Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Titel: Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
Vom Netzwerk:
riefen.
    «Danke, danke», flüsterte sie unwillkürlich, noch als sie ihre Waffe fallen ließ und hinüberlief, um der verwundeten Frau zu helfen, ohne auf die Tränen zu achten, die ihr übers Gesicht liefen. Sie dachte an Annie und Harley und Roadrunner, die alle lebten, Gott sei Dank; sie dachte an Jackson und Magozzi, an den Mann namens Halloran und die blutende Frau, auf deren Wunde er seine Hand presste ­ an all die Menschen, die sie schließlich doch noch gerettet hatten.
    Gino und Magozzi standen vor dem Lagerhaus am Bordstein und sahen zu, wie der Notarztwagen zum Hennepin County General davonraste. Er wurde von drei Eskorten begleitet, deren Blaulichter und Sirenen auf Hochtouren arbeiteten; zwei Wagen der Polizei von Minneapolis vorneweg und Bonar im Streifenwagen aus Wisconsin hinterher. Halloran hatte darauf bestanden, bei Sharon mitzufahren. Die Sanitäter waren so unklug gewesen, ihm zu sagen, es täte ihnen zwar Leid, aber er könne in ihrem Notarztwagen nicht mitfahren, und Halloran hatte keinen Ton dazu gesagt. Er hatte nur seine Waffe gezogen und auf sie gezielt, sodass die Sanitäter schleunigst ihre Meinung geändert hatten.   
     
    «Die Sanis meinen, es sieht nicht gut aus», sagte Gino.
    «Hab's gehört.»
    «Wie viele Cops kennst du, die sich mit einer solchen Wunde all diese Treppen hinaufgeschleppt hätten.»
    «Ich würde gern glauben, dass die meisten es täten.» Gino schüttelte den Kopf. «Ich weiß nicht. Das war jedenfalls stark.» Magozzi nickte. «Beide waren sie stark. Halloran sprang zur Tür herein und hatte fast sein ganzes Magazin leer, bevor ich einen zweiten Schuss abgeben konnte.» Gino seufzte. «Ich werde wohl meine Meinung zu Provinz-Cops aus Wisconsin überdenken müssen. Aber was war eigentlich mit MacBride los? Warum ist sie wie der Teufel hinter der Bahre hergerast?» Magozzi schloss die Augen und dachte daran, wie Grace neben der Bahre hergelaufen war, als man sie durch die Garage geschoben hatte, wie sie sich das Kruzifix vom Hals gerissen und die Kette dann Sharon hektisch ums Handgelenk gewickelt hatte.  
    Ist sie katholisch?, hatte einer der Sanitäter Grace gefragt.
    Ich weiß nicht! Aber geben Sie acht, dass ihr niemand die Kette abnimmt. «Sie hat getan, was sie konnte, Gino.»
    «Hm.» Gino drehte sich um und sah hinüber zu Grace, Harley, Roadrunner und Annie, die zusammen in der Nähe der Tür standen und aussahen wie Menschen, die den Schrecken eines Krieges entkommen waren. «Ich frag mich nur, ob sie nach der Geschichte hier eine richtige Macke hat.» Magozzi blickte über die Schulter zu Grace. Sie war unter den Armen ihrer Freunde beinahe begraben, aber sah fast sofort zu ihm hinüber, als habe er ihren Namen gerufen. «Glaub ich nicht», sagte er.

 
    Kapitel 48
    Für Ende Oktober war es ein heißer Tag, über 25 Grad. Der Himmel war wolkenlos und so blau, dass es schmerzte.
    Es war Pomp and Circumstance , dachte Halloran, es war diese Musik, die Beerdigungen von Cops so gottverdammt traurig machte. Milwaukee hatte Dudelsackpfeifer geschickt, und die wehklagten jetzt an Stelle aller Männer und Frauen in Uniform, die das nicht durften, weil es sich nicht geziemte.
    Hunderte waren gekommen. Gott, wie viele Gestalten in Braun und Blau. Auf Hochglanz poliertes Messing funkelte im Sonnenlicht und schmückte die herbstlich ausgetrockneten sanften Hänge, auf denen Grabsteine sprossen.
    Abgesehen von den Nummernschildern aus Wisconsin hatte er welche aus einem Dutzend Bundesstaaten in der Autokolonne gesehen, die feierlich gemessen die zwei Meilen von der St. Luke's Catholic Church zum Friedhof von Calumet zurücklegte.
    Er studierte die Gesichter, die dem Grab am nächsten waren, und sah seine eigenen Leute strammstehen. Viele von ihnen weinten hemmungslos. Das hatten die Dudelsäcke nicht an ihrer statt tun können.
    Hallorans Augen blieben trocken, als seien die Tränen, die er in jenem Lagerhaus in Minneapolis vergossen hatte, sein letzter Vorrat gewesen.
    Es war jetzt fast vorüber. Die Fahne war gefaltet und überreicht worden, man hatte Salut geschossen, von dem ein Schwarm Amseln vom benachbarten Feld aufgescheucht worden war, und jetzt klagte das Horn und schickte die traurigen Klänge der vertrauten Abschiedsmelodie Taps in die bedrückende Stille dieses herrlichen Herbsttages. Er hörte, wie Bonar sich neben ihm leise räusperte.
    Es dauerte über eine halbe Stunde, bis alle Trauergäste gegangen waren. Halloran und Bonar saßen auf einer

Weitere Kostenlose Bücher