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Monkeewrench 02 - Der Koeder

Monkeewrench 02 - Der Koeder

Titel: Monkeewrench 02 - Der Koeder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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geschafft, der zu sein, den mein Vater sich wünschte, und wie ich Ihnen gestern schon sagte, habe ich obendrein noch eine Lutheranerin geheiratet. Das kam so gut an wie ein Schweinekotelett bei einem Seder-Essen.»
    Gino nickte verständnisvoll. «Klingt so, als sei er ziemlich streng mit Ihnen gewesen, Jack, und ich kann Ihren Kummer sehr gut nachvollziehen. Ich konnte es meinem Vater auch nie recht machen.»
    Magozzi machte ein Pokergesicht. Ginos Vater war davon überzeugt, sein einziger Sohn könne übers Wasser wandeln.
    «Was auch immer ich tat», fuhr Gino fort, «und wie viel Mühe ich mir auch gab, nie war der Mann zufrieden. Ich war immer stinksauer deswegen.»
    Der betrunkene Jack sah ihn mit großen Augen an. «Scheiße, Detective, ich bin Anwalt. Verkaufen Sie mich nicht für dumm. Glauben Sie tatsächlich, dass ich auf dieses heuchlerisch mitfühlende Gesülze reinfalle?»
    Gino zuckte die Achseln. «War einen Versuch wert.»
    «Ob Sie's mir glauben oder nicht, ich jedenfalls habe meinen Vater nicht umgebracht.» Er sank auf seinem Liegestuhl zusammen und schloss die Augen. «Scheiße. Leute, ihr solltet lieber einen Schritt beiseite treten. Ich glaube, ich muss tatsächlich gleich reihern.»
     
    «Also, wer war diese Rose Kleber?» Lily stand mit verschränkten Armen am Fenster des Gewächshauses. Sie blickte hinaus zu Jack, der mit seinem Liegestuhl den Parkplatz zweckentfremdete und dalag wie ein Fisch auf dem Trockenen.
    «Sie wohnte drüben an der Ferndale, Mrs. Gilbert», antwortete Magozzi, «und es gibt ein paar Dinge, die uns aufgefallen sind. Zum einen war sie im Konzentrationslager, genau wie Mr. Gilbert.» Er bemerkte, dass Lily kurz die Augen schloss. «Und sie hatte seinen Namen sowie seine Nummer in ihr Telefonbuch eingetragen.»
    Marty stand am Verkaufstresen und rieb mit dem Daumen über einen alten Fleck. «Klingt ziemlich dürftig, Leute.»
    «Ist es auch. Aber wir müssen dem nachgehen.»
    Marty nickte geistesabwesend, und Magozzi hatte das Gefühl, dass er kaum interessiert und mit den Gedanken ganz woanders war.
    Lily holte Luft und wandte sich vom Fenster ab. «Die Leute kaufen hier ein, Morey gibt ihnen seine Karte und bittet sie anzurufen, sollten sie irgendwelche Probleme mit den Pflanzen bekommen. Haben Sie ein Foto? Vielleicht war sie ja Kundin bei uns.»
    «Noch nicht. Wir werden Ihnen so bald wie möglich eins zukommen lassen. Sie können sich also nicht erinnern, ihren Namen gehört zu haben?»
    Sie schüttelte den Kopf. «Morey konnte sich ausgezeichnet Namen merken. Hat nie einen vergessen. Gesichter ebenso wenig. Wenn er die Leute mit Namen begrüßte, waren sie so eingenommen von ihm, als hätte er sie persönlich beschenkt.»
    Magozzi steckte sein Notizbuch weg. «Haben Sie eine Kundenliste? Vielleicht ein Rolodex?»
    «Im Büro hinten in dem Schuppen, wo wir eintopfen. Aber hauptsächlich sind es Telefonnummern, die ich aufgeschrieben habe. Morey brauchte sich nichts aufzuschreiben. Wenn er eine Nummer hörte, behielt er sie für immer.»
    «Vielleicht könnten wir uns trotzdem mal umsehen, wenn es Ihnen nicht zu viel ausmacht.»
    Im Schuppen trafen sie auf die beiden Angestellten, mit denen Magozzi am Tag zuvor gesprochen hatte, als sie bei der spontanen Trauerversammlung auf der Straße vor der Gärtnerei aufgetaucht waren. Jetzt warfen sie 25-Kilo-Säcke mit Dünger auf eine Transportpalette, und das mit einer so unbekümmerten Leichtigkeit, dass Magozzi sich nach seiner Jugend sehnte. Als Lily näher kam, nahmen sie respektvoll Haltung an. Beide schenkten ihr dasselbe schüchterne Lächeln und wandten sich dann Magozzi und Gino zu.
    «Guten Morgen, Detectives», flöteten sie unisono, wischten sich die Hände an den Jeans ab und streckten sie ihnen entgegen.
    Gino reagierte perplex auf das Erscheinen der beiden wohlerzogenen jungen Männer, die Respektspersonen mit einer beinahe altmodischen Höflichkeit begrüßten. «Hey, yo», war so ungefähr das Freundlichste, womit ihn jemand unter Zwanzig je begrüßt hatte.
    «Jeff Montgomery, nicht wahr?» Magozzi schüttelte zuerst dem hoch gewachsenen blonden Jungen die Hand und dann dem kleineren dunklen. «Und Tim…?»
    «Matson, Sir.»
    «Erinnert sich einer von euch daran, dass eine Frau namens Rose Kleber hier in der Gärtnerei eingekauft hat?»
    Die beiden dachten einen Moment lang nach, zuckten aber die Achseln. «Wir gehen einer Menge Kunden zur Hand, aber erfahren nicht immer deren Namen, verstehen Sie?»,

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