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Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Titel: Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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wieder den Toten mimen.»
    «Musst du aber. Ich bin es schon dreimal gewesen. Und wir brauchen einen Mann.» Grace hob den Blick, als der Frachtaufzug aus der Parkgarage heraufgerumpelt kam. «Fragt doch Mitch.» Annie schnaubte. «Genau. Da müsstet ihr ihn aber erst unter Drogen setzen. Was ist das eigentlich für 'ne Scheißmusik?» Grace hörte einen Moment aufmerksam zu und verzog dann das Gesicht. «ZZ Top. Harley, mach das aus.»      
    «ZZ Top waren eine wegweisende Band der achtziger Jahre, ihr Ignoranten.» Unter Graces strengem Blick gab er klein bei.    
     
    «Schon gut, schon gut, aber bloß nichts Klassisches mehr. Bei dem Zeug schlaf ich nämlich ein.» Harley gab sich mit instrumentalem Jazz zufrieden, ging zu seinem Arbeitstisch zurück und drehte seinen Stuhl mit solchem Schwung, dass er seine Schaftstiefel auf Roadrunners jungfräulichen Tisch pflanzen konnte. «Wisst ihr, was ich mit meinem Anteil am Geld machen werde?»
    «Nimm erst mal deine Füße von meinem Tisch.»
    «Ich werde mir ein hübsches kleines Häuschen auf den Cayman Islands kaufen. Oder vielleicht auch auf den Bahamas.
    Grasdach, nettes Stück Strand, große Hängematte unter Palmen. Und Girls in Tangas und mit Riesentitten. Ihr seid alle herzlich eingeladen, mich da unten zu besuchen, wann immer ihr mögt. Mi casa, su casa.» Grace verdrehte die Augen. «Ich kann's gar nicht erwarten.»
    «Harley, wenn du deine Füße nicht sofort von meinem Tisch nimmst …» Harleys Zähne blitzten, als er Roadrunner angrinste. Dann schwang er seine Füße vom Tisch zurück auf den Boden. «Und du, Grace? Was willst du mit der Kohle machen?» Sie hob die Schultern. «Ich weiß nicht. Ich besorg mir vielleicht einen Untergrundbunker in Idaho, bewaffne mich bis an die Zähne und hol mir eine Meute knackiger Rettungsschwimmer in Strings und mit riesigen …» Sie lachten alle, als das Fahrstuhlgitter nach oben in seine Verankerung glitt. Mitch betrat den Raum. Krampfhaft umklammerte er mit der rechten Hand eine Zeitung.
    Grace winkte ihn zu sich. «Komm her, Mitch. Ein Lächeln für die Kamera. Bei unserer Nummer zwanzig musst du den Toten spielen … mein Gott, was ist denn mit dir los?» Alle sahen auf, und eine beklommene Stille breitete sich aus. Mitch sah nicht gut aus. Sein Gesicht war ungesund fahl, er trug ein Polohemd und Khakis statt eines Anzugs, und sein Haar war ungekämmt. Bei ihm wirkte das so irreal, als würde er nackt im Supermarkt einkaufen gehen. Er legte Grace eine Zeitung auf den Tisch. «Hat jemand die Zeitung gelesen?»
    «Nicht mehr seit '92», sagte Harley. «Was ist denn passiert?»
    «Lest selbst.» Er deutete auf den Artikel und trat dann beiseite, weil sich die anderen an den Tisch drängten, um über Graces Schultern zu blicken.
    Grace las laut vor: «Heute früh wurde die Leiche einer jungen Frau entdeckt …» Sie hielt unvermittelt inne.
    «O mein Gott», flüsterte Annie.
    Stumm lasen sie alle einen Moment weiter und rührten sich nicht mehr, so schockiert waren sie. Harley blickte als erster zur Seite. «Verdammter Mist.» Mit ein paar Schritten war er an seinem Arbeitstisch und setzte sich ganz langsam. Annie und Roadrunner taten dasselbe, und schließlich saßen sie alle da, betrachteten ihre Hände oder ihren Monitor oder sonst etwas, nur nicht einander. Nur Mitch blieb stehen, der Hiob der Runde.
    «Vielleicht ist es nur ein Zufall», sagte Roadrunner leise.
    «Ja, genau», fauchte Annie. «Die Leute legen ja ständig tote Mädchen auf der Statue ab. Mein Gott, das darf doch nicht wahr sein.»
    «Es heißt doch, sie befand sich auf der Statue, nicht auf der Spitze», versuchte Roadrunner verzweifelt einzuwenden.
    «Vielleicht wurde sie ja auf dem Sockel gefunden. Vielleicht handelt es sich um eine Drogensache, oder es hängt mit einem Bandenkrieg zusammen. Mann, wir haben doch keine Ahnung, was auf dem Friedhof abgeht. Es könnte doch alles mögliche sein …»
    «Roadrunner.» Harleys Stimme klang ungewohnt nachsichtig. «Wir müssen das klären. Wir müssen die Cops benachrichtigen. Und zwar auf der Stelle.»
    «Und ihnen was erzählen?», fragte Mitch, den Blick auf Grace gerichtet. Sie starrte noch immer in die Zeitung. Ihre Miene war absolut ausdruckslos.
    «Ich weiß nicht. Vielleicht gibt es da draußen ja einen Freak, dem eine unserer Mordszenen so gut gefallen hat, dass er beschlossen hat, sie in die Tat umzusetzen. Könnte doch sein.» Roadrunners Blick wanderte zu seinem Monitor, wo die

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