicht zu erschrecken, die Waffe noch immer fest in beiden Händen, aber nach unten gerichtet.
    «Magozzi», flüsterte Grace und wiederholte: «Magozzi.» Es war nichts als sein Name. Er hatte ihn sein Leben lang begleitet, aber ihn jetzt von Grace MacBride zu hören, versetzte ihm einen Stich ins Herz. «Und Halloran», sagte er mit einem Blick zur Treppenhaustür.
    Grace folgte dem Blick und sah einen großen Mann in brauner Uniform, der sich über die blutende Frau beugte, seine Hand auf ihre Wunde am Hals presste und dabei weinte wie ein Kind.       
    Grace hörte durch den Aufzugsschacht lautes Geschrei aus dem Treppenhaus. Und dann machte ihr Herz einen Sprung, als sie drei Stimmen heraushörte, die laut ihren Namen

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