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Monkeewrench 02 - Der Koeder

Monkeewrench 02 - Der Koeder

Titel: Monkeewrench 02 - Der Koeder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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sucht sein Kind, und niemand will ihm dabei helfen.»
    Bei dem Satz wusste Magozzi, dass die Schlacht verloren war, noch bevor sie wirklich begonnen hatte. Grace ging nicht auf die Suche nach einem Mörder, sie machte sich auf zu einem Kreuzzug. Er schloss die Augen und seufzte.
    «Genau bei einem solchen Fall könnte die Software ausschlaggebend für einen Erfolg sein.»
    Magozzi gab sich Mühe, nicht jämmerlich auszusehen, denn er hatte das vage Gefühl, dass Jammer nicht unbedingt männlich wirkte. Im Grunde hatte er gewusst, dass dieser Tag kommen würde. Grace und ihre drei Partner in Computer-Hexerei hatten sich seit vergangenem Oktober an dem neuen Programm halb totgearbeitet und waren so weit, damit auf Tour gehen zu können. Nachdem sich diese Nachricht jetzt verbreitet hatte, war Arizona nur der Anfang. Die Nachfrage würde sich zu einer Lawine entwickeln.
    Er hatte den Artikel in neueren Ausgaben von juristischen und polizeilichen Fachzeitschriften gesehen, die so gut wie jede Dienststelle im Land bekam, und konnte sich vorstellen, dass ausnahmslos alle Cops begeistert darauf reagieren würden, zumal sie die Dienstleistung keinen Cent kostete.
    Das FLEE-Programm war im Grunde ein computerisierter Cop. Es durchforstete den gesamten Papierkram, der bei einer Morduntersuchung entstanden war, speicherte die Daten und überprüfte sich dann selbst im Hinblick auf Wiederholungen und Ähnlichkeiten. Nichts ging verloren, nichts wurde vergessen. Dieser Albtraum geschah allzu oft, wenn ein Dutzend Polizisten tausende Seiten mit Daten lasen und sich zu merken versuchten. Die Software stimmte unentwegt auflaufende Informationen mit zahllosen Datenbanken ab und konnte im Laufe von Stunden Querverbindungen herstellen, was ein Team von Detectives wochen- oder monatelange Knochenarbeit gekostet hätte.
    Grace hatte ihm einmal die technische Seite erklärt – das hatte ihm in erster Linie mörderische Kopfschmerzen beschert. Magozzi konnte ganz gut mit einer Tastatur umgehen, aber was auf einer Festplatte geschah, blieb ihm ein Buch mit sieben Siegeln. Schließlich hatte sie es für ihn vereinfacht.
    Sieh es mal so, Magozzi. Angenommen, du hast ein Opfer, das einem Antiquitätenhändler oben im Norden vor ein paar Monaten einen Scheck ausgestellt hat. Und nehmen wir auch an, dass am selben Tag ein Lieferant mit einem Strafregister wegen Körperverletzung in dem Antiquitätenladen Waren abliefert. Das Programm wird dir das innerhalb von Minuten sagen, und du kannst dir den Mann näher ansehen. Nun, ein guter Detective mit viel Freizeit hätte diese Verbindung irgendwann vielleicht auch festgestellt…
    Vielleicht aber auch nicht, hatte Magozzi damals gedacht. Nicht mal bei der Nationalgarde gab es genügend Einsatzkräfte, um diese Art detaillierter Kleinarbeit in einem akzeptablen Zeitrahmen zu bewerkstelligen.
    Anscheinend hatte er schon lange nichts mehr gesagt, und anscheinend war Grace deswegen besorgt, denn sie versuchte, ihn mit Essen zu beschwichtigen. Er sah auf den Teller, den sie vor ihn gestellt hatte: mit Schokolade überzogene Erdbeeren, und dachte, mit was für schmutzigen Tricks sie doch arbeitete. Er würde seine Mutter für Erdbeeren im Schokoladenmantel verkaufen, und Grace wusste das.
    «Annie ist schon über eine Woche in Arizona», sagte sie und entlockte ihm ein Lächeln.
    Die Erwähnung von Annie Belinsky – eine von Grace' Partnern und fraglos ihre beste Freundin – hatte auf die meisten Männer diese Wirkung. Ein einziger Blick von dieser stark übergewichtigen und unglaublich sinnlichen Frau war aufregender als die Teilnahme an einer Orgie.
    «Sie sucht nach einem Haus, das wir mieten können, und trifft zusammen mit dem Chief Vorbereitungen.»
    Ihm verging das Lächeln. «Ihr mietet ein Haus? Was schätzt du denn, wie lange die Sache dauern wird?»
    Grace zuckte die Achseln. «Wir mieten monatsweise.»
    Magozzi schloss die Augen und seufzte.
    «Ich muss da hin, Magozzi. Ich muss irgendwas tun.»
    «Was ist denn mit der Arbeit, die du hier tust? Dein Programm hat mindestens drei Mordfälle in Minneapolis gelöst, die jahrelang offen geblieben waren. Ist das deiner Meinung nach gar nichts? Drei Familien, die endlich einen Schlussstrich ziehen können. Drei Mörder, die identifiziert wurden…»
    «Magozzi.»
    «Was?»
    «Das waren alte Fälle.»
    «Weiß ich. Und davon haben wir eine Million. Gino hat gerade heute Morgen wieder eine Akte mitgebracht…»
    «Zwei der drei Mörder waren tot, der

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