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Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Titel: Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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zuständigen Detective sprechen. Verlangt, mit dem zuständigen Detective zu sprechen, oder würde sonst jemanden verklagen. Mag auch sein, dass sie ‹jemanden erschießen› gesagt hat, so genau hab ich sie am Schluss nicht mehr verstanden.»
    «Ist ja toll.» Magozzi griff zum Telefon.
    Kaum war sie zur Tür des Lagerhauses hinausgetreten, fegte Grace der kalte Wind entgegen. Sie zog die Schultern hoch und stellte auch den Leinenkragen ihres Staubmantels auf. An den Widrigkeiten des Wetters schien sie fast schon Gefallen zu finden. Noch etwas, was man einer Welt entgegenhalten konnte, die ja nur eine Zeit lang vorgaukelte, einen Sinn zu ergeben, um dann sehr schnell wieder in chaotischen Wahnwitz zu verfallen.
    Sie sagte sich immer wieder, dass sie so schlecht nicht dran war.
    Sie hatte niemals die Überzeugung aufgegeben, dass der Horror hinter jeder Ecke lauern konnte, dass das Wenden eines jeden Kalenderblatts eine weitere Katastrophe versprach, und wenn es dich an einem bestimmten Tag noch nicht erwischte, dann würde es dich garantiert am nächsten einholen. Das Geheimnis des Überlebens bestand darin, diese einfache Tatsache zu akzeptieren und sich entsprechend vorzubereiten.
    Aber die anderen … die anderen vermochten nicht so zu leben. Wie die meisten Menschen mussten sie unbedingt glauben, dass die Welt im Grunde ein Ort des Guten und das Böse nur auf Verirrung zurückzuführen war. Ansonsten wäre das Leben einfach zu schwierig zu ertragen. Und aus diesem Grunde, dachte sie, wurde überzeugten Optimisten manchmal die Kehle durchgeschnitten.
    Niemand aus der Gruppe war weniger geeignet als Grace, die Cops zu rufen und dann noch hier draußen auf sie zu warten. Ihr war das so klar wie allen anderen auch, und doch hätte sie nichts davon abbringen können. Es lag an ihrem Kontrollwahn, wie sie annahm. Sie musste alles bestimmen und im Griff haben. «Tu ihnen nur nicht weh. Liebes», hatte Annie ihr noch auf den Weg mitgegeben, und es war nicht nur ein Scherz gewesen.          
     
    Es war nicht so, dass Grace Cops hasste. Nicht wirklich. Sie verstand einfach nur besser als die meisten Menschen, dass Cops im Grunde nutzlos waren, eingeengt von Gesetzen und politischen Entscheidungen und der öffentlichen Meinung, sowie, leider allzu oft, von allgemeiner Dummheit. Sie würde ihnen nicht wehtun, aber sie würde auch keinen Kniefall vor ihnen machen.
    «Kommt schon, kommt schon», murmelte sie ungeduldig, tippte mit den Schuhspitzen aufs Pflaster und hielt ringsherum Ausschau in den Mittagsverkehr. Ab und zu donnerte mal ein richtiger Lastwagen mit einer richtigen Ladung in einer Wolke von Dieselschwaden vorbei, weil er auf dem Weg zu einem der wenigen richtigen Lagerhäuser war, die am Ende des Blocks noch übrig geblieben waren. Größtenteils aber waren es Hondas und Toyotas, welche diesen Teil der Washington Avenue für sich beanspruchten. Sie nahm an, dass man irgendwann die Laster ganz und gar verbannen würde. Damit um Gottes willen bloß niemals der Radicchio eines Gastes in einem der Straßencafés verseucht würde, die hier überall wie Pilze aus dem Boden schossen.
    Sie ging jetzt auf und ab, von der grünen Tür aus zwanzig Schritte nördlich und dann zwanzig Schritte zurück. So deutlich nahm sie sämtliche Einzelheiten der Umgebung wahr, dass allein die Menge der Informationen, die auf ihr Hirn einprasselten, Schmerzen verursachte. Sie merkte sich jedes Gesicht, das sie im Vorübergehen sah, registrierte jedes Auto und jeden Laster und sogar das plötzliche, wenn auch schwerfällige Auffliegen einer Taube, das an sich schon ein Alarmzeichen war: Sie hasste es, hier draußen zu sein. Es war für sie eine einzige Qual. Als sie zum zehnten Mal die grüne Tür passierte, sah sie schließlich, wie zwei Blocks weiter unten ein Wagen vorsichtig um die Ecke bog: eine unauffällige braune Limousine, auf der förmlich in Riesenlettern ZIVILFAHRZEUG DER POLIZEI stand.
    Magozzi lenkte den Wagen in die Washington und fuhr an ein paar nichts sagenden Lagerhäusern vorüber, die aussahen wie verblichene Bauklötze aus der Spielzeugkiste eines Riesen.
    Auf der Suche nach Hausnummern blinzelte Gino zum Fenster hinaus, aber die meisten Gebäude waren nicht nummeriert.
    «Hier braucht man ein Navigationssystem, um eine Adresse zu finden.»
    «Sie hat gesagt, sie würde auf der Straße vor dem Haus auf uns warten.» Gino deutete auf eine kleine Gruppe von Männern, die sich um einen Sattelschlepper

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