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Monkeewrench 02 - Der Koeder

Monkeewrench 02 - Der Koeder

Titel: Monkeewrench 02 - Der Koeder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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in ein Malcherson-Memo vertieft, das schon einen Monat alt war und die Kleiderordnung betraf. «Bei Gott, McLaren, mal ehrlich», sagte sie gereizt. «Unter dem Haufen Mist da könnte Jimmy Hoffa begraben liegen.»
    «Alles interner Bürokram. Ich komme nicht nach. Wie zum Teufel soll ich Zeit finden, Verbrechen aufzuklären, wenn ich jede Woche ein neues gottverdammtes Fünf-Seiten-Memo über den Gebrauch von Schimpfwörtern studieren muss?»
    «Ich bin zutiefst erstaunt. Die ganze Zeit habe ich nämlich gedacht, du würdest die Dinger nicht lesen. Verstehe gar nicht, wie ich auf die blöde Idee kommen konnte.» Sie griff unter einen Stapel Postwurfsendungen mit Sonderangeboten und zog die Arien-Fischer-Akte hervor. «Hast du danach gesucht?»
    McLaren blinzelte sie erstaunt an. «Ja.»
    Aufreizend streckte sie ihm eine Hüfte entgegen und gab einen leisen Summton von sich, der McLaren an ein Cello erinnerte. So machte Gloria es immer, wenn sie Informationen bekommen wollte, und es funktionierte immer. «Wo wir gerade von Jimmy Hoffa sprechen – ich weiß nicht, was ihr Jungs denkt –, aber für mich hört sich das einwandfrei nach einem Auftragsmord der Mafia an.» Sie fuchtelte mit dem Schnellhefter vor McLarens Nase herum, bevor sie ihn dem Detective reichte.
    McLaren strahlte sie an. «Ich sag's dir doch, Gloria, wir sind seelenverwandt. Genau das dachte ich nämlich auch zuerst. Gangster aus einem anderen Bundesstaat, die mit ihren miesen kleinen Vendettas Minnesota verderben. Zu dumm nur, dass wir diese Theorie nicht untermauern konnten.»
    «Und wieso nicht?»
    «Zunächst einmal war Arien Fischer ein Drei-Zentner-Mann, hatte kaputte Hüftgelenke und war bereits neunundachtzig. Nicht gerade der typische Gangster.»
    «Ich sage nur zwei Worte: Marlon Brando.»
    «Und ich eines: Kino. Außerdem war dieser Mann der langweiligste aller Langeweiler. Weißt du, womit er seinen Lebensunterhalt verdient hat? Uhren hat er repariert. Hat bei ein und demselben verdammten Juwelier mehr als dreißig Jahre lang gearbeitet und schließlich von der Sozialhilfe und einer kleinen Rente gelebt. Keine Familie, keine Freunde, kein Geld. Der Kerl war ein Niemand. Hat auf dem Radarschirm nie die geringste Spur hinterlassen.»
    «Hmm. Weißt du, was ich glaube, McLaren?»
    «Ich bin ganz Ohr.»
    «Ich denke, einen Niemand bindet man nicht an Eisenbahnschienen, damit er entweder vor Angst stirbt oder von einem Zug halbiert wird.»
    McLaren seufzte. «Ja, mit diesem Aspekt haben wir leichte Schwierigkeiten.»
    Gloria verschränkte die Arme unter ihrem ausgesprochen großen Busen. «Vergiss nicht, dass die alte Gloria dir geraten hat, nach einer Verbindung zur Mafia zu suchen. Und wenn du am Ende Tony Soprano wegen dieser Sache einbuchtest, dann schuldest du mir ein dickes, fettes Hummeressen.»
    McLaren setzte sich auf. «Ich führe dich zu einem dicken, fetten Hummeressen aus, wann immer du willst.»
    «Wer hat denn gesagt, dass du mich einladen darfst?»
    McLaren musste hilflos zusehen, wie sie entschwebte, um ihre Runden fortzusetzen und Memos und Telefonnachrichten auf die anderen Schreibtische im Morddezernat zu verteilen, die alle unbesetzt waren, weil Gino und Magozzi unterwegs waren und der Rest der Jungs an andere Abteilungen ausgeliehen worden war, für die es mehr zu tun gab.
    McLaren hasste die Stille eines leeren Raums. Die erwartete ihn zur Genüge, wenn er abends nach Hause kam. Er seufzte erleichtert, als Langer vom Flur hereinkam, doch stöhnte er auf, als er den Karton sah, den sein Partner schleppte. «Mensch, Langer, du raubst mir noch den letzten Nerv. Nicht noch einer.»
    Langer setzte den Karton auf dem Arbeitstisch ab, den sie zwischen ihre Schreibtische geschoben hatten. «Das hier ist der letzte.»
    «Gloria meint, die Mafia könnte hinter dem Mord stecken.»
    Langer schmunzelte. «Es kann einem Angst machen, dass diese Frau öfter richtig liegt, als dass sie sich irrt. Besser als unser Durchschnitt. Ich verstehe nicht, warum sie nicht bei uns anheuert und Ernst macht mit diesem Job.»
    «Das habe ich sie auch mal gefragt. Sie sagte, dass sie sich in den Klamotten, die wir tragen müssen, nicht mal begraben lassen würde. Müssen wir uns wirklich durch noch einen von diesen Kartons arbeiten?»
    «Müssen wir.»
    «Das ist so deprimierend.»
    «Was du nicht sagst.» Langer machte sich daran, eine weitere Ladung aus Arien Fischers Hinterlassenschaft zu durchsuchen, allerdings ohne große Hoffnung, etwas

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