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Monkeewrench 02 - Der Koeder

Monkeewrench 02 - Der Koeder

Titel: Monkeewrench 02 - Der Koeder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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will euch noch eins sagen. Euer Killer war ein Fremder, denn niemand, der diesem Mann je begegnet ist, würde ihm den Tod wünschen.»
    Magozzi zerknüllte seine Serviette und schob seinen Stuhl vom Tisch zurück. «Ja, das sagen alle, aber wir haben damit unsere Schwierigkeiten. Morey Gilbert hat sich eine Kugel in den Kopf eingefangen, und zwar aus nächster Nähe. Es sieht nicht nach einem Unfall aus und auch nicht nach irgendeiner Affekttat. Wonach es aussieht und wie es einem vorkommt, ist eine Exekution.»
    Langer schüttelte den Kopf. «Unmöglich. Auch wenn er es gewollt hätte – nie wäre es Morey gelungen, sich jemanden zum Feind zu machen. Du kannst dir nicht vorstellen, wie viel Gutes der Mann in seinem Leben getan hat.»
    «Oh, wir kriegen langsam eine Ahnung», sagte Gino. «Habt ihr heute die Menschenmenge draußen vor der Gärtnerei gesehen?»
    «Ja. Auf dem Rückweg von unserem Tatort sind wir dort in den Stau geraten.»
    «Wir haben uns an Ort und Stelle etwas umgetan, haben mit einigen Leuten gesprochen und zur Genüge von guten Taten gehört.» Gino leckte sich etwas Grillsoße vom Daumen und blätterte dann in seinem kleinen Notizbuch. «Ich hab hier eine Liste von Pennern, denen er Geld gegeben hat, von Obdachlosen, die er auf der Straße aufgesammelt und zum Essen bei sich eingeladen hat. Und ob ihr's glauben mögt oder nicht, da war auch ein Kerl mit Straßengang-Tätowierung und in einem Perry-Ellis-Anzug, der behauptet hat, Morey Gilbert hätte ihn allein durch gutes Zureden dazu bekehrt, sein früheres Leben aufzugeben…»
    Das brachte Langer zum Schmunzeln. «Reden war seine größte Stärke.»
    «Und seine Lieblingsbeschäftigung.» McLaren grinste. «Mann, er konnte dich in Grund und Boden reden. Aber es war kein oberflächliches Geschwätz, versteht ihr? Ich meine, der Typ hat sich über die irrsten Sachen Gedanken gemacht, und zwar so, wie man es sich selbst nie überlegt hat.»
    «Über was denn?»
    «Ach, unzählige Dinge. Zum Beispiel an dem Tag, als Langer und ich zu ihm rüber sind, nachdem der Fall abgeschlossen war. Morey fand heraus, dass ich katholisch bin – erinnerst du dich noch, Langer?»
    «Aber klar doch.»
    «Jedenfalls bittet er uns zu sich an den Küchentisch, bietet uns ein Bier an und fängt dann an, mir all diese Fragen zu stellen, als wäre ich ein Priester oder ein Gelehrter oder so was…» McLaren schüttelte ganz leicht den Kopf und schmunzelte bei der Erinnerung.
    Also, Detective McLaren. Die haben doch Heilige, die Katholiken. Wissen Sie etwas darüber?
    Aber sicher, Morey.
    Na ja, mir kommt es irgendwie komisch vor, wen man sich da ausgesucht hat. Sie wissen schon, Johanna von Orleans, die hat Menschen mit dem Schwert erschlagen, und dann war da der heilige Franziskus, der mit den Vögeln sprechen konnte… welche Verbindung gibt es zwischen denen? Vereinbar ist das nicht. Und das sind doch die Leute, die angeblich bei Gott ein gutes Wort einlegen, wenn man selbst ihn nicht erreichen kann, oder?
    Nun, ja…
    Meine Frage lautet also: Moses, der stand doch mit dem großen Boss auf Du und Du, oder? Er hat persönlich mit ihm gesprochen, so wie ich mit Ihnen spreche. Wenn also jemand Fürsprache einlegen sollte für einen Mitmenschen, würde man doch meinen, da sei Moses absolut der Richtige. Aber man hat Moses nicht zu einem Heiligen gemacht. Was meinen Sie, warum das so ist?
    Ah, ich glaube, man muss Christ sein, um heilig gesprochen zu werden.
    Aha! Verstehen Sie, was ich sagen will? Die Art, wie diese Leute ausgesucht werden, ergibt einfach keinen Sinn.
    He, ich suche sie doch nicht aus…
    Vielleicht könnten Sie ja mal mit den Leuten reden, die für diese Dinge zuständig sind, hm? Denn das Problem ist doch, sie haben ihre ganze Religion auf Jesus gegründet, und nicht mal der konnte ein Heiliger werden, weil er Jude war und kein Christ. Verstehen Sie? Macht doch keinen Sinn. Ich brauche Ihre Hilfe, um das verstehen zu können.
    Gino lächelte. «Er war ein ziemlich religiöser Mann, was?»
    McLaren dachte einen Moment nach. «Nicht eigentlich religiös. Er hat einfach viel über solche Sachen nachgedacht, denn er wollte wohl versuchen zu verstehen. Aber ich nehme an, bei einem wie ihm musste das so sein. Er war in Auschwitz, wusstet ihr das?»
    Gino nickte. «Wir wussten, dass er in einem KZ gewesen war. Einer der gerichtsmedizinischen Assistenten hat mir am Tatort die Tätowierung gezeigt.»
    «Ich muss gestehen, es hat mich fast umgehauen, als ich

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