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Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Titel: Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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versammelt hatten, der rückwärts an eine Laderampe herangefahren war. Aus seinem Auspuffrohr blies er weiße Wolken in die Luft. «Sieht sie aus wie jemand von der Lastwagenfahrergewerkschaft?»
    «Am Telefon hat sie sich so angehört.»
    «Meinst du, sie hat dich vielleicht auf den Arm genommen?» Magozzi zuckte die Achseln. «Ich weiß nicht. Vielleicht.
    Schwer zu sagen.» Gino bibberte ein wenig und stellte das Heizungsgebläse eine Stufe höher. «Mann, ist das kalt. Noch nicht mal Halloween, und schon haben wir verfluchte fünf Grad minus.» Sie fuhren noch einen Block weiter und erspähten eine hoch gewachsene Frau in einem schwarzen Staubmantel, die vor einer grünen Tür stand und an deren dunkler Mähne der Wind zerrte. In ihre Richtung gewandt senkte sie das Kinn, was Magozzi für das Signal hielt.
    «Sieht nicht gerade aus wie eine von der Gewerkschaft», kommentierte Gino gut gelaunt. «Kein bisschen.» Aber anmaßendes Auftreten besaß sie sehr wohl. Magozzi erkannte es an ihrer Haltung, an dem kühl abschätzigen Blick aus blauen Augen, der sie bereits in ihre Schranken wies, obwohl sie noch hilflos angeschnallt im Wagen saßen. Gütiger Gott, wie er schöne Frauen hasste.
    Er fuhr an den Straßenrand, ließ den Schalthebel in Parkstellung einrasten und sah ihr durch die staubige Windschutzscheibe in die Augen. Knallhart , dachte er im ersten Moment, aber dann sah er etwas genauer hin und entdeckte zu seinem Erstaunen noch etwas anderes. Und voller Angst. Das war also Grace MacBride. Genau so, wie er sie sich vorgestellt hatte.
    Grace hatte sie beide bereits auf ihren jeweiligen Typ festgelegt, bevor sie aus dem Wagen gestiegen waren. Guter Cop, böser Cop. Der große mit den flinken dunklen Augen war der böse Cop, bestimmt dieser Detective Magozzi, mit dem sie telefoniert hatte, und die einzige Überraschung bestand darin, dass er so italienisch aussah, wie sein Name klang. Sein Partner war kleiner und breiter, sah aber eigentlich zu sehr nach einem netten Kerl aus, als dass er einer hätte sein können. Sie trugen beide das obligatorische schlecht sitzende Sportsakko, um darunter das Pistolenhalfter zu verstecken, aber Grace betrachtete die Hemden, die sie trugen, um sich ein zusammenfassendes Bild von ihrer beider Leben zu machen.
    Magozzi war ledig oder, bei seinem Alter, wohl eher geschieden. Ende dreißig, vermutete sie. Jedenfalls ein allein stehender Mann, der in der Tat glaubte, bügelfrei sei die Erlösung.
    Sein Partner hatte eine hingebungsvolle Ehefrau, die ihn mit selbst gekochtem Essen verwöhnte, das er wiederum benutzte, um das Supermarkthemd zu dekorieren, das sie eigenhändig und sorgsam gebügelt hatte: Die teure Seidenkrawatte mit dem Blumenmuster verriet die Existenz einer modebewussten Teenager-Tochter, die zweifellos entsetzt darauf reagiert hätte, dass er die Krawatte zum Tweedanzug trug.
    «Danke, dass Sie gekommen sind.» Sie behielt die Hände in den Manteltaschen und sah den beiden in die Augen. «Ich bin Grace MacBride.»
    «Detective Magozzi …»
    «Ich weiß, Detective. Ich kenne Ihre Stimme ja vom Telefon.» Sie hätte beinahe gelächelt, als sie sah, dass sich seine Augen so gut wie unmerklich verengten. Cops wurden nicht gern unterbrochen. Besonders nicht von einer Frau.
    «… und das ist mein Partner, Detective Rolseth.» Der kleinere von beiden bedachte sie mit einem trügerisch harmlosen Lächeln, als er fragte: «Haben Sie die Lizenz, das Ding zu tragen?» Überraschung, Überraschung, dachte sie. Der sieht so unbedarft aus, passt aber schwer auf. Eigentlich hätte er unter ihrem schweren Staubmantel niemals das Schulterhalfter entdecken dürfen. Es sei denn, er habe bewusst danach Ausschau gehalten.
    «Oben in meiner Handtasche.»
    «Ist das wahr?» Das Lächeln war wie eingefroren. «Tragen Sie die Waffe immer oder nur, wenn Sie mit zwei Polizisten verabredet sind?»
    «Immer.»
    «So. Würden Sie mir vielleicht das Kaliber verraten?» Grace öffnete den Staubmantel und zeigte Gino die Sig Sauer. Für einen Sekundenbruchteil war der Blick des Detective nicht mehr hart, sondern fast schwärmerisch wie der eines Liebenden. Wer außer einem Cop wird schon sentimental beim Anblick einer Waffe, dachte sie.
    «Eine Sig, hm? Beeindruckend. Neun Millimeter?»
    «Stimmt genau. Keine .22er, Detective. Mit so einer ist doch das Mädchen auf dem Friedhof erschossen worden, oder?» Man musste es ihnen lassen ­ keiner von beiden verzog eine Miene. Magozzi machte sogar

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